Vilja und das Raeuberfest
stammelte ich. Zum Glück sagte Markus gar nichts, sondern nickte nur. » Natürlich komm’ ich, um mir das Finale anzuschauen«, meinte er dann. » Der Typ, der in A-Ka verknallt ist, scheint zu BeWe gegangen zu sein. Irgendein Bodyguard sollte aber zu deinem Schutz bei dir sein.«
Jetzt war ich an der Reihe, einfach nur zu nicken. Wir schauten beide auf den Sandplatz und den am Waldrand niedergetretenen Rasen. Vor Glück schwebte ich wie auf Wolke sieben.
» Was meinst du? Gibt’s noch einen Sturm?«, fragte ich dann.
» Organisier einen für die«, lächelte Markus und gab mir mit seinem Knie einen leichten Glückstritt.
Kapitel 31
in dem sich herausstellt,
ob Vilja die Schwindlerin des Jahres
wird – die SCHWINDEL-Meisterin!
D as Zelt war proppenvoll. Die Stühle aus dem Halbfinale waren weggeschoben worden, damit alle Platz fanden. Inmitten des Zeltes gab es nun einen niedrigen Kampfring, auf dem – ähnlich wie beim Q & R – Markierungen aufgeklebt worden waren. Einmal am Ring und dann noch am Schutzraum, für dessen Betreten man beim Kampf Minuspunkte kassierte. Martha Hurmala und Contra-Conny Pärnänen bereiteten sich in der Nähe des Platzes auf den Kampf vor. Conny hatte seine Klamotten gewechselt. Trotz der Hitze trug er einen Ganzkörper-Overall aus dunklem Stoff, der die Arme und Beine bis zu den Knöcheln hin bedeckte: ein Schutz-Anzug!
Hilfe, jetzt kam ja der Kitzel-Teil, erinnerte ich mich. Alles in mir hatte sich nur darauf konzentriert, bis zum Finale durchzukommen. Ich hatte es für so unwahrscheinlich gehalten, es bis hierhin zu schaffen, dass ich ganz vergessen hatte, was dann passieren würde. Martha Hurmala trug auch etwas Langärmeliges.
Wie sollte ich das Gekitzel auch nur fünf Minuten lang überstehen?
» Hier noch einmal die Regeln zur Wiederholung«, verkündete der Ansager. » Das Finale bringt uns in die Welt der Enthüllungen in seiner strengsten Form: Ein ordentlicher Räuber legt niemals ein Geständnis ab, auch wenn das Verhör noch so hart sein sollte. Die Finalisten verteidigen ihre Lüge bis zum Letzten – auch unter den grausamsten Kitzel-Attacken durch die anderen Teilnehmer. Diejenigen, die kitzeln, suchen wiederum nach der Wahrheit bis ins allerkleinste Detail und kennen keine Gnade! Jeder der Finalisten wird einmal durchgekitzelt: Teilnehmer A, B und C. Derjenige, der gekitzelt wird, erzählt am Anfang einen Satz, der eine Lüge ist. Die Wahrheit versucht man herauszubekommen, indem man seinen Gegner durchkitzelt. Die Kitzelfolter und das Verhör setzen sich folgendermaßen zusammen:
Spiel eins: Wenn Teilnehmer A dran ist, kitzelt Teilnehmer B ihn zwei Minuten durch.
Spiel zwei: Teilnehmer C kitzelt Teilnehmer A zwei Minuten durch.
Spiel drei: Teilnehmer B und C kitzeln den Teilnehmer A gleichzeitig eine Minute lang.
Wenn Spieler A nach fünf Minuten kein Geständnis abgelegt hat, gewinnt er die Runde und bekommt fünf Punkte. Falls es aber einer der anderen Teilnehmer schafft, das Geheimnis aus ihm herauszubekommen, gewinnt jener die Runde und bekommt fünf Punkte. Falls in der Runde, in der Teilnehmer B und C gleichzeitig mit Kitzeln dran sind, sie das Geheimnis gemeinsam herausbekommen, bekommen beide jeweils zwei Punkte. Das Schwindel-Finale beziehungsweise den › SCHWINDEL -Meister‹-Titel gewinnt der Teilnehmer, der insgesamt die meisten Punkte gesammelt hat.«
Meine Kopfhaut fing an zu jucken. Es fühlte sich an, als krabbelten dort Ameisen des Grauens herum und vom Angstschweiß schien mein komplettes T-Shirt an meinem Körper festzukleben. Am liebsten hätte ich mich ganz in Flüssigkeit verwandelt und mich so in Luft aufgelöst.
» Nach dem Beschluss der Jury wird dieses Jahr die WaGeWu-Sonderregel mit ins Programm aufgenommen. Der Vorschlag wurde gemäß der Regeln vor Beginn des Finales vorgelegt und bei der Versammlung des Jury-Rates einstimmig mit 3:0 angenommen, die Stimme des Jury-Vorsitzenden mitgezählt. Die im Finale eingeführte WaGeWu- beziehungsweise › Was-gesagt-wurde‹-Regel stellt die Rechte der Finalisten unter diese Bestimmungen. Als Info für die Zuschauer: WaGeWu ist ein Zusatz von Helmeri Kvist bezüglich der Festnahme- und Verhörpraktiken von besonders gefährlichen Kampfgegnern.«
» WaGeWu«, sagte Markus verwundert, er stand direkt hinter mir. » Wohl eher MFG , OMG oder NIXVERSTEHN ? Wie kann denn irgendjemand noch kämpfen, wenn sich die Regeln dauernd ändern?«
» Helmeri Kvist …«, murmelte ich. »
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