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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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ich mich vielleicht erschreckt!«, gackerte Gold-Piet los wie ein Huhn, als er mich in einer innigen Umarmung so herumgewirbelt hatte, dass sich auch danach noch der Boden unter meinen Füßen drehte. » Ich war schon sicher, dass du eine Gefangene der Pärnänens geworden bist. Die ganze Bande kam uns entgegen und hatte so ein teufliches Grinsen auf den Lippen. Die haben mal wieder irgendwelche Gemeinheiten im Sinn!«
    » Ja, hier ging’s tatsächlich heiß her«, sagte ich und heraus kam ein gigantischer Hickser.
    Kalle lachte, aber Gold-Piet sah aus, als hätte er ihn dafür am liebsten ausgeschimpft. Er gab mir eine neue Plastikflasche, in der eine gräuliche Flüssigkeit war. » Trink das hier, das hilft gegen den Schluckauf. Und stoppt das Schwitzen!«
    » Was ist das?«, bekam ich noch unter vielen Hicksern heraus, aber ich trank sowieso schon, weil der Schluckauf allmählich anfing, in den Seiten wehzutun.
    » Ein altes, ordentliches Gebräu!«, erklärte mir Gold-Piet. » Das gleicht die Wirkung von dem vorherigen Getränk aus Käfern aus, das für das Kitzel-Finale natürlich der bestmöglichste Trick ist. Die Finger von den anderen sind doch wunderbar abgerutscht, oder etwa nicht?«
    Ich nickte.
    » Nach Art des Alten Volkes«, stellte Gold-Piet fest, fasste sich an die Nasenspitze und nahm mir die leere Flasche aus der Hand. Der Schluckauf ließ von Hickser zu Hickser immer mehr nach. » Und im Stil der großen, weiten Welt«, sagte ich dankbar und tippte ebenfalls an meine Nasenspitze als Zeichen, dass wir ein gemeinsames Geheimnis hatten.
    Langsam liefen wir über den Wettkampfplatz. Die BeWe-Zelte wurden bereits abgebaut, da fiel mir endlich ein, Kalle eine wichtige Frage zu stellen: » Wie ist es beim BeWe gelaufen?«
    » Ich hab Mist gebaut«, antwortete der Junge und ließ den Kopf hängen. » Man hätte mich gar nicht zu den Kämpfen lassen sollen.«
    Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil wir eben gerade erst meinen Sieg gefeiert hatten.
    » Ach, hör doch auf, du bist immerhin Dritter geworden!«, tröstete ihn Gold-Piet, aber Kalle blieb ganz still. Gold-Piet erzählte vom Pech im BeWe-Finale. Kalle hatte keine wirkliche Gewinn-Chance gehabt, weil man nur Geldfragen gestellt hatte. Wie lange dauert es, zwei Säcke mit Münzen in den eigenen Kofferraum zu verfrachten? Wie viel wiegt die Tasche, und wie viel Zeit braucht man, um mit seinem eigenen Auto zu flüchten? Dann gab es noch eine Geldgürtelfrage. Ich zweifelte daran, dass das alles ein Zufall war. Das Chaos des Sommerfestes vom letzten Jahr war schließlich dadurch entstanden, dass im Bus der Räuberbergs ein Geldschatz gefunden worden war, den die Familie aber nur für albernes Altpapier gehalten hatte.
    Den BeWe-Wettkampf hatte der Motor-Horrorianer Matthäus gewonnen, der laut Kalle ein fairer Teilnehmer gewesen war und nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich einen Streit anfing. Besonders ärgern musste sich Kalle aber, dass er nicht mal den zweiten Platz gemacht hatte, den Jake Hurmala mit nur zwei Punkten Vorsprung bekommen hatte. Wenn es darum ging, Geheimnisse für sich zu behalten, war Jake zwar ein richtiger Dummkopf, aber im BeWe war er ein gemeingefährlicher Gegner.
    Nachdem ich alle Punkte im Kopf schnell zusammengezählt hatte, lagen die Hurmalas ungerechterweise mit zwanzig Punkten in Führung. Ich sagte nichts dazu, weil Kalle auch so schon traurig genug war.
    Wir erreichten die Q & R-Ringplätze, um die sich fast alle anwesenden Räuber versammelt hatten. Überall wimmelte es von Leuten, man hatte das Gefühl in einer Großstadt zu sein. Bestimmt hatten einige Kämpfe noch nicht stattgefunden.
    » Hele und A-Ka sind im Finale«, erzählte Gold-Piet stolz. Als wir am Veranstalter-Zelt vorbeigingen, hörten wir durch den Zeltstoff, dass drinnen eine wilde Stimmung herrschte. Bei den Sommerfesten mussten irgendwie immer ein paar Stühle zur Show durch die Luft fliegen!
    Allmählich brachten sich alle Räuber in eine festliche Stimmung. Die Flaggen der Räubergruppen flatterten vor den Lagern. Jeder Räuber trug die Wettkampffarben seiner Sippe; P-Westen und flammengemusterte Kopftücher sah man häufiger als sonst, auf der Brust der Fliegenden Stilette prangten Anstecknadeln in Form von fliegenden Messern. Das neue Symbol der Hurmalas schien neben den roten Kopftüchern nun auch eine rote Feder zu sein, die sie irgendwo an ihrer Kleidung befestigt hatten, und die Auto-Stopper aus Savo trugen tannengrüne Outfits.
    Zu

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