Vilja und das Raeuberfest
sich drei Disziplinen: Q & R, SCHWINDEL und BeWe, beziehungsweise Heles, Kalles und meine Disziplinen. Das alles wurde absichtlich so eingefädelt, um die Führungsqualitäten zu prüfen. Man muss die Dinge im Voraus richtig planen können, sodass man einerseits überall rechtzeitig ist, und andererseits bei den Disziplinen immer die besten Leute anwesend sind.«
» Das ist ja einfach«, sagte der Wilde Karlo. » Der Anführer bin ich, und wir haben immer die besten Leute!«
» Drei Wettkämpfe zur selben Zeit bedeutet, dass jeder Teilnehmer allein zurechtkommen muss«, stellte Kalle fest und sah dabei ganz elend aus.
» Vilja versucht zu sagen, dass man seine eigene Gruppe nicht unterstützen kann«, erklärte Hilda sanft und fasste ihren Mann zur Beruhigung am Arm.
» Man darf nicht unterstützen?«, brüllte der Räuberhauptmann. » Vilja, du kluges Mädchen, so geht das doch nicht! Wir haben immer alles zusammen gemacht: zusammen geraubt, zusammen mitgefiebert, zusammen Würstchen gebraten, zusammen gepennt! Zu-sam- MEN ! Das ist der Kern unserer Arbeit! Genauso am Lagerfeuer, genau – so! Seite an Seite, so muss ein Räuber sein!« Dann merkte er, dass wir anderen uns nicht sonderlich für seinen Gefühlsausbruch interessierten, und das kränkte ihn zutiefst. Mürrisch machte er den Mund zu.
» Jetzt mal langsam! Viljas Kalkulation ist schon ganz richtig«, sagte Hele trocken. » Die Disziplinen überschneiden sich tatsächlich, und wir haben nur diese eine Chance!« Dabei hatte sie gar nicht das Schlimmste ausgesprochen: Wir waren viel zu wenige. Wir waren nur eine ganz kleine Räuberfamilie!
» Schlimme Geschichte, Boss«, sagte Gold-Piet schwach. » Äußerst schlecht.«
Das ließ die Tapferkeit des Räuberhauptmannes vollends in sich zusammenbrechen. » Okay, die haben sich verbündet. Ich hatte Vertrauen. Man hat mich betrogen. An der Nase herumgeführt. Ausgegaunert. Man hat mich zur Kasse gebeten. Man hat mich zum Narren gehalten!« In seiner Verzweiflung schmiss er sich rücklings auf den Boden des Busses.
» Du hast doch gehört, Boss, dass Vilja einen Plan hat!«, Hele beruhigte ihren Vater und half ihm, sich wieder aufzusetzen. » Sie hat auch im letzten Jahr geholfen – nicht wahr?«
Wir begannen, den Plan durchzugehen. Das Rattern unserer Gehirne übertönte sogar das laute Rumgeschrei der anderen Räuber auf dem Wettkampfplatz.
Kapitel 23
in dem Vilja zum
tonangebenden Räuber wird
D ann eben auf die harte Tour«, brummte der Wilde Karlo, als unsere Versammlung im Bus vorbei war, und wir uns im Zelt auf die Wettkämpfe vorbereiteten. Er hatte sich wieder gefasst, als er hörte, dass wir noch eine Möglichkeit hatten zu gewinnen – auch wenn dahinter viel Arbeit stecken würde.
Jeder musste jetzt seine eigenen Aufgaben erledigen. BeWe beziehungsweise die Anmeldung für die Beurteilungswettkampf-Disziplin war bereits in vollem Gang, und die ersten Vorentscheidungskämpfe würden schon in einer Stunde beginnen. Kalle versuchte trotz der Eile, seine Nerven zu beruhigen und sich mit der allerersten Aufgabe vertraut zu machen: die Besonderheiten der Automarke und die Proportionen des Kofferraumes genau zu studieren, noch bevor das Stechen der Anfangsrunde begann. Wir anderen überlegten derweil, wie wir den Backen-Teil von Q & R am besten hinbekämen.
» Meine Räubernase meldet Gefahr!«, stellte der Wilde Karlo fest und tippte sich an seine Nase. » Es könnte sein, dass der Rücktritt der amtierenden Meisterin aus der Disziplin bei den anderen falsche Hoffnungen geweckt hat.«
» Meinst du, dass die uns schon vor den Wettkämpfen überfallen werden?«, fragte Hele. » Warum eigentlich nicht?! Schlägerei!!« Ihr Gesicht strahlte vor Freude – nichts konnte eine anständige Schlägerei noch vor Sonnenuntergang übertreffen.
» Ja, warum eigentlich nicht, wenn die Regeln das sowieso nicht mehr verhindern?«, seufzte Hilda, als wir die Tür des Vorzeltes öffneten.
Und die Schlägerei kam dann auch.
» Na also, da ist sie ja, die größte Loserin und Schwanzeinzieherin Finnlands! Hast du verstanden, Hilda R., dass du Q & R niemals wieder gewinnen wirst?!«, schrie Glitzer-Kimi, der neue Anführer der Pärnänens, als der erste von uns einen Fuß vor das Zelt setzte. Seine Glatze und die geölten Oberarme glänzten in der Sonne. Er stützte seinen Arm auf die Schulter seiner Frau Tuija Pärnänen, in deren Arm sich ein kleiner Hund räkelte. Alle drei trugen eine P-Weste und auf
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