Vietnam
Gläubigen dreimal nieder. Das erste Mal vor dem Höchsten Wesen, das zweite Mal vor der Erde und das dritte Mal vor der Menschheit.
Die Rituale der Caodaisten entstammen dem Buddhismus und dem Taoismus. Es gibt beispielsweise Meditation und auch Seancen. Viermal täglich finden Gebete statt (6, 12, 18 und 24 Uhr), wenngleich Gläubige nur etwa viermal im Monat angehalten sind, im Tempel zu beten (ansonsten zu Hause).
Feiertage der Caodaisten
Der 9. Tag des 1. Mondmonats ist der höchste Feiertag zu Ehren des Höchsten Wesens.
Am 15. Tag des 2. Mondmonats wird der Tag des Taoismus begangen.
Am 15. Tag des 4. Mondmonats wird Buddhas Geburtstag gefeiert.
Der 28. Tag des 8. Monats ist der Feiertag zu Ehren des Konfuzius.
Am 24. Dezember wird Weihnachten gefeiert.
Islam
Das Wissen um die Lehren Mohammeds ist ab dem 11. Jh. in Vietnam nachweisbar. Damals siedelten arabische Händler in den südlichen Hafenstädten. GröÃer wurde die Anhängerschaft erst ab dem 15. Jh., als im südostasiatischen Raum islamische Königreiche, wie etwa Melaka, entstanden. In dieser Zeit wandten sich viele Cham und Khmer auf dem Gebiet des heutigen Vietnam dem Islam zu.
Heute leben etwa 93 000 Muslime vornehmlich an der Küste zwischen Phan Thiet und Nha Trang und in Ho-Chi-Minh-Stadt. Eine kleine Gemeinde gibt es auch in Ha Noi. Aus dem Koran wurde bisher nur wenig ins Vietnamesische bzw. in Khmer oder Cham übersetzt â und die wenigsten Vietnamesen sprechen oder lesen Arabisch. Daher sind die Kenntnisse der hiesigen Muslime nur gering und kaum einer kennt den gesamten Koran. Auch mit den islamischen Geboten nimmtman es in Vietnam nicht so genau. In die Moschee gehen die Gläubigen nur am Freitag, der Fastenmonat Ramadan wird gerade einmal drei Tage lang eingehalten, und das Alkoholverbot wurde ganz aufgehoben. Nur auf Schweinefleisch wird verzichtet. Einige huldigen weiterhin hinduistischen und animistischen Symbolen.
Hinduismus
Indische Kaufleute brachten auf ihrem Handelsweg im 1. Jh. entlang der Küste bis zum Mekong hinauf den Hinduismus vom Delta bis nach Champa. Den ersten Hinweis auf einen shivatischen Staatskult in Champa gibt es im 4. Jh.: König Bhadravarman I . (reg. 380â413) lieà in My Son den ersten Lingam aufstellen und bot damit laut Inschrift âdem Gott Bhadreshvara eine dauernde Heimstattâ. Unter dem Namen Bhadreshvara, was âverheiÃungsvoller Herrâ bedeutet, wurde Shiva zum Schutzherrn von Champa. Der bis dahin praktizierte Ahnenkult verschmolz mit der Verehrung des Lingam , da die Herrscher von Champa neben Shiva auch ihre Ahnherren im Lingam verehren lieÃen. Ãblich waren daher sogenannte Mukha-Lingam, die mit einem oder mehreren Gesichtern geschmückt waren. Sie waren entweder aus Stein oder wurden als Gold- bzw. Silbermaske von auÃen auf den Lingam gesetzt.
Neben Shiva wurden auch die Gottheiten der Himmelsrichtungen und der Elefantengott Ganesh mit Tempeln geehrt. Hingegen war der Vishnu-Kult kaum vertreten.
Heute spielt der Hinduismus nur noch für indische Einwohner von HCMS eine Rolle, und die Cham feiern einige Feste nach brahmanischer Ãberlieferung.
Kunst und Kultur
Architektur
Die Tempel
Die meisten vietnamesischen Tempel sind aus Holz gebaut und bestehen aus einem Geschoss. Nur selten finden sich mehrstöckige Tempelbauten. Unabhängig davon, welcher Religion in ihnen gehuldigt wird, lehnt sich die Architektur an den traditionellen vietnamesischen, von China mitgeprägten Hausbau an. Der Eingang liegt im Süden und ist so von den aus dem Norden herannahenden Winden des Nordostmonsuns abgeschirmt. Das Dach der Tempel ist schwer und benötigt einen stabilen Unterbau. Dieser ist aus Eisenholz gefertigt und besteht aus Stützpfeilern und Quer- bzw. Längsstreben. Die GröÃe eines Tempels wird bestimmt durch die Zahl der Abstände
(gian)
zwischen vier Stützpfeilern. Da die Holzbauten regelmäÃig renoviert und Teile davon ersetzt werden, sind auch sehr alte Tempel oftmals aus neuem Holz erbaut. Auf den ersten Blick kann man also nicht erkennen, ob eine Tempelstätte eine lange oder kurze Geschichte hat.
Die Pagoden
Die Pagode heiÃt im Vietnamesischen
chua
und bezeichnet auch die umgebende buddhistische Tempelanlage. Die ersten
chua
wurden im ersten Jahrtausend n. Chr. erbaut. Als ältestes Zeugnis gilt die Tran Quoc-Pagode (Chua Tran Quoc) in Ha Noi, die aus dem 6. Jh. stammen soll.
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