Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
Vom Netzwerk:
einen ebenbürtigen Gegner sah auch krähend und in Natur bei ihr überhaupt nicht komisch aus, sondern ab-so- LUT wild, und brachte mich dazu, mich über alle Maßen vor Hele zu fürchten.
    » Nimm das zurück!«, befahl sie.
    » Na, aber selbstverständlich«, sagte Martha listig wie eine Schlange, machte eine Antwort-Geste, drehte sich dabei aber gleichzeitig zu mir um und richtete auch an mich eine Kampfeinladung. » Jetzt schauen wir mal, Mädel, ob du auch noch etwas anderes kannst außer SCHWINDEL n!«
    Die umstehenden Räuber wichen etwas zurück und bildeten einen Kreis um uns. Daraus löste sich der zweite Giftzwilling, Berta Hurmala, die sich Hele gegenüberstellte. Es war offensichtlich, dass dieser Zwischenfall schon vorher geplant gewesen war!
    Ohne weiter nachzudenken, sprang ich neben Hele, um unsere Gegner böse anzustarren, auch wenn ich nicht sicher war, ob ich das hier überhaupt überstehen würde. Und plötzlich begriff ich, dass ich mich gerade zum ersten Mal in meinem Leben in einem Vierkampf befand!
    » Okay, jetzt geht’s los!«, rief ich Hele zu und richtete meine erste EisWeGe an Martha. Es war für mich ganz selbstverständlich, dass wir beide den Kampf begannen, und ich die im Ringen erfahrenere Berta dem Räubermädchen überließ. Spätestens beim Zeigefinger-Wackeln und Hahnen-Gekrähe wartete ich darauf, dass die Leute lachend mit dem Hintern auf die Erde plumpsen würden, aber stattdessen herrschte anerkennende Stille.
    » Vater, schau mal – die kann EisWeGe! Ich hab doch gesagt, dass wir Vilja bei dem Überfall hätten rauben sollen! – Ich Trottel!«, brüllte Jake und schlug sich mal wieder an die Stirn. » Na, vielleicht haben die’s ja nicht gehört?!«
    Jussi-Großmaul sah so aus, als wollte er vor lauter Scham am liebsten im Boden versinken, weil sein Bruder noch mehr dunkle Geheimnisse der Familie ausplauderte.
    Spinni, der altersgrantige Chef der Hurmalas, war aufgewacht und aus dem Wohnwagen herausgekommen, um nachzuschauen, woher das Geschrei kam. Er sah etwas verschlafen aus, und aus einem Mundwinkel hing noch ein Speichelfaden. » Wie zum Henker hat die es eigentlich geschafft zu trainieren? Hat nicht irgendjemand behauptet, dass das Mädel im Winter immer in der Schule ist?«, knurrte er.
    Martha schob sich in meine Richtung und machte eine ziemlich adlermäßige REW e, bei der das » Flattern« wie das Ausstrecken der Flügel eines größeren Vogels aussah. Heles EisWeGe-Krähen ließen mir nach wie vor eiskalte Schauer den Rücken herunterlaufen. Zum Glück hatten wir das bei unserer Kampfgymnastik trainiert. Zum Glück, Glück, Glück!
    » Die haben Hele Räuberberg!«, sagte Artsi Luuvalo und spuckte verbittert auf den Boden. » Die schafft es auch, eine Amsel an einem einzigen Tag zum perfekten Kiosk-Räuber auszubilden!«
    Jetzt war ich an der Reihe. Eigentlich fühlte ich mich ganz ruhig und leicht. Ich stellte mich in die Ausgangsposition der Glotz-Rotation, die mich hinter meine alte Feindin Martha befördern würde. Hoffentlich bekäme ich zumindest einen kleinen Überraschungsangriff hin!
    Inmitten meiner Bewegung schrie plötzlich jemand aus dem Publikum: » Jouni Vainisto!«
    Ich warf einen Blick in die Zuschauermenge und suchte meinen Vater und eine Polizei-Eskorte. Ein paar blaugrüne T-Shirts der Auto-Stopper brachten mein Herz dazu, wild zu schlagen. Einen Moment lang war ich sicher, dass es Polizisten waren, die uns umzingelt hatten. Auch Hele unterbrach ihren Kampf, drehte sich im Kreis und suchte unter den Räubern nach möglichen Verfolgern und Fluchtwegen. Doch niemand regte sich in der Gruppe der Zuschauer. Keiner rannte mir entgegen. Offensichtlich hatte uns da jemand ordentlich erschrecken wollen! Unter den Räubern hörte man ein gereiztes Gemurre: » So ein feiges Täuschungsmanöver!«
    Nur Jussi-Großmaul schien siegessicher zu sein. Und tatsächlich, Martha und Berta stürmten mit einer ganz klar vereinbarten Kampftaktik auf uns zu: mit einem wilden Tigersprung, nach dem man den Gegner erst am Nacken packen und dann den Kopf in Richtung Erde drehen musste. Hele und ich wichen mit ein paar Glotz-Rotationen aus. Genau diese hatten wir mit dem Wilden Karlo geübt.
    » Eine falsche RaFüKo«, zischte das Räubermädchen.
    In diesem Moment schlug im Wettkampfplatz ein blauer Blitz ein! Und plötzlich stand Kaija neben uns und hielt drohend einen Sonnenschirm in ihren Händen. Sie hielt den steinernen Griff des Schirmes so in die Luft, wie

Weitere Kostenlose Bücher