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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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Ziegenfleisch
(de)
wird in Vietnam aufgetischt, meist im Norden und dort oftmals nur in
bia hoi
-Kneipen (s. S. 65 ).
    Oft wird Fleisch im Hot Pot oder auf einem kleinen Grill vom Küchenchef oder dem Gast selber am Tisch frisch zubereitet. Der Hot Pot
(lan)
ist besonders beliebt: In einer klaren Brühe werden Fleisch und Gemüse gekocht. Manchmal gibt es Hot Pot auch mit Fisch.
Hund, Schlange, Käfer & Co.
    Bei vielen armen Bergvölkern ist Fleisch eine seltene Delikatesse. Da es hier auch fast nie Fisch gibt, wird der Eiweißbedarf zum Teil mit gerösteten Insekten wie Grashüpfern und Käfern oder mit Ameiseneiern gedeckt.
    Nicht jedermanns Geschmack sind Enteneiner mit fast fertig ausgebrüteten Entenbabys. Jeder, der sich mit Vietnamesen auf Reisen begibt, sei es im Zug oder im Bus, wird diese früher oder später dabei beobachten, wie sie diese Delikatesse genussvoll verzehren: Alles wird dabei gegessen: nicht nur das Fleisch, sondern auch Schnabel und Federn. Wer diese Eier selbst essen will, sollte eine starke Psyche mitbringen, denn es ist schon etwas anderes, ein unpersönliches Steak oder aber ein ganzes Tier mit Haut und Knochen zu verspeisen.
    Ãœberall im Land gibt es Hund , ausgewiesen auf Schildern vor und am Restaurant. Hunde mit rotem Fell, auch „gelbe Hunde“ genannt, gelten als besonders lecker und nahrhaft. Die Gerichte heißen
thit cay
bzw.
thit cho
und werden vornehmlich in der kalten Jahreszeit als wärmende Speise an Sonn- und Feiertagen gegessen. Die verzehrten Hunde sind in etwa ein Jahr alt geworden und ihr Fleisch soll leicht süßlich schmecken. Oft wird es mit dem Geschmack von Pferdefleisch verglichen. Manch ein Reisender befürchtet, dass ihm ohne sein Wissen Hund serviert wird. Da Hundefleisch jedoch nicht minderwertig oder gar billig, sondern sehr begehrt ist, muss niemand befürchten, unfreiwillig Hund zu essen.
    Ein Hundeleben
    Es scheint den hundeessenden Vietnamesen egal zu sein, wie die Hunde behandelt werden bzw. wie sie zu Tode kommen. Die ethische Komponente dieser kräftigenden Mahlzeit ist ihnen unwichtig. Ungerührt erzählen sie, dass man, um mehr Adrenalin in den Hundekörper zu pumpen und somit die kräftigende Wirkung für den Esser zu fördern, die Hunde bei lebendigem Leibe anzünde. Einige Leser wurden bereits Augenzeugen von unvorstellbar grausamen Hundetransporten im Norden Vietnams. Zusammengepfercht, ohne Wasser und Nahrung, werden die Tiere über lange Distanzen transportiert. Das Wimmern und Jaulen der Hunde, so beschrieb es ein Leser, ist über einen halben Kilometer weit zu hören, der Gestank unerträglich und der Anblick schockierend. Hunden ergeht es hier leider nicht anders als den meisten anderen Nutztieren Vietnams. Wer sich nicht schuldig fühlen möchte, sollte daher auf Hundefleisch ebenso verzichten wie auf Schwein, Rind und Huhn.
    Im Mekong-Delta und in HCMS ist zudem Ratte
(thit chuot)
beliebt; gebraten mit Zwiebeln und Pilzen ein günstiges Gericht. Auch hier muss man nicht fürchten, den kleinen Nager aus Versehen zu essen, denn in touristischen Restaurants findet sich Ratte nicht auf der Speisekarte.
    Eine Spezialität im Mekong-Delta sind Kokosfrösche : Als kleine Fröschchen werden die Tiere in eine Kokosnuss gesetzt. Dort ernähren sie sich vom Fruchtfleisch und trinken den Saft. Sie sollen dann nach Kokosnuss schmecken.
    Auch Schlangenfleisch
(thit con ran)
gilt als besondere Delikatesse, die zudem noch potenzsteigernd wirken soll. Das Fleisch ist teuer: Für eine Schlange muss man etwa 150 000 bis 350 000 Dong pro Kilo berappen, je nach Schlangenart. Sehr teuer ist das Fleisch und Blut der Kobra. Eine Schlangenmahlzeit macht etwa 5–7 Personen satt. Man sollte erwägen (soferneine solche Mahlzeit überhaupt in Betracht kommt), ein Schlangenessen in einer größeren Gruppe zu organisieren, denn in jedem Fall muss man die gesamte Schlange bezahlen, auch wenn man nur einen Bruchteil davon isst. Die Schlange wird lebend an den Tisch gebracht, dann wird dem Tier das Herz heraus geschnitten und das Blut aufgefangen. Wer seinen Führer oder Fahrer zum Schlangenessen einlädt und das schlagende Herz nicht selbst essen will, sollte schnellstmöglich den vietnamesischen Freund zum Ehrengast erklären, denn diesem steht das pulsierende, kraftspendende Organ, zusammen mit dem Blut und Reiswein, zu (s. dazu auch S. 110 , Ehrengast). Das

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