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Villa Oma

Villa Oma

Titel: Villa Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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nicht auch mit aufgenommen?“
    „Doch“, sagte Oma entschieden. „Als ich sie so zusammen sah, brachte ich es nicht fertig, sie zu trennen. Hast du gesehen, wie ähnlich sie sich sehen? Der alte Krüger ist in all den vielen Jahren des Zusammenlebens auch ein bißchen ein alter Kater geworden. Er paßt ganz gut in mein Heim. Außerdem will er uns unsere Schuhe flicken, du weißt, wie viele Schuhsohlen deine Kinder durchlaufen und wieviel Geld du immer für den Schuster ausgeben mußtest .“
    Brigitte, die am Tisch saß und sorgsam auf eine große, weiße Pappe mit schwarzer Tinte Buchstaben malte, fragte: „Oma, wenn du Leute aufnimmst, stimmt unser Schild ALTERSHEIM FÜR TIERE aber nicht mehr.“
    Oma nickte. „Schreib ALTERSHEIM FÜR TIERE UND TIERFREUNDE.“ Lehrer Pieselang schüttelte besorgt den Kopf. „Mutter, ich glaube, du übernimmst dich. Du weißt, daß ich von vornherein nicht sehr begeistert war von der Sache. Du bist nicht mehr die Jüngste. Das Haus ist riesig und macht viel Arbeit. Dazu nimmst du noch die vielen Tiere auf und nun auch noch Menschen, die du versorgen mußt.“
    Oma legte ihm die Hand auf den Arm. „Du brauchst keine Angst zu haben, lieber Sohn, ich fühle mich jung und frisch und leistungsfähig. Ich habe gern Leben und Trubel um mich, das weißt du, ich bin da ganz anders als du. Du brauchst dein stilles Eckchen und deine Ruhe, bist mehr deinem Vater nachgeraten. Ich werde mit allem schon fertig. Die Frau, die bis jetzt das Haus für Frau Hubermeier geputzt hat, wird es mir weiter putzen. Es ist ein Vergnügen, in der großen, gut eingerichteten Küche Essen für Menschen und Tiere zu kochen. Bei der Pflege der Tiere helfen mir die Kinder.“
    „Meinst du nicht, daß die Kinder dann ihre Schularbeiten vernachlässigen?“ Die Sorgenfalten auf Lehrer Pieselangs Stirn wollten nicht verschwinden.
    Oma schüttelte energisch den Kopf. „Wir haben schon besprochen, daß nur derjenige mithelfen darf, der in der Schule nicht nachläßt. Wer eine Fünf schreibt, darf eine Woche lang nicht ins Haus kommen, sondern muß statt dessen für die Schule arbeiten, und wer gar sitzenbleibt, ein halbes Jahr.“
    „Na, dann wünsche ich dir viel Glück“, sagte der Lehrer skeptisch und küßte seine Mutter auf die Wange, flüchtete dann aber rasch aus dem Haus, als er aus dem oberen Stockwerk Fiffi kläffen hörte und aus dem Garten das klagende Geschrei des Esels ertönte.
    Oma hatte gerade Herrn Krüger das Zimmer gezeigt, das er und sein Kater bewohnen würden, als es vor dem Haus mächtig hupte. Jan und Peter, die dabei waren, die Fensterbretter im oberen Flur weiß zu streichen, riefen:
    „Das ist Ingeborg. Ingeborg ist gekommen!
    Sie ließen alles stehen und liegen und liefen die Treppe hinab, um ihre älteste Schwester, die Tiermedizin studierte, zu begrüßen. Zur Zeit vertrat sie den Tierarzt der nächsten Kleinstadt in seiner Praxis, weil dieser in die Ferien gefahren war. In seinem alten Auto, mit dem sie die Bauern zu besuchen pflegte, wenn eine Kuh erkrankt war, hielt sie vor der Villa.
    „Wo ist Oma?“ rief sie, als sie aus dem Wagen sprang. Es war seltsam, daß fast alle Pieselang-Kinder, so jung oder alt sie auch waren, stets mit diesem Ausruf nach Hause kamen.
    „Sie ist drin“, riefen die Jungen, „komm rein und guck dir das Haus an. Du wirst staunen. Wir haben alles neu gestrichen und Omas Möbel schon rübergebracht.“
    Ingeborg schüttelte den Kopf. „Fragt Oma, ob sie bitte mal rauskommt, ich habe ihr eine Überraschung mitgebracht.“
    Aber da trat Oma schon aus der Haustür. Ingeborg öffnete die hintere Wagentür. Als sich zuerst nichts rührte, rief sie in den Wagen hinein:
    „Na los, hopp hopp , nun kommt schon!“ Unter den erstaunten Augen der übrigen Familie kletterten mühsam vier dicke Hunde aus dem Wagen, ein schwarzer und ein weißer Pudel, ein Scotch- und ein Drahthaarterrier.

    „Pensionäre für dich, Oma“, sagte Ingeborg stolz, „die Hunde sind noch gar nicht so alt, aber die Besitzer wollten sie töten lassen, als sie ihnen nicht mehr gefielen. Dabei haben die Leute selbst schuld, daß die Tiere so dick geworden sind, weil sie zu faul waren, mit ihnen spazieren zu gehen und weil sie glaubten, daß sie einem Hund ihre Liebe nur zeigen können, indem sie ihm unentwegt zu fressen geben. Wenn er schließlich dick und träge geworden ist, nicht mehr laufen will und vor lauter Fett ein räudiges Fell bekommt, dann ist er ihnen lästig geworden

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