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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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könnte dann überhaupt als Wächter im Lager zurückgeblieben sein? Nach Hildas Worten bewaffnet » mit einem Messer so groß wie ein Weihnachtsschinken«?

Kapitel 24
    in dem nur zum Schein
    randaliert wird und Vilja als
    Solo-Räuberin unterwegs ist
    M it dem Krach begannen wir genau zur rechten Zeit.
    » So, jetzt reicht’s aber mal langsam!«, schrie Hele und riss die vordere Plane des Zeltes auf. Zur selben Zeit, genau wie es unser Plan vorsah, schlüpfte ich aus der hinteren Öffnung nach draußen und verschwand hinter dem Räuberbus. Vor dem Fahrzeug wimmelte es nur so von Pärnänens und Hurmalas, die laut über ihre eigenen, dämlichen Witze lachten. Das Publikum war also versammelt.
    » Kann man vor den Wettkämpfen nicht wenigstens ein kurzes Nickerchen machen, ohne dass man von irgendwoher den Hirnfurz von irgendjemandem hört?!«, schimpfte Hele weiter.
    » Oho!«, sagte der breit an die Motorhaube lehnende Jussi-Großmaul Hurmala. » Das Mädel hat eine scharfe Zunge.« Er schien über Heles Lästerei beinahe erfreut zu sein. Das sah ich an seinem Gesichtsausdruck, als ich an der Seite des Busses immer weiter von unserem Zelt wegschlich und mich den anderen Lagern näherte.
    » Zeig dein Gesicht, Hilda!«, kreischte die Pärnänen. » Die hat doch Angst vor uns, weil ihre Muskeln so verkümmert sind! Das hat man davon, wenn man, anstatt zu trainieren, lieber Würstchen für seinen übergewichtigen Mann brät!«
    A-Ka Mikkonen kam mit ihrer Spiegelglas-Sonnenbrille aus dem Veranstalterzelt heraus. » Wer macht hier so ’nen Lärm?«
    Der Radau entwickelte sich ziemlich problemlos.
    Mein heimliches Verschwinden war hingegen nicht ganz so einfach. Das Vertrauen, das die Räuberbergs in mich gesetzt hatten, lastete schwer auf meinen Schultern: Ich musste es einfach schaffen, andernfalls würde Hele wegen mir ganz schön tief in der Klemme stecken.
    Die Lager waren in einem lockeren Halbkreis um das Veranstalterzelt herum aufgebaut worden. Ich lief außen entlang, sodass ich die Lager von hinten umrundete.
    Das Lager der Unheilvollen vom Fjäll erreichte ich als Erstes. Es war zwar leer, aber von Leuten etwas zu klauen, die ich nicht kannte, wäre mies gewesen. Mit ihnen hatten wir keinen Streit, sie waren im letzten Jahr nicht einmal dabei gewesen! Die Hurmalas hatten uns mit ihrem Diebstahl in diese schwierige Zwickmühle gebracht, und deshalb mussten auch sie beklaut werden.
    Neben den Unheilvollen hausten die Auto-Stopper aus Savo, die in ihrem Lager fast vollzählig versammelt waren. Ihre Privatsphäre schützten sie durch einen geschickt geparkten bürgerlichen Kombi, auf dem Partanens Beeren & Quiche stand. Die Offenherzigkeit der Stopper wunderte mich, weil auf dem Kombi P. Partanen und sogar die Telefonnummer stand. Normalerweise versuchten die Räuber, ihr Privatleben geheim zu halten, damit man sie nicht so leicht aufspüren konnte. Mittlerweile fand ich es schon ganz normal, dass die Kennzeichen-Schilder aller Räuberautos immer mit Dreck verschmiert waren.
    Die Stopper dösten in ihren Zelten und tankten neue Kräfte nach der langen Fahrt. Manche luden noch Sachen aus und knallten dabei mit den Autotüren. Der Krawall der Räuberbergs schien sie nicht sonderlich zu interessieren. Aus meinem Versteck sah ich, wie Päivikki Partanen mit einem schnurrbärtigen Mann im Zelt verschwand.
    » Steh auf!«, befahl sie irgendjemandem. » Du musst dich jetzt endlich mal in der Öffentlichkeit blicken lassen. Alle wissen, dass dir überhaupt nichts fehlt. Die glauben, dass du ein Angsthase bist.«
    » Und wenn ich’s bin?!«, entgegnete eine Jungenstimme. » Make, nimm du dir ruhig die Vizekapitän-Symbole, du wärst von denen total begeistert! Ich hab nicht mal Lust zu dieser Wahnsinnigen-Arbeit!«
    » Jetzt hör mal zu«, hörte Vilja einen Mann sagen, offensichtlich der Bärtige. » Wenn ich Partanens Sohn wäre, würde ich mich nicht so beschweren! Überleg mal, dass auch Pia hier ist, obwohl die nun wirklich nicht müsste!«
    » Ok, ok, Pauli! Er geht ja auch hin«, beruhigte Päivikki die Männer, die so aufgeregt waren. » Teufelsauge fragt sich auch schon, wo du abgeblieben bist, weil man dich überhaupt nicht mehr sieht. Mach deinen Vater nicht wütend. Und wenn sogar Pia kommt …«
    Am Rand des Lagers der Stopper machte ich wieder kehrt, um ein passendes Raubobjekt zu finden, aber in jedem Zelt waren Leute.
    » Aber geh’ da nicht hin, um rumzupfuschen«, war eine ältere Männerstimme durch

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