VILLA DER LEIDENSCHAFT
mich als ordnungsgemäß gewarnt, okay?“ Aber so ernst ihre Antwort auch war, insgeheim freute sich Katie, dass er sie bereits als einen Teil seines Lebens ansah.
„Okay.“ Alexandros legte auf.
Seine Großeltern mussten sorgfältig auf Katie und die Zwillinge vorbereitet werden. Er hatte es nicht eilig, diese Herausforderung auf sich zu nehmen. Deshalb würde er das Ergebnis des DNA-Tests abwarten. Er würde nach Griechenland fliegen, um die Neuigkeiten persönlich zu übermitteln, und das so vorsichtig wie möglich. Seine Miene verhärtete sich. Es war seine aufrichtige Absicht, das Richtige zu tun. Hatte er das nicht sein ganzes Leben lang getan? Hatte er je seine eigenen Bedürfnisse an die erste Stelle gestellt?
Kurz nach Sonnenaufgang am nächsten Tag wurde Alexandros von einem Anruf von Pelias Christakis geweckt.
„Ist es wahr? Stimmt es, dass du der Vater von Zwillingen bist?“, fragte sein Großvater ungläubig. „Oder ist das eine üble Verleumdung?“Alexandros schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett.
„Ich habe Freunde. Journalisten, Klatschreporter …“, fuhr Pelias fort. „Aber wenn diese Geschichte wahr ist, hätte ich sie lieber direkt von dir erfahren.“
Während glühender Zorn in Alexandros aufstieg, erfuhr Katie auf ähnlich brutale Weise von den Ereignissen. Jemand hämmerte gegen ihre Tür. Als sie sie öffnete, hielt ein Mann ihr ein Mikrofon entgegen.
„Katie? Möchten Sie einen Kommentar zu dem Artikel im Daily Globe abgeben? Ist Alexandros Christakis der Vater Ihrer Kinder?“
„Welcher Artikel?“, fragte sie.
Mit einem freudigen Grinsen hielt der Mann ihr eine Zeitung entgegen. Katie nahm das Papier, knallte die Tür zu und schloss ab.
Die Schlagzeile auf der ersten Seite lautete: Die unehelichen Babys des Milliardärs. Das Bild darunter zeigte Alexandros, der gerade eine Rede vor einer Handelsorganisation hielt. Daneben befand sich das Foto eines jungen Mädchens, das einen Kinderwagen schob. Das Mädchen war sie selbst. Das Foto war ohne ihr Wissen auf der Straße aufgenommen worden.
Wieder klopfte jemand an die Tür und rief ihren Namen. Dann läutete das Mobiltelefon. Katie ignorierte beide Versuche, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und schlug die Zeitung auf, um den Rest des Artikels zu lesen. Der Banker und das Dienstmädchen lautete die Überschrift. Sie erschauerte. Ich war nicht das Dienstmädchen, dachte sie. Aber hatte Alexandros sie nicht selbst einmal so gesehen? Ungläubig betrachtete sie die Fotos auf der Seite. Eins zeigte sie und die Kinder in einem Park. Leanne hatte es erst vor ein paar Wochen aufgenommen. Aber wie war der Globe daran gekommen? Das andere war ein Bild vonAlexandros. Wie konnte ihr Lieblingsbild von ihm in die Finger der Presse gelangen? Sie hatte es in einer Schachtel in Leannes Wohnung aufbewahrt. War sie etwa bestohlen worden?
Dass ihre Freundin sie hintergangen haben könnte, wollte sie nicht glauben.
Zögernd streckte sie die Hand nach dem immer noch klingelnden Telefon aus.
„Ich nehme an, die Pension wird von der Presse belagert?“, meldete sich Alexandros.
„Da sind ein paar Leute vor meiner Tür.“
„Mach dir keine Sorgen. Du brauchst nichts einzupacken. Sprich mit niemandem und öffne nicht die Tür. Meine Sicherheitskräfte werden dich und die Kinder gleich abholen. Wenn sie dort sind, werden sie dich anrufen.“
Auf dem Flur vor der Tür war wieder Stille eingekehrt. Vermutlich hatten sich die Nachbarn wegen des Lärms beschwert, und der Manager der Pension hatte die ungebetenen Gäste aufgefordert zu gehen. Katie machte sich frisch und zog sich an, dasselbe tat sie mit Connor und Toby. Dann packte sie eine Tasche. Wenn man kleine Kinder hatte, war es schlicht unmöglich, gewisse Dinge nicht mitzunehmen. Danach zwang sie sich, den Daily Globe wieder zur Hand zu nehmen und den Artikel zu lesen.
Alexandros Christakis, seit seinem zwanzigsten Lebensjahr mit der Reedereierbin Ianthe Kalakos verheiratet, hat möglicherweise eine geheime Familie …
Verheiratet? Er war verheiratet? Alexandros hatte eine Ehefrau? Fassungslos ließ Katie sich auf das Bett sinken. Voller Zorn und Ekel stieß sie die Zeitung von sich. Kein Wunder, dass Alexandros so großen Wert auf Diskretion legte! Kein Wunder, dass er ihr nicht die richtige Telefonnummergegeben hatte! Als sie Leanne damals von Alexandros erzählt hatte, war die erste Frage der Freundin gewesen: „Ist er verheiratet?“ Sie hatte sich in den Ehemann einer
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