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Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)

Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)

Titel: Vierter Stock Herbsthaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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und Haut. Halbnackt stolpere ich auf Paula zu, falle fast in sie hinein. Aber sie streckt die Arme aus und hält mich auf Distanz … wie ein lästiges Ungeziefer, das einfach keine Ruhe geben will, das immer wieder angeschwirrt kommt, selbst wenn man nach ihm schlägt. Sieht sie denn nicht, dass ich Tränen in den Augen habe? Begreift sie denn nicht, dass ich sie jetzt brauche?
    Und als sie mich nicht in den Arm nehmen will, als ich mir ganz sicher bin, dass sie mich nicht trösten wird, da drücke ich den Lichtschalter und fange an, meine Klamotten zusammen zu raffen.
    „Paula, wir müssen raus hier. Bitte frag mich nicht warum, aber wir müssen schnellstmöglich raus hier.“
    Sie setzt sich auf den Rand des Bettes und schaut mir beim Anziehen zu. Einige Sekunden ist sie ganz still, dann brüllt sie los. Ich erschrecke nicht, ich habe damit gerechnet.
    „KANNST DU MIR VERDAMMT NOCH MAL ERKLÄREN, WAS JETZT SCHON WIEDER LOS IST?“
    „Paula, ich werd' dir alles erklären. Aber bitte zieh dich an und kommt mit. Wir können nicht hier drin bleiben.“
    Sie lässt sich rückwärts auf das Bett fallen, ich knöpfe meine Jeans zu. Paula stöhnt genervt auf, stützt sich mit den Ellenbogen ab und richtet den Oberkörper auf. In kühlem, spöttischem Ton, ich bin zu beschäftigt um mich zu ärgern:
    „Also mal wieder eines deiner Gespenster gesehen, was?“
    Ja, nein … ähm … wo sind denn meine Schuhe? Wo sind meine verdammten scheiß Schuhe? Mist, die sind draußen … bei der Wohnungstür. Wenn sie doch endlich anfangen würde, sich anzuziehen.
    „Paula, bitte, vertrau mir doch bitte ein einziges Mal. Hier in der Wohnung ist was. Und ich hab' nicht nur was gesehen, das Ding hat sich gerade zu mir ins Bett gelegt und ich habe das angefasst. Bitte vertrau mir ein einziges Mal und komm mit runter!“
    Paula liegt auf dem Bett und schaut mich kalt an.
    „Ich geh nirgendwo hin. Und jetzt beruhigst du dich besser.“
    Nur noch die Schuhe fehlen mir. Und die Jacke.
    „Bitte Paula, zieh dir was an. Tu es einfach mir zuliebe. Vielleicht bin ich verrückt, okay, das kann alles sein, vielleicht hab' ich echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber komm' jetzt verdammt noch mal mit runter. Tu es einfach mir zuliebe!“
    Schweigen. Und dann:
    „Vergiss es.“
    Ich weiß nicht, was in diesem Moment in mich fährt. Ich stürze auf Paula zu, packe sie hart am Arm und versuche, sie vom Bett hochzuziehen. Ich bin fest entschlossen, sie notfalls an den Haaren aus der Wohnung zu zerren. Sie wehrt sich, schreit mich an.
    „DREHST DU JETZT VÖLLIG DURCH?“
    Ich schaffe es, sie vom Bett runter zu kriegen, sie kommt hoch. Aber Paula ist stärker als ich, schüttelt mich ab, packt meine Arme, drückt mich hart gegen die Wand und zischt mich an:
    „Wenn du noch einmal so was machst, dann hau ich dir eine rein.“
    Ihr Gesicht ist nur wenige Zentimeter vor meinem, ich spüre die Wärme ihres Atems.
    „Und jetzt verpiss dich. Hau ab, wenn du willst. Aber lass mich verdammt noch mal in Ruhe.“
    Sie lässt mich los und einige Sekunden stehen wir uns schwer atmend gegenüber. Ein letzter Versuch:
    „Paula, komm mir zuliebe mit. Dann reden wir über alles. Ich bitte dich, mach es für unsere Beziehung.“
    Ein kaltes, fast lautloses Lachen. Sie schaut mich an und schüttelt den Kopf.
    „Geh frische Luft schnappen, Lena. Vielleicht beruhigst du dich dann.“
    Wortlos schlüpfe ich in meine Schuhe. Ich schnappe mir Handy, Schlüssel und Geldbeutel, ziehe meine Jacke an und verlasse die Wohnung. Paula steht die ganze Zeit dabei, beobachtet mich. Wie kann sie bloß so kalt sein? Hinter mir wirft sie die Tür zu und ich höre, dass sie abschließt. Als ich am roten Maul des Aufzugs vorbeikomme, da möchte ich das Ding am liebsten anschreien:
    „LACH NICHT SO BLÖD, DU VERFICKTES ARSCHLOCH! MACH DEIN SCHEISS MAUL ZU!“
    Aber ich schreie nicht, das kleine Mädchen, das doch so gerne Ärztin werden will, hat zu viel Schiss, um den Aufzug anzubrüllen. Mit klopfendem Herzen und Beinen aus Pudding gehe ich den Flur entlang. Ich laufe durchs Treppenhaus nach unten, durchquere die Eingangshalle, verlasse das Gebäude und schließe das Auto auf. Im Kofferraum liegt eine alte Decke, in die wickle ich mich ein. Dann schaue ich vom Fahrersitz aus hoch zu unserer Wohnung, das Licht im Wohnzimmer brennt noch.
    Und dann, etwa eine Minute nachdem ich mich ins Auto gesetzt habe, tritt oben jemand ans Fenster. Ich erkenne nur Umrisse, eine

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