Vietnam
Süden Hues dafür ideal: Berge als Schutz im Norden, gen Süden offen und am Wasser gelegen. Paradebeispiele für diese Ausrichtung sind die Gräber von Minh Mang und Gia Long.
Die Anlagen waren dem Kaiserpalast nachempfundene Hofkomplexe und ummauert. Die Seele sollte nach dem Tod einen Ort finden, den sie kannte und an dem sie zur Ruhe kommen konnte. Daher wurden auch Tierfiguren und Statuen bekannter Persönlichkeiten hier aufgestellt.
In der Haupthalle findet sich jeweils eine Gedenktafel zu Ehren des Herrschers. Ein Pavillon auf dem Gelände der Kaisergräber beherbergt zudem eine Steinstele, in die Geschichten aus dem Leben des Herrschers gemeiÃelt sind. Diese wurden mit Ausnahme jener von Tu Duc von den Nachfahren verfasst und in Auftrag gegeben.
Auch der Kaiserpalast von Hue, den Kaiser Gia Long errichten lieÃ, hat sein Vorbild in China:Er ist gebaut wie der Kaiserpalast von Peking. Moderner sind die Sommerresidenzen des letzten Kaisers von Vietnam, Bao Dai, darunter sehenswerte Häuser in Da Lat.
Religiöse Bauten der Cham
Von den Bauten der Cham sind nur die religiösen Stätten erhalten, denn alle anderen Häuser waren aus Holz gebaut und sind längst verfallen. Die Heiligtümer der Cham stehen nahe der Küste und entlang der Flüsse im Gebiet Zentralvietnams, meist auf Erhebungen.
AuÃer dem Mahayana-buddhistischen Tempel Dong Duong (S. 193 ), der 875 bei der einstigen Cham-Stadt Indrapura errichtet wurde, sind die religiösen Bauten dieses Volkes nicht groÃ. Ein Grund mag darin liegen, dass die Cham â im Gegensatz zum Königreich von Angkor â nie zentralistisch regiert wurden und so weniger Arbeiter zum Bau der Heiligtümer heranziehen konnten.
Die Bauwerke der Cham bestehen aus Ziegelsteinen , deren Qualität bis heute unübertroffen ist. Die Ziegel sind leicht, etwas porös und weisen eine besondere Festigkeit auf. Beim Betrachten der Bauten fällt auf, dass die Steine fast nahtlos aufeinander zu sitzen scheinen. Wie dies erreicht werden konnte, versuchen Wissenschaftler mit der besonderen Bauweise zu erklären: Man nimmt an, dass zuerst die äuÃeren Steine der Mauer gelegt wurden. Dafür nutzten die Erbauer nur sehr wenig Bindemittel. Im Mauerinneren jedoch wurde mehr Bindemittel verwendet. Am Ende waren die Mauern etwa 80â160 cm dick. Um die Fugen nachhaltig abzudichten, wurde das gesamte Bauwerk noch einmal gebrannt. Das Bindemittel bestand vermutlich aus dem Harz des Yangbaums
(Dipterocarpus alatus)
. Dieses wurde erhitzt und mit Ziegelstaub und gemahlenen Muscheln vermischt.
Auch Sandstein wurde für den Tempelbau verwendet, jedoch nur für Türstürze, Reliefs und Skulpturen.
Die Gebäude
Jeder Cham-Tempel weist eine Dreiteilung auf: Die Plattform,
bhurloka
, steht für die Welt der Menschen. Der quadratische Mittelbau
bhurvaloka
gilt als Ort der spirituellen Vereinigung von Gott und Mensch. Die dreistufige Spitze,
svarloka
genannt, ist Symbol für den Sitz der Götter.
Die Tempel bestehen aus vier Elementen. Das wichtigste ist der Kalan , das Hauptheiligtum. Dieser Bau ist quadratisch und fensterlos. Es gibt eine offene reale und drei blinde Türen. Die AuÃenwand des Kalan ist meist reich verziert, und früher soll das Dach mit Gold überzogen gewesen sein. Innen liegt die Konzentration auf dem Heiligtum. Der Weg zum Kalan führt durch den Gopura , den Eingangspavillon, der meist in Form eines Turms gebaut ist. Es folgt der Mandapa , die Meditationshalle, die meist als längliche Säulenhalle gestaltet war.
Neben dem Tempelgebäude befindet sich die Bibliothek , ein kleines Gebäude mit geschwungenem Dach. Hier wurden zeremonielle Gegenstände und Gewänder aufbewahrt. Weitere Türme dienten der Verehrung zweitrangiger Gottheiten.
Baustile der Cham
Die Wissenschaft unterscheidet sieben Baustile der Cham. Vom My-Son-E-1-Stil aus dem 8. Jh. sind heute nur noch Altäre und Skulpturen erhalten. Alle Bauten sind zerstört, denn die Wände waren sehr dünn. Das älteste erhaltene Gebäude der Cham wird dem nachfolgenden Hoa-Lai-Stil zugeordnet. Ein Beispiel ist der Kalan von Hoa Lai, nördlich von Phan Rang, aus dem 8./9. Jh.
Die Cham-Kunst und -Forschung
Nicht weit entfernt von den legendären Tempeln von Angkor zogen die Cham-Heiligtümer nicht gerade Scharen von Forschern an. Der Erste, der eine Bestandsaufnahme durchführte, war Henri
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