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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Verflucht sei Helmeri Kvist und sein verdammter Ratgeber!«
    Kvist schien ein ziemlich durchtriebener Mann gewesen zu sein. Natürlich musste es bei diesem Wettkampf, bei dem sowieso schon die Nerven aller bis zum Zerreißen gespannt waren, noch irgendwelche Spezialklauseln geben! Ich hatte absolut keine Ahnung, worauf ich mich jetzt vorbereiten sollte. Das nagende Gefühl, dass die Räuberbergs und ich einen lebensgefährlichen Wettkampf gegen die restliche Räubergemeinschaft austrugen, war dabei zurückzukehren. Einzig die Tatsache, dass Markus genauso wenig zu kapieren schien wie ich, machte es für mich etwas leichter.
    » Laut WaGeWu werden die Lügensätze, die man verteidigen muss, von der Jury vorgegeben und nicht vom Teilnehmer selbst. Die Jury verwendet hierfür Material aus den zurückliegenden SCHWINDEL -Runden. Zu Zeiten von Helmeri Kvist erfüllte WaGeWu oft den Sinn, noch mehr Infos – auch mittels Kitzelfolter – herauszubekommen, wenn einem der Teilnehmer bei dem Wettkampf irgendein Geheimnis herausgerutscht war. Im Sinne von Kvist wünschen wir uns nun wilde Kämpfe und noch wildere Offenbarungen, weil uns alle die ganze Wahrheit hinter den Lügen interessiert! Ach ja, bezüglich der Sätze haben die Teilnehmer keinerlei Rechte, eine Beschwerde einzulegen!«
    » Na also, lasst es brennen!«, sagte Contra-Conny, und tat, als stünde er kurz vor einem Boxkampf. Er kratzte sich am großen Zeh und streckte sich, während er auf die weitere Bekanntmachung der Jury wartete.
    » Als Nächstes kommen nun die Sätze, welche die Teilnehmer verteidigen müssen!«, fuhr der Ansager fort und öffnete den Umschlag, den ihm die Jury überreicht hatte. » Der Satz von Martha Hurmala lautet: › Ich habe nichts mit der Vergiftung des Großen Pärnänens zu tun.‹ Die Behauptung von Contra-Conny Pärnänen ist: › Ich habe keinerlei Absichten, die Herrschaft im Lager der Pärnänens an mich zu reißen.‹«
    Das Publikum schrie, kreischte und buhte – der Lärm war ohrenbetäubend. » Betrüger!«, rief irgendeiner von den P-Westen. » Glitzer-Kimi lebe hoch!«
    » Conny will Kimi einen Prügel über den Kopf ziehen!«, kreischte einer von den Auto-Stoppern aus Savo, und alle im Zelt begannen, hämisch zu lachen. Die P-Westen wurden nervös und strichen über ihre Messertaschen. Die Veranstalter machten sich bereit, der sich abzeichnenden Schlägerei ein Ende zu setzen. Endlich schaffte es der Moderator, die Leute so weit zu beruhigen, dass er wenigstens noch den letzten Satz vorlesen konnte: » Der Satz von Vilja-Tuuli Vainisto lautet: › Ich weiß nichts über den Aufenthaltsort von Helmeri Kvists Räuber-Ratgeber.‹«
    Die kleinen Ameisen des Grauens machten einen Sturmangriff, und mein Herz hörte fast zu schlagen auf. Der Lärm begann aufs Neue, aber diesmal noch wilder als zuvor.
    » Dreckspack-Räuberbergs!« » Schon wieder stecken die alles in die eigene Tasche!« » Das sind richtige Aasfresser inmitten unserer Gruppe!« » Die verfüttern sogar das Mädchen an die Haie, weil die wissen, dass wir sie sofort fertigmachen würden!«
    Von irgendwoher wurde ein Stuhl in meine Richtung geschleudert, zum Glück konnte Markus ihn aber auffangen, bevor er gegen mich krachte. Es sah aus, als bräuchte ich wirklich einen Bodyguard!
    Als ich wieder Luft bekam, begann ich mit den Händen herumzufuchteln, um die Aufmerksamkeit des Ansagers und der Schiedsrichter auf mich zu lenken.
    » Protest!«, schrie ich. » Das ist aber doch die Wahrheit! Das ist die reine Wahrheit – wie kann ich denn beweisen, dass ich wirklich nicht weiß, wo der Ratgeber ist?!«
    Der Schiedsrichter schaute in meine Richtung und schnappte sich das Mikrofon des Moderators. » Laut der Regeln hat der Teilnehmer nicht das Recht, wegen der Sätze eine Beschwerde einzulegen«, belehrte er mich. » Und protestieren darf nur die Gruppe im Namen des Teilnehmers!«
    Na, das ist aber sehr praktisch, dachte ich und verzog mein Gesicht. Von den Räuberbergs war ich die Einzige, die am Ort des Geschehens war, und ich hatte überhaupt keine Rechte, was das Beschweren betraf.
    » Das hier ist falsch«, ungeachtet des Risikos begann ich von Neuem. Mir war bewusst, dass ich schon zwei Mal verwarnt worden war, und ein drittes Mal hätte meiner Teilnahme augenblicklich ein Ende gesetzt. » Die SCHWINDEL -Sätze müssen aus unseren eigenen Sätzen hervorgegangen sein, aber ich habe Helmeri Kvist niemals erwähnt, sondern Paula Partanen! Warum muss ich dann

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