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Villa Oma

Villa Oma

Titel: Villa Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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ganz brauche ich ja auf das Kochen nicht zu verzichten. Einmal im Monat wird es ein Festessen geben. Dann koche ich jedesmal ein Menü mit X Gängen für alle, die im Haus wohnen, und Sie müssen dann auch immer dabei sein.“

Jimmy mit der Trompete

    Jan kam vom täglichen Spaziergang mit den vier dicken Hunden zurück. Sie waren lustlos hinter ihm her über Stock und Stein getrottet und nun so erschöpft, daß sie nur noch dahinzurollen schienen. Fiffi hatte die Aufgabe des Schäferhundes übernommen und umkreiste die Gruppe laut kläffend. Seitdem die beiden Pudel, der Scotch- und der Drahthaarterrier im Haus waren, hatte er sich zu einem richtigen Hund entwickelt, der gar nicht mehr zimperlich war und jeden Mittag gierig seinen Napf leerfraß .
    „Na, nun kommt schon“, rief Jan seiner Herde zu, deren langsamer Trott ihn ärgerte.
    Am Zaun von Omas Haus lehnte ein junger Mann in einer Lederjacke mit Fransen, engen Blue jeans und mit langen Haaren, die ihm bis auf die Schultern fielen. „He“, rief er lässig, „hast du die vier Schlummerrollen selbst gestrickt?“
    Jan wußte nicht recht, ob er lachen oder sich ärgern sollte. „Die gehören mir nicht, die sind bei uns bloß in Pension.“
    „Ihr scheint eure Pensionäre gut zu füttern“, sagte der junge Mann. „Kann ich bei euch nicht auch in Pension kommen?“
    „Ach, die sollen ja abnehmen“, lachte Jan, „wir machen mit ihnen eine Entfettungskur.“

    „Nichts für mich“, meinte der junge Mann — „Zigarette?“ und er hielt Jan seine Schachtel hin.
    Jan fühlte sich geschmeichelt. „Ne“, sagte er dann zögernd, „ich rauche nicht mehr.“
    „Nicht mehr?“ grinste der junge Mann, „wohl, weil du schon dicht am Herzinfarkt warst, was? Aber du hast recht, ich sollte es auch nicht mehr tun, ist nicht gut für die Atmung“, und er steckte die Schachtel wieder ein. „Weißt du was?“ meinte er dann, „wir bauen deinen Hunden eine Hürde. Da müssen sie jeden Tag rüberspringen , dann werden sie schlank.“
    Sie beschäftigten sich eine Weile damit, im Vorgarten aus Stöcken und Steinen eine Hürde zu bauen und freundeten sich dabei immer mehr an. Als die Hürde fertig war, stellte sich Jan dahinter und rief die Hunde. Sie kamen auch angetrottet, weil sie liebend gerne in Omas warme Küche und zu ihren Freßnäpfen wollten. Aber sie dachten nicht daran, deshalb über die Hürde zu springen, sondern liefen gemächlich drum herum. Jan und der junge Mann errichteten nun noch zwei lange Steinmauern an jeder Seite der Hürde, einen richtigen Pferch, in den sie die Hunde führten. Nun konnten sie rechts und links nicht mehr ausbrechen, sondern mußten, wenn sie in das Haus wollten, über das Hindernis springen. Noch ehe die beiden Baumeister einen Erfolg beobachten konnten, trat ein zweiter junger Mann vor die Haustür und rief: „Jimmy!“ Jan machte einen Luftsprung.
    „Heiner, Heiner ist da!“
    Er lief auf seinen ältesten Bruder zu, der in der Stadt studierte, und schlug ihm auf die Schulter. Sie boxten sich eine Weile lachend herum. Schließlich wandte sich Heiner dem jungen Mann zu, der mit Jan die Hürde gebaut hatte.
    „Du kannst hierbleiben, Jimmy.“
    „Weiß sie denn schon?“ fragte der junge Mann.
    Heiner nickte. Jan war verblüfft, daß die beiden sich kannten.
    „Na klar“, lachte Heiner, „ich habe Jimmy doch aus der Stadt mitgebracht. Er wird eine Weile bei Oma wohnen.“
    „Dufte“, rief Jan und boxte nun Jimmy in die Seite.
    „Und sie hat nichts dagegen, wenn ich Trompete spiele?“ fragte Jimmy.
    Heiner schüttelte den Kopf.
    „Und sie hat nichts gegen meine langen Haare?“
    Heiner lachte.
    „Da kennst du Oma schlecht.“
    In diesem Augenblick erschienen Brigitte und Rolf, die vom Lehrerhäuschen herüberkamen. Sie blieben am Pferch mit den Hunden stehen und betrachteten sie nachdenklich. Schließlich fingen sie an, die Tiere über die Hürde zu heben.
    „Was macht ihr denn da?“ rief Jan empört.
    „Sie wollen so gern rüber“, meinte Brigitte entschuldigend.
    Jan stöhnte: „Mädchen haben auch nicht für fünf Pfennig Grips.“
    Heiner und die Kinder führten nun Jimmy zu Oma, die in der Küche gerade Hundefutter kochte. Fiffi und die vier dicken Hunde, die plötzlich erstaunlich rasch sein konnten, drängelten hinterher. Als Jimmy Oma sah, wurde er sehr verlegen.
    „Hätte ich nicht gedacht, daß Sie mich aufnehmen, alte Dame“, murmelte er.
    Oma musterte ihn mit einem raschen Blick. „Sie sind

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