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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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trotzdem so eine Behauptung verteidigen?!«
    » Kein Beschwerderecht«, wiederholte der Schiedsrichter und gab das Mikrofon dem Ansager zurück. Dieser begann daraufhin, die Wettkampf-Reihenfolge auszulosen. Der Erste, der geprüft werden würde, war Contra-Conny Pärnänen, die Zweite Martha Hurmala und ich würde die Letzte in diesem schrecklichen Spiel sein.
    Das Finale begann, noch bevor ich richtig bereit war.
    » Ich habe keinerlei Absichten, die Herrschaft im Lager der Pärnänens an mich zu reißen«, sagte Contra-Conny Pärnänen mit feierlicher Stimme. Er schmiss sich mit dem Rücken auf die Ringmatte und streckte die Hände vom Körper. Die Uhr wurde gestartet, die fünf Minuten fingen an.
    » SCHWINDEL ! Schwindel-Meister!«, schrie ich zusammen mit Martha Hurmala, die zuerst mit Kitzeln dran war. Contra-Connys Overall schien ihn ziemlich gut zu schützen. Er sicherte den Bauch und die Achselhöhlen, also genau die Stellen, die am kitzligsten waren. Komisch, dass ein Schutzanzug nicht verboten war, aber so einer war Helmeri Kvist im Jahre 1884 scheinbar nicht in den Sinn gekommen. Meine Blicke irrten umher, weil es so schrecklich war, mit anzusehen, wie die Adlerkrallen von Martha Hurmala nach Connys Bauch griffen. Und noch schrecklicher war, sich auszumalen, dass auch ich zwei Minuten lang so eine Prozedur über mich ergehen lassen müsste!
    » Gib’s schon zu!«, fauchte der Giftzwilling. » Gib’s zu! Du willst doch die Herrschaft an dich reißen! Aber auf welche Art? Hast du Verbündete?«
    » Ich habe keine bösen Absichten«, keuchte Conny, der sich mit einer bestimmten Atemtechnik zu schützen schien. Erst atmete er ganz kurz ein und atmete dann mit einem scharfen Zischen wieder aus. Würde ihm schwindelig werden, bevor die fünf Minuten um waren?
    » Ist der Kimi ein Weichei-Anführer?« Martha gab nicht nach und schnappte sich Connys Ohrmuschel. Sie drückte ihren Finger in seinen Gehörgang. Er reagierte, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Die Ohren schienen also seine Schwachstelle zu sein! Jeder ist irgendwo kitzelig, hörte ich Heles Stimme in meinem Kopf.
    » Ist er das?« Die Räuberin bedrängte ihn immer mehr. Sie kitzelte ihn weiter im Ohr und presste seinen Kopf zwischen ihre Knie, um ihn so besser greifen zu können. Der Vizekapitän schleuderte sie von sich weg, was ihr aber eine Kitzelzeit-Verlängerung von einer halben Minute einbrachte. Es machte scheinbar keinen Sinn, länger zu leugnen, wenn man vorhatte, die Preisvergabe zu erleben. » Ja! Ist er!« Contra-Conny biss die Zähne zusammen.
    » Braver Junge«, grinste Martha gehässig und wechselte blitzschnell zum anderen Ohr, um sich so den Vorteil des Überraschungsangriffes zunutze zu machen. Von Conny hörte man ein trostloses Lachen und ein Stöhnen.
    » Die Zeit ist um!«, rief der Schiedsrichter.
    Dann war ich dran. Mir war klar, dass ich eine andere Taktik als Martha anwenden musste, weil selbst die kitzligste Stelle nicht ewig kitzlig ist, sondern irgendwann zu schmerzen anfängt. Vorsichtig trat ich näher. » Lasst es brennen!«, hatte Conny direkt vor Beginn des Finales gesagt. In meiner Vorstellung bückte er sich immer weiter nach unten, um sich am großen Zeh zu kratzen. In der typischen geistesabwesenden Art, in der Menschen die Angewohnheit haben, sich zu kratzen.
    Ich kletterte auf Connys Beine, setzte mich rittlings drauf und nahm sein rechtes Bein in beide Hände.
    » Oho! Unterkörper-Taktik«, schrie jemand, aber der Zwischenrufer wurde ermahnt, ruhig zu sein. Für den Verlauf des Kampfes war es besonders wichtig, jedes einzelne Wort eines Geständnisses von Conny zu verstehen.
    Das bloße Schnappen seines Beines schien bei ihm eine Art » Verteidigungsatmung« hervorzurufen. Dann griff ich nach seinem großen Zeh und drehte daran. Der Räuber schniefte und lachte gleichzeitig.
    » Der Plan«, sagte ich und drehte wieder. Und wieder. So als versuchte man, ein Auto zum Laufen zu bringen.
    » Es gibt keinen Plan. Okay, okay, es gibt einen Plan.« Conny lachte mit Tränen in den Augen. » Pla… Plaaaan… den gibt’s, gibt’s! Okay, okay!«
    Verwirrt hob ich meinen Kopf. Wie könnte ich ihn nur dazu bringen, ein Geständnis abzulegen?
    » Rate!«, schrie Markus, der die Hände trichterförmig um seinen Mund gelegt hatte.
    » Bei den Spielen? Vor der Karaoke?«, machte ich mit meinem Verhör weiter und drehte an seinem Zeh. Zwischendurch ließ ich immer mal kurz los, und jedes Mal, wenn ich danach

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