Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
Vom Netzwerk:
Weil, eines musst
du wissen, der Köstlbacher seinen Laden perfekt im Griff, mit oder ohne einer
ständigen Gängelung vom Boss. Und genau genommen, hat das der Dr. Huber
auch gewusst. Aber da musst du als Boss weit nach oben kommen, bis irgendwann
einmal kein Boss mehr über dir. Und so hat der Dr. Huber natürlich irgendwo da oben
in der Regierung auch wieder einen Boss. Wenn bei dem nicht ständig
Erfolgsmeldungen für eine schöne Statistik eintrudeln, dann steht
auch so ein Dr. Huber ganz schön unter Druck. Ganz zu schweigen von dem Druck,
den die Staatsanwaltschaft tagtäglich auf ihn ausübt.
    Bestimmt erinnerst du dich noch an den guten alten Dampfdrucktopf, in
dem deine Mutter die Kartoffeln gekocht hat. Wenn da der Innendruck durch den
Dampf zu hoch geworden ist, weil deine Mutter den Herd zu heiß eingestellt
hat, dann hat sich das Ventil geöffnet und der Überdruck ist mit lautem Getöse
entwichen.
    Und genau so hat sich das auch beim Dr. Huber angehört, wenn der wieder
einmal beim Köstlbacher Druck ablassen wollte, damit er selber keinen inneren
Schaden davon trug, der sein beginnendes Burn Out nur noch beschleunigt hätte.
    Und genau so hat es sich auch diesmal wieder angehört, nachdem der Dr.
Huber nach mehrwöchiger Absenz endlich doch wieder einmal im Arbeitszimmer vom
Köstlbacher aufgekreuzt ist. Selbstverständlich ohne Anmeldung durch die
Klein, weil ein Dr. Huber durch so ein Vorzimmer einfach hindurchstürmt,
ohne der Sekretärin auch nur den Hauch einer Chance zu geben, ihren Chef
vorzuwarnen.
    »Was soll das, Köstlbacher?«, hat der Dr. Huber ohne jeden Gruß seinen verbalen
Angriff gestartet.
    »Hallo, Herr Dr. Huber!«, antwortete der Köstlbacher, weil ihn sein Chef so
aus seinen Gedanken gerissen hat, dass er momentan nicht wusste, was er anderes
sagen sollte.
    »Ersparen wir uns die Förmlichkeiten! Beantworten Sie lieber meine Frage!«
    So ein Gehabe, damit kannst du einem Kriminalkommissar Köstlbacher nicht
kommen, auch nicht, wenn du sein Boss und so. Drum der Köstlbacher sofort
Schaltung auf begriffstutzig.
    »Was soll was?«, fragte er, obwohl ihm natürlich klar, worauf der Dr.
Huber hinaus wollte.
    »Am 1. Mai wurde eine junge Dame im Villapark ermordet! Am 1. Mai! Und? Ist
Ihnen klar, welches Datum wir heute haben? Was haben Sie bisher rausbekommen?
Nichts! Nichts, was ich der Presse oder dem Staatsanwalt melden könnte. Stattdessen
flattert mir die Nachricht eines weiteren Mordes in Regensburg auf den Tisch!
Und weil es ein Mord an einer Person nicht tut, für die sich niemand
interessiert, diesmal gleich einer an einem Stadtrat! Also, was soll das? Etwas
mehr Professionalität, wenn ich bitten darf!«, polterte der Dr. Huber weiter.
    »Tut mir leid, Chef! Der Mord am Herrn Faltenhuber war nicht vorhersehbar.
Allerdings besteht die Möglichkeit, dass er mit dem ersten in Verbindung
steht«, sagte der Köstlbacher.
    »Na toll! Schön, dass ich das auch erfahre!«, schimpfte der Dr. Huber halb
verärgert, halb gekränkt, weil er nicht auf dem neusten Stand der Dinge.
    »Sie wissen, dass ich Sie regelmäßig über alles informiere. Aber diese
äußerst aktuelle und noch wenig abgesicherte Vermutung, der wollte ich
erst noch etwas nachgehen.«
    »Tun Sie das! Tun Sie das! Wie es scheint wird hier allerdings allem
etwas zu wenig eifrig nachgegangen!«, antwortete der Dr. Huber, womit er den
Köstlbacher ganz schön getroffen hat.
    »Wenn Sie darauf anspielen, dass wir, was den Mord am 1. Mai im Villapark
angeht, nicht viel weiter gekommen sind, dann hat das nichts mit unserer
Arbeitsmoral hier zu tun. Jeder tut sein Möglichstes. Aber wenn gerade mal
nicht postwendend Ergebnisse vorgelegt werden können, dann fördert es auch
nicht unsere Arbeit, wenn eine ganze Reihe von mir zugeteilten Kollegen als
Feuerwehr in andere Abteilungen abgezogen werden!«, beschwerte sich der
Köstlbacher.
    »Papperlapapp!«, erwiderte der Dr. Huber und wedelte dabei abwehrend
mit seiner rechten Hand durch die Luft. »Sagen Sie mir nicht, wen ich wo
einzusetzen habe!«
    »Werde mich hüten! Ist auch nicht mein Job! Aber ich kann hier keiner
kontinuierlichen Ermittlung nachgehen, wenn ich aus Personalmangel ständig
selbst unterwegs sein muss. Sie wissen sehr gut, wie wichtig es ist, von hier
aus koordinieren zu können. Einzelne Ergebnisse bringen mir nichts, wenn ich
sie verspätet erfahre, erst umständlich am Abend Berichte durcharbeiten muss
und keine Zeit finde, das Puzzle hier

Weitere Kostenlose Bücher