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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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Aufnahme. Um zu erreichen, daß Kinuli sich ungezwungen und ohne Scheu bewegte, mußte man ihr Zeit lassen, sich an die neuen Menschen zu gewöhnen. So saßen denn der Regisseur und der Kameramann stundenlang auf dem Fußboden und bemühten sich, durch Darreichung kleiner Fleischstückchen das Vertrauen der vierbeinigen Schauspielerin zu gewinnen.
    Das war schwierig, sehr schwierig. In meiner Gegenwart nahm sie gar keine Notiz von den Fremden. War ich aber abwesend, so hielt sie sich nur in gemessener Entfernung und nahm auch kein Fleisch aus fremder Hand. Und dennoch erreichten die beiden ihr Ziel. Kinuli legte ihre Scheu ab, und man konnte zur Aufnahme schreiten.
    Der Apparat war schon vorher aufgestellt. Er war mit Stühlen verbaut und mit Decken verhängt. In dieser Verschanzung steckte auch der Kameramann. Diese Vorsichtsmaßnahmen waren nötig, denn Kinuli war zwar zahm, doch besaß sie das Mißtrauen eines wilden Tieres. Kinuli und Peri wurden hereingelassen. Peri mußte zur Beruhigung dabeisein, denn ohne sie wäre es unmöglich gewesen, Kinuli auf das Band zu bekommen. Programmgemäß sollte Kinuli erst einmal ruhig auf dem Sofa liegen. Sie sprang auch bereitwillig hinauf, aber kaum ließ der Apparat sein Knattern hören, als sie ganz Spannung war. Und nun fing die Mühsal an. Kinuli war nicht zu bewegen, vor dem Apparat ruhig zu bleiben. Sowie sie ihn hörte, fuhr sie hoch und lief davon. Nichts half, weder Anschreien noch Schmeicheln. Man mußte sie von dem beunruhigenden Knattern des Apparates auf irgendeine Weise ablenken.
    Aber wie nur? Da fiel mir ein, wie gern Kinuli der Musik lauschte und wie sie stundenlang, alles außer acht lassend, neben dem Grammophon liegen konnte.
    Schnell trafen wir unsere Vorbereitungen: Das Grammophon wurde so neben dem Filmapparat aufgestellt, daß die Musik sein Knattern übertönte. Die bekannten Tanzrhythmen beunruhigten Kinuli nicht. Sie fühlte sich außerordentlich wohl, spielte, fraß, trank, lag auf dem Sofa und tat alles, was man von ihr verlangte. Der Kameramann war begeistert und filmte, der Regisseur bediente das Grammophon und wechselte die Platten.
    Es war wenig Sonne im Zimmer. Für die Aufnahmen aber brauchte man Sonne. Wir waren gezwungen, mit Tischen, Stühlen und der Schauspielerin, der Sonne folgend, durchs Zimmer zu ziehen. Dann wieder lag Kinuli nicht richtig oder der Apparat stand falsch. Mit einem Wort, es war eine arge Plackerei. Schlimmer noch war es mit Peri. Kinuli ließ sich doch wenigstens durch Musik zu einer Aufnahme bringen, Peri aber überhaupt nicht. Sie wurde wohl einmal mit Blitzlicht fotografiert, aber dabei durch das Aufblitzen so erschreckt, daß sie sich schon beim bloßen Anblick eines Apparates auf den Rücken warf, die Augen fest zukniff und wie tot liegenblieb.
    Wenn auch langsam, machte der Film trotzdem Fortschritte. Auf dem Bildstreifen war schon festgehalten, wie Kinuli frißt, wie sie mit Peri spielt, ihren Napf herbeibringt und Milch aus dem Sauger trinkt. Auch der Spaziergang im Hofe und die Spiele mit den Kindern waren gefilmt.
    Einige Tage darauf hatte Kinuli ihren Sauger verschluckt. Und das war folgendermaßen geschehen.
    Der letzte Sauger
    Da komme ich einmal von der Arbeit nach Hause und werde schon in der Tür von der weinenden Großmutter empfangen.
    „Wera Wassiljewna … meine Teure … Der Sauger!“
    Ich kann nichts verstehen.
    „Was ist los? Was für ein Sauger?“ frage ich.
    Endlich begreife ich: Kinuli hat den Sauger von der Flasche gerissen und ihn dabei verschluckt.
    „Ich hatte nicht einmal Zeit aufzuschreien …“, weint die Großmutter.
    Ungeachtet des verschluckten Saugers schien sich Kinuli äußerst wohl zu fühlen. Sie tollte umher und spielte. Trotzdem war ich aufgeregt. Konnte man wissen, wie das ausgehen würde? Ich kannte viele Fälle, wo Tiere an einem verschluckten Gummistück zugrunde gegangen waren. Gummi wird ja nicht verdaut, quillt aber im Darm; verstopft er auf diese Weise den Darm, geht das Tier ein. Und so konnte es ja auch Kinuli ergehen.
    Milch aus einem Schälchen trinken konnte Kinuli noch nicht, und sie wollte es auch nicht. Sie leckte ihre Suppe sehr ordentlich aus einem Napf mit Peri, ebenso Grütze, aber Milch – nein, um keinen Preis. Jetzt noch einen passenden Sauger zu finden, war aber nicht so einfach. Wo bin ich auf der Suche danach nicht überall gewesen – in Apotheken, Gummiwarengeschäften, Verkaufsbuden. Ja, sogar auf dem Markt habe ich gesucht, bis ich

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