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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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aus auch nicht beim
Köstlbacher angerufen, um nachzufragen.
    Die Elke, die Frau vom alten Münzer, ich trau mich’s dir ja fast gar nicht
sagen, weil man über fremde Leute nicht schlecht reden soll, vor allem dann,
wenn nicht ganz sicher ist, dass es auch stimmt, was man sagt, aber die Elke
war seit Monaten nicht mehr so gut drauf wie dieser Tage. Und an dem
tollen Kenia-Urlaub, den sie mit ihrem Bernd Ende April/Anfang Mai gemacht
hatte, an dem konnte ihre gute Laune nicht gelegen haben.
    Auch wenn die Elke immer so getan, als ob sie und die Doris immer ein Herz
und eine Seele, für mich ging es der Elke jetzt einfach deshalb so gut, weil
sie zusammen mit der Evi nun den Bernd ganz für sich hatte und ihn nicht mehr
(auch sein Geld nicht, und vor allem sein Geld nicht) mit einer Tochter teilen
musste, die nicht die ihre war. Kann sein, du findest, dass ich da der Elke
ganz schön was unterstelle. Aber eines kannst du mir glauben, ich nicht der
einzige, der so dachte. Nur, die anderen eben nicht laut gedacht.
    Dem Köstlbacher seine Anna zum Beispiel, die hatte ja nach wie vor Kontakt
zu den Münzers, wegen der Evi und ihrer Clara. Du erinnerst dich! Die Evi und
die Clara dicke Freundinnen! Also die Anna, die hat es wirklich öfter mitbekommen,
wie positiv verändert die Münzer Elke war. Und, ganz ehrlich, die Anna deswegen
schon sehr erstaunt. Immerhin hatte die Münzer doch ein Kind
verloren, auch wenn’s nur ein angeheiratetes war. Natürlich hat die Anna
darüber auch mit ihrem Edmund gesprochen. Der aber hat sich nie dazu geäußert
und höchstens gebrummt, dass er voll in den Ermittlungen stecke.
    Was er seiner Anna nicht gesagt hat, das war, dass bisher keinerlei Anlass
gesehen wurde, von keiner der forensischen Abteilungen, deren Fäden bei ihm
zusammenliefen, gegen die Münzers zu ermitteln. Die waren zur Tatzeit in Kenia.
Das stand zweifelsfrei fest. Und da müsste schon ein größeres Erdbeben
Regensburg erschüttern, um so ein Alibi zu Fall zu bringen. Kann schon sein,
dass in der Familie der Münzers nicht alles Vorbildscharakter und so. Aber
in welcher Familie immer alles tadellos? Nicht einmal bei den Köstlbachers!
Und das sollte die Anna doch am allerbesten wissen!
    *
    Die Sekretärin vom alten Münzer, die in seinem Vorzimmer in der Firma,
die Roswitha Gabelsberger, die hat ja niemand gefragt. Eine
Unterlassungssünde, die dem Kriminalhauptkommissar Edmund Köstlbacher
nicht hätte passieren dürfen.
    Auch wenn es wie ein Klischee klingt, aber der Bernd Münzer, der hatte
schon seit Jahren was mit der Gabelsberger. Und du wirst es dir nicht
vorstellen können, obwohl die beiden schon mehr als einmal quasi übereinander
hergefallen sind, meistens sogar direkt im Büro, und immer ohne Vorspiel,
trotzdem redeten sich die beiden immer noch mit ›SIE‹ an. Vielleicht keimt in dir jetzt auch langsam so ein Verdacht,
dass der alte Münzer schon ein wenig einer der perversen Art, weil normal
ist so ein Verhalten ja gerade nicht. Dass die Roswitha da mitgespielt hat?
    Was würdest du tun, wenn es für dich außer deiner Arbeit nichts gäbe, und
du, warum auch immer, unsterblich in deinen Chef verknallt wärest? Und
wenn du dann auch noch jedes Mal weiche Knie bekämst, wenn dich dein Boss auch
nur optisch registriert, weil sein Testosteronspiegel wieder einmal zu hoch?
Wenn du dann auch nicht gleich, so wie die Roswitha, mit einer Handbewegung
Platz auf dem Schreibtisch vom Chef machen würdest, weil im Büro kein
Sofa. Wer weiß schon, welche animalischen Seiten selbst in dir zum Schwingen
kämen.
    Die Roswitha war jedenfalls mit allem einverstanden, Hauptsache der
Chef war mit ihrer Arbeit zufrieden und Hauptsache, er besorgte es ihr ab und
zu so richtig. Auch wenn der Chef sie nicht liebte. Aber deutlich gesagt hatte
er es ihr schließlich noch nie, das mit dem ›nicht‹ Lieben. Also tat er es ja vielleicht doch! Und eines Tages ... Dafür würde sie
für ihn durchs Feuer gehen. Und damit es überhaupt erst einmal dazu kommen
konnte, würde sie loyal hinter und vor dem Bernd stehen, wie sie ihn heimlich
für sich nannte. Der Bernd hatte Fehler, die bisweilen .... Na ja! Jedenfalls
Fehler! Bestimmt hatte er sogar schwerwiegende Fehler! Aber was wissen die alle
schon über ihren Bernd? Nichts! Sie ist schließlich seine Sekretärin. Und
sie kannte seinen Schreibtisch mindestens genauso gut, wie der Bernd
Münzer selbst. Eine gute Sekretärin muss Ordnung halten, auch auf dem
Schreibtisch vom Chef!

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