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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Passt schon!«, sagte ich zufrieden. Mir war alles egal, solange die Zeit nur verging.
    Als nächstes schnappte sie sich meinen Knöchel und drehte fester daran, als es nötig war. Die Schiedsrichter gaben ihr verärgert eine Verwarnung. Dann versuchte auch sie mich an den Fußsohlen zu kitzeln. Dabei ächzte und schnaufte sie, und ich spürte, wie mein Fuß aus ihrem Griff flutschte.
    » Jetzt reicht’s aber! In was für einer Pubertät steckst du eigentlich?«, rief sie wutentbrannt. » Erzähl sofort, wo das Buch ist!« Schließlich verlor sie die Nerven und trat mich. Der Tritt war schlecht gezielt und kraftlos, ihr Fuß rutschte klatschnass an meiner Seite entlang und landete schließlich in der Schweißpfütze, die sich unter mir gebildet hatte. Ihr Gleichgewicht machte ihr einen Strich durch die Rechnung, und sie fiel – kalabums! – um, wie ein Ringer beim Showkampf. » Das wirst du noch bitter bereuen!«, schrie Martha Hurmala, als sie versuchte, ihre dünnen Glieder zu strecken, sodass sie sich wieder aufrichten konnte.
    » Das ist die zweite Verwarnung: unnötige Gewaltanwendung! Ein unverschämtes Foul von einem aggressiven Teilnehmer, für das eine Zeit-Strafe verhängt wird!«, verkündete der Schiedsrichter. » Die Zeit wird um eine halbe Minute verkürzt!«
    Und weil von der Kitzelzeit nur noch einunddreißig Sekunden übrig waren, hatte Martha ihre Chance, noch fünf Punkte zu bekommen, hiermit verspielt. Danach blieb nur noch die letzte Minute mit den beiden Gegnern. Conny platzierte sich auf meiner linken Seite, Martha auf der rechten. Einer der Schiedsrichter kam vom Tisch an den Rand des Rings, um Marthas Treiben aus der Nähe zu beobachten. Sie wusste selbst, dass sie nur noch eine Verwarnung von der Disqualifikation entfernt war. Ihre Griffe wurden vorsichtiger, vermutlich weil ihr klar war, dass ihr Spinni-Hurmala bestimmt nicht das Köpfchen tätscheln würde, wenn sie disqualifiziert wurde und damit auch die Silbermedaille verschenkte, nur weil sie ihre Nerven verloren hatte.
    Ich hatte das Gefühl, Kuchenteig zu sein, den die wegrutschenden Hände versuchten, fest zu packen. Als die Uhr nur noch zwanzig Sekunden anzeigte, begann das Lachen in mir zu prickeln, und ohne etwas dafür zu können, kicherte ich kraftlos. Beide Teilnehmer erhöhten ihre Geschwindigkeit und kitzelten mich noch intensiver.
    » Also wenn das hier schon nicht funktioniert, dann funktioniert überhaupt nichts mehr«, kicherte ich. » Ihr seid einfach nur grottenschlecht!«
    Dann lachte ich so sehr, dass ich einen Schluckauf bekam. Den hatte ich immer noch, als die Uhr bimmelte, um das Ende der Zeit anzuzeigen. Er hörte auch nicht auf, als der Schiedsrichter mir für meinen Sieg fünf Punkte gab und mich mit zehn Gesamtpunkten zum Sieger des ganzen Wettkampfes kürte.
    » Schwindler in diesem Jahr, die SCHWINDEL -Meisterin ist … Vilja-Tuuli Vainisto!«, verkündete die Jury einstimmig, und meine Hand wurde als Zeichen des Sieges in die Luft gehoben. Die Räuber im Zelt stampften mit den Füßen, aber keiner wollte oder traute sich mehr zu buhen.
    Mir wurde etwas Pokalähnliches in die Hand gedrückt. Eine Schüssel aus Metall war an einem hölzernen Stiel befestigt – das musste der älteste und hässlichste Pokal der Welt sein!
    » Denk dran, den Wanderpokal zurückzubringen und im nächsten Jahr wiederzukommen, um deinen Titel zu verteidigen«, lächelte der Schiedsrichter und zwinkerte mir zu.

Kapitel 32
    in dem wir uns
    ganz wunderbar
    verstecken
    N ach der SCHWINDEL -Preisverleihung schnappte mich Markus am Ärmel. » Lass uns gehen«, sagte er und schleppte mich raus aus dem Zelt in Richtung Waldrand, wo ich mit Gold-Piet vor dem Finale gesessen hatte. » Beeil dich!«
    Erst wehrte ich mich ein bisschen, weil ich nicht wusste, was er vorhatte. Wir begannen zu raufen, aber mein Schluckauf war mittlerweile so stark geworden, dass daraus nichts wurde.
    » Wir haben vielleicht nur noch ein paar Minuten Zeit, um in Sicherheit zu kommen!«, befahl er. » Lass mich jetzt meinen Bodyguard-Job vernünftig ausführen. Schnell jetzt! Sonst sind wir beide gleich in Lebensgefahr!«
    Wir liefen die letzten Meter ins Gestrüpp. Der Motor-Horrorianer zog mich hinter einen großen Wacholderbusch, der uns vor fremden Blicken schützen würde. Genau in dem Moment lief aus dem Zelt eine große Gruppe Pärnänens und Hurmalas.
    » Mädel!! Das Buch! Wo ist das Mädchen?«, kreischte Martha Hurmala. Sie schien ihre

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