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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Roland, weil sie
nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte, und so ein kleines Vorgespräch
zur Lockerung der offensichtlich angespannten Lage immer dienlich
ist.
    So ein Vorgespräch ist wichtig, weil nur durch so ein Vorgespräch
kannst du eine Situation schaffen, die ein vernünftiges Reden miteinander
erlaubt.
    *
    Beim Sex ist das nicht viel anders. Sich die Kleider vom Leib reißen und
gleich zur Sache, wie du es täglich fast in jedem mittelmäßigen und bisweilen
sogar in den besseren Filmen im Fernsehen und nicht weniger im Kino siehst, so
eine Darstellung geht doch an der Realität total vorbei! Auch wenn das meistens
nur beim ersten Mal der Fall sein sollte, dann käme so ein Sex zumindest für
Menschen mit häufigem Partnerwechsel ganz schön teuer, wenn jedes Mal
Knöpfe abgerissen und Blusen zerrissen würden. Von weiteren, nicht weniger
wichtigen Kleidungsstücken ganz zu schweigen! Interessant wäre eine
empirische Untersuchung, ob besonders eifrige Schnäppchenjäger beim
Schlussverkauf womöglich ausgeprägten Kleider-vom-Leib-reiß-Sex!
Vielleicht wird auch deshalb im Schlussverkauf weniger auf Qualität geachtet,
weil Kurzlebigkeit einberechnet.
    Die Mehrzahl der Personen laut allgemein bekannter Umfragen keine
Kleider-vom-Leib-reiß-Sex-Typen. Ein Vorspiel für die Mehrheit durchaus üblich.
Vergleichbar dem Aussuchen der Menüfolge und dem anschließenden Warten auf
das Essen im Restaurant. Dein ganzer Körper wird auf das Kommende vorbereitet,
öffnet sich gleichsam dem kommenden Genuss.
    Wenn du das für die Frau beim Sex fast wörtlich nehmen kannst, dann gilt
das mit dem Vorspiel, zumindest im übertragenen Sinn, für ein sich
anbahnendes Gespräch, das zu führen Fingerspitzengefühl verlangt, ganz
besonders.
    Beim Roland, da war im Moment nicht ganz klar, ob der am Explodieren, oder
mehr ein Implodieren, quasi innerer Zusammenbruch. Drum behutsamer
Gesprächsbeginn besonders wichtig!
     
     

Die
Gabelsberger
    (Kapitel 14)
     
    Nach einem Gewaltverbrechen, spätestens, wenn die dazugehörige Leiche
gefunden worden ist, machen sich die Forensiker in Windeseile ans
Analysieren und Rekonstruieren, ans Identifizieren und Ausschließen. Selbst
wenn eine Rekonstruktion des Tathergangs halbwegs plausibel gelingt,
ein Täter wird damit noch lange nicht gefunden.
    Darum versucht als Nächstes ein Heer von Psychologen herauszufinden, wie es
zu dieser Tat kommen konnte. Erst wenn die Psychoforensiker das Mordopfer genug
ausgelotet haben, wenn quasi Schritt für Schritt bekannt wird, wer das Opfer
wirklich war, wie es gelebt hat und mit wem es Umgang gehabt hat, erst
dann können Beziehungen hergestellt werden zwischen einzelnen Personen und dem
Opfer. Und dann lassen sich manchmal erst Motive für die Tat erkennen.
    *
    Und nach dem Leichenfund der Doris Münzer natürlich die ganze Palette der
Forensik auf dem Plan. Nicht, dass der Köstlbacher kein Forensiker! Eigentlich
der Köstlbacher sogar Chefforensiker, weil an seiner Pinnwand, da fasst er
sie alle zusammen, die Ergebnisse der einzelnen forensischen Disziplinen,
wie zum Beispiel die der forensischen Entomologie, die Todesumstände durch
die Interpretation von Insektenfunden auf und in der Leiche zu ermitteln
versucht oder die forensische Serologie, die sich mit der Auswertung von
Blutspuren oder anderen Körpersekreten befasst. Fast bei jeder Untersuchung
einer Leiche wird automatisch die forensische Toxikologie aktiv, bei der
es um einen eventuellen Nachweis von Giften und Drogen geht.
    *
    Ob der alte Münzer damit gerechnet hat, dass wegen der Ermordung seiner
Doris derart intensiv ermittelt werden würde, daran wage ich zu zweifeln.
Anfangs, da hat er vielleicht schon eher an eine rührige Regensburger
Kripo geglaubt, deren Arbeit vielleicht sogar gefürchtet. Aber weil dann
nach zwei/drei Besuchen vom Köstlbacher in seinem Büro und einmal auch in der
Reichsstraße nichts mehr nachgekommen ist, schien es mehr und mehr so zu
sein, dass eine Lösung vom Fall ›VILLAPARK‹ nicht mehr groß vorangetrieben wurde. Wäre ja schließlich auch nicht der
erste Mordfall, der ungelöst in einen Aktendeckel verpackt sein Dasein im
Archiv der Kripo fristen musste.
    Inzwischen waren immerhin mehr als 2 Monate vergangen. In den Zeitungen war
nichts mehr über seine Doris zu finden, keine Mutmaßungen und schon
dreimal keine neuen Ermittlungsergebnisse. Und weil man bekanntlich schlafende
Hunde nicht wecken soll, drum hat der alte Münzer von sich

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