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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Dr. Huber gutgeheißen, weil, nach Lage
der Dinge, kein Regensburger Richter eine Festnahme befürwortet hätte.
    Nur, was den Mauervorsprung betraf, von dem der Roland vermutet hatte, dass
die Doris drauf gestanden hätte, so einen Mauervorsprung gab es an dieser
Stelle nicht. Das zeigten eindeutig die vom Kollegen Pirzer geschossenen
Fotos vom Ort des Geschehens.
     
     

Die
Tatwaffe
    (Kapitel 28)
     
    Die von der Ballistik hatten schnell herausgefunden, dass es sich bei der
Tatwaffe, mit der auf den Stadtrat Willi Faltenhuber geschossen worden
war, um eine Pistole vom Kaliber 6.35 gehandelt haben musste. Das konnte
auch eine Erklärung dafür sein, warum den Schuss niemand gehört
hatte. Diese relativ schwache Pistolenmunition macht keinen großen Lärm,
ist in ihrer Wirksamkeit auf eine kurze Distanz aber dennoch präzise und
todbringend. Die Verwendung eines Schalldämpfers konnte ausgeschlossen werden.
    Ein Abgleich beim BKA bezüglich der spezifischen Verformung des
Projektils, das sich bei jeder Waffe individuell, vergleichbar einem
Fingerabdruck, darstellt, ergab nichts. Mit anderen Worten: Aus dieser Waffe
wurde noch kein Schuss abgefeuert, der zum Vergleich in den Archiven vom BKA
zur Verfügung gestanden hätte. Das schloss natürlich nicht aus, dass es sich
nicht trotzdem um eine gestohlene oder eine illegale Pistole gehandelt hatte.
Ballistische Daten existieren beim BKA schließlich auch nur, wenn die Waffe
schon einmal bei einem Verbrechen aufgetaucht und die abgefeuerte Kugel
untersucht worden war. Das Kaliber 6.35 ist nicht selten. Pistolen dieses
Kalibers werden gern als Damenpistolen bezeichnet, weil sie dem Gewicht
und der Größe nach in jede Damenhandtasche passen.
    Der Köstlbacher war naturgemäß von dem Ergebnis der Untersuchung nicht
überrascht, aber doch ein wenig enttäuscht. Weil, eines musst du wissen,
wenn so eine Tatwaffe nicht identifiziert werden kann, dann Suche nach ihr
wieder einmal wie bei der berühmten Nadel im Heuhaufen. Über die Tatwaffe ist
schon so mancher des Mordes überführt worden. Aber wo keine Waffe, da auch
keiner, den du damit überführen könntest.
    Entmutigen lassen hat sich der Köstlbacher aber trotzdem nicht so schnell.
Es würde zwar wenig Sinn machen, sich eine Liste aller als gestohlen oder
zumindest als abhandengekommen gemeldeten 6.35er vom BKA schicken zu
lassen. Aber die aus dem Raum Regensburg, vielleicht auch etwas darüber hinaus,
da könnte vielleicht mit etwas Glück eine dabei sein, eine, die in Betracht
kommen würde. Für das BKA natürlich nur ein Mausklick. Die da oben technisch
fast auf dem Stand vom FBI oder vom CIA.
    Die Klein kam auch schon wenige Minuten nach der Anfrage mit dem Ergebnis
beim Köstlbacher angetanzt. Das Lächeln auf ihrem Gesicht ließ Erfolg vermuten.
Vor ein paar Monaten hätte so ein Lächeln ja noch alles Mögliche bedeuten
können, aber inzwischen Lächeln eindeutig nur noch dienstlich motiviert.
    Und, du wirst es nicht glauben, Volltreffer! Weit und breit keine als
gestohlen gemeldete 6.35er. Bis auf eine! In Regensburg! Gestohlen
gemeldet vor drei Jahren von einer Frau Emma Herzog!
    Der Köstlbacher eher selten einer, der sein Gesicht zu einem Lachen
verzieht, weil der fast nie wirklich Grund dazu. Aber jetzt ein breites
Grinsen. Wenn jetzt nicht jetzt, sondern ein paar Monate früher, ich
glaube der Köstlbacher hätte seiner Sekretärin einen Kuss auf ihre Wange
gedrückt. So aber ging er nicht über ein »Danke! Sie sind ein echter Schatz!«
hinaus.
    »Danken Sie nicht mir! Danken Sie dem BKA! Die waren diesmal wirklich
schnell!«, antwortete die Klein und drehte sich um, weil sie nicht wollte, dass
ihr Chef bemerkte, wie ihr die Röte ins Gesicht gestiegen ist. Ein Lob vom Edmund
hat einfach immer noch Saiten in ihr zum Schwingen gebracht, die viel mehr
privat als dienstlich.
    »Frau Klein!«, hat der Köstlbacher noch gerufen, bevor die ganz aus seinem
Zimmer verschwinden konnte. »Funken Sie doch bitte den Liebknecht an. Er soll sofort
zu mir kommen!«
    »Wird gemacht, Chef!«, antwortete die Klein und bedauerte es ein wenig,
dass der Köstlbacher nach der beinah Affaire im Spätherbst des vergangenen
Jahres vom vertrauten ›Du‹ wieder zum ›Sie‹ zurückgewechselt hat. Um
Tratsch vorzubeugen, hatte er damals gemeint.
    Wenige Minuten später betrat der Liebknecht das Arbeitszimmer vom
Köstlbacher.
    »Was gibt’s?«, fragte der Liebknecht, überrascht, dass er schon wieder zu
seinem Chef gerufen

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