Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
Vom Netzwerk:
Vizekapitän gemacht hat, wenn die schon an der Meisterdisziplin für die Frauen teilnehmen darf?« Bei diesem Gedanken wurde das Räubermädchen ganz bleich, aber dann rief sie plötzlich: » Schwindlerin! Ich wette um Süßigkeiten für ein ganzes Jahr, dass die Alte Hanna beim SCHWINDEL n mitmacht! Die hat teuflische Absichten und eine Faust aus Stahl. Vilja, du musst nicht gehen!«
    » Darüber denken wir etwas später, heute Abend nach«, unterbrach Hilda ihre Tochter und drehte sich auf die Seite. » Nirgends fließt Blut, wenn man versucht, auf dem Rücken zu bleiben.« Sie strich sich das dichte blonde Haar aus dem erhitzten Gesicht. » Wir machen die Disziplinen in aller Ruhe – eine nach der anderen! Sonst fürchtet man sich viel zu sehr.«
    Die Anführerin der Stilette wäre meine Gegnerin beim SCHWINDEL n?! Natürlich begann ich mich sofort zu fürchten. Hatte ich überhaupt den Hauch einer Chance?
    Hilda begann im Liegen, mit Hele die Details beim Backen durchzugehen. Das Räubermädchen nickte und sah zeitweise ziemlich gequält aus, das Backen war wirklich nicht ihr Ding. Weil ich sie mehr oder weniger dazu gezwungen hatte, anstelle von Hilda teilzunehmen, bekam ich ein schlechtes Gewissen.
    » Ach, noch eine Kranzverzierung?«, fragte Hele eben völlig entsetzt. » Muss das wirklich sein? Das klingt total nach Steuerzahlern.«
    » Natürlich – ein Kranz! Die Quiches werden in Phase eins nach Geschmack UND Aussehen bewertet«, betonte ihre Mutter. » So, das war der Backen-Teil. Dann gibt es noch diese Kleinigkeit. Uns fehlt die Hälfte aller Zutaten. Die hat man uns ja zusammen mit Piets FuMo geklaut.«
    Ich erinnerte mich an die Bohnendosen, die Artsi Luuvalo aus unserer Essenstasche rausgewühlt hatte. » Was machen wir jetzt?«, fragte ich.
    » Uns beeilen«, antwortete Hilda. » Wir müssen vor dem Wettkampf die Zutaten aus den Lagern der anderen zurückklauen, und mit denen werden wir dann eine zum Sterben schöne Quiche zaubern!«
    » DU musst die Sachen klauen!« Hele schaute mich streng an. » Wir anderen erregen hier viel zu viel Aufmerksamkeit. Es wird Zeit für Vilja Vainistos ersten Solo-Raubzug.«
    Der Plan war einfach. Demnach würden die Räuberbergs etwa eine halbe Stunde vor Beginn des Quiche-Backens an unserem Bus einen möglichst großen Radau veranstalten. Der Krawall durfte nicht zu spät beginnen, sodass ich noch genügend Zeit für meinen Raubzug hätte, aber auch nicht zu früh, dass jemand meinen Diebstahl bemerken würde. Einen lautstarken Streit anzuzetteln war von allen Problemen das kleinste. Um unseren Stellplatz herum standen nach wie vor verärgerte Räuber. Inzwischen hatten sich zu den P-Westen einige angeberische Hurmalas gesellt, die bei ihren Beschimpfungen nichts ausließen. Sie amüsierten sich über ihren Raub des Funktionierenden Modells, mit dessen Hilfe sie den Wettbewerb gewonnen hatten, und machten sich darüber lustig, dass unser Räuberbus geradewegs in die Falle gebraust war. » Das kommt davon, wenn keiner die Lage ausspäht, während der Räuberboss am Zöpfeflechten ist!«
    Und so weiter.
    Laut Plan war es meine Aufgabe, während des Radaus an der Meute vorbeizuschleichen und dann unbemerkt zu den anderen Lagern zu huschen. Natürlich hoffte ich inständig, dass dort möglichst wenige Wachen vor Ort wären.
    » Versuch gar nicht erst, von vorne reinzugehen«, belehrte mich Hele, als ich ihre Kampfanzug-Hose anzog, in deren Taschen ich den Großteil des Raubgutes transportieren könnte. Anders als Hele wirkte ich in der Hose allerdings nicht gerade überzeugend, aber wenigstens war sie praktisch. Die Hosenbeine musste ich kilometerlang aufkrempeln, bis meine Knöchel endlich zu sehen waren.
    » Schlitz die Rückwände der Zelte auf«, fuhr Hele fort. » In einigen Wohnwagen gibt es größere Fenster, die jetzt zum Lüften geöffnet sein könnten. Campingstuhl drunter und dann nix wie rein! Beim Pärnänen-Lager brauchst du es allerdings gar nicht erst zu versuchen, obwohl gerade von diesen Räubern fast alle hier bei uns sind.«
    In Gedanken ging ich noch einmal alles durch. Wenn der Lärm begann, wo könnte ich zuerst hingehen? Die beste Idee wäre, ins Lager der Hurmalas zu schleichen und die Bohnendosen zurückzuklauen, die man uns geraubt hatte. Aber dann würde ich es mit den Wächtern des Hurmala-Zeltes zu tun bekommen. Vielleicht waren Jussi und Jake Hurmala und Artsi Luuvalo aber auch bei der Auseinandersetzung mit den Räuberbergs? Wer

Weitere Kostenlose Bücher