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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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pulsiert. Das Licht kommt, glaube ich, von vorn. Und es wird langsam heller.«
    Als Tonja das merkwürdige Licht entdeckte, war es natürlich der empfindlichere Gesichtssinn ihres pelzigen Teils, der eine kaum merkliche Helligkeit meldete. Kurz danach war das bläuliche Leuchten so stark, dass es im Innern des Geländekuglers Schatten warf. Sdevan-A kniff die Augen zusammen, und er legte seine Hände auf den Schädel seines Eingesichts. Für ihn war das zu viel Licht. Tonja setzte die Instrumente des Geländekuglers auf die rätselhafte Helligkeit an. »Was immer es ist«, sagte sie, »wir werden gleich Näheres wissen. Wir halten genau darauf zu. Und es kommt ungefähr von derselben Stelle, ab der eure Karten phantasievoll werden.« Sicherheitshalber schickte der Geländekugler einen Bericht ab, komprimiert, verschlüsselt und zu einem kurzen Impuls zusammengepresst; niemand außer Francesco Calandra und Will konnte etwas mit diesen Daten anfangen. Man hatte vereinbart, bei überraschenden Befunden zunächst eine Statusmeldung nach Vilm Village zu schicken. Eine der Bedingungen, die Will gestellt hatte. Der Bericht würde im Speicher des Rechners landen, der im Büro des Administrators stand.
    Das tat er, und dabei quittierte der Rechner den Empfang des Datenpaketes mit einem deutlich hörbaren Signal. Auch Pak-46-erg hörte das Geräusch. Wenn es ihn erregte, ließ er es sich nicht anmerken, abgesehen von der Tatsache, dass seine linke Hand zuckte, als wolle er auf das Signal hin eine rote Linie kontaktieren. Aber auf Vilm gab es keine solchen Linien – außer im Palast. Das fiel Pak schnell wieder ein, und seine Hand mit den eingepflanzten Kontakten kehrte auf ihren Platz zurück. Der Goldene sah Will mit seiner kühlen, unberührten Miene an. »Wollen Sie mir das erklären?«
    »Das war nichts«, versuchte Will abzuwiegeln, »nur irgendein Routinevorgang.« Will-J steckte den Schädel unter die Vorderpfoten. Was für eine selten dämliche Ausrede. Pak ließ sich nicht hinters Licht führen.
    »Das halte ich für unwahrscheinlich«, sagte er. »Routinevorgänge werden kaum im persönlichen Büro des Administrators abgewickelt. Was im persönlichen Büro des Administrators per Signal gemeldet wird, muss von Wichtigkeit sein.« Die Stimme von Pak-46-erg wurde eine Spur lauter. »Unseren Informationen zufolge ist es möglich, dass die Expedition ins Äquatorialgebiet, von der wir sprechen, bereits gestartet wurde. Daraus und aus der Tatsache, dass der gehörte Signalton standardmäßig für den kompletten Empfang kodierter Datenpakete verwendet wird, leite ich die Vermutung ab, dass die besagte Expedition sich mit einem Zwischenbericht gemeldet hat. Können Sie das bestätigen?«
    Will hätte sich ohrfeigen können, dass er dieses Detail vergessen hatte. Nachdem er mit Pak über Möglichkeiten und Chancen einer Äquatorialexpedition palavert hatte, konnte er kaum zugeben, dass seine Leute längst unterwegs waren. Das Eingesicht unterm Tisch bedeckte die Ohren und ein Auge zugleich mit den Vorderpfoten und sah möglichst wie ein Plüschtier aus. Das andere Auge allerdings blitzte hervor und fixierte den Goldenen. »Moment mal«, sagte Will-A mit gespielter Überraschung, »was soll das heißen: Ihren Informationen zufolge? Sie haben Informanten? Die Goldene Bruderschaft bespitzelt uns, hier in Vilm Village? Das müssen Sie mir erklären.«
    Pak schaute Will an, und er schien ruhig und gefasst zu sein. Will-J jedoch sah, was ein menschliches Auge nicht erfasste. Will wurde klar, dass er es geschafft hatte, den Goldenen nervös zu machen. Die Ohren des Eingesichts stellten sich auf. »Sollten wir feststellen«, setzte Will nach, »dass wir auf unserer eigenen Welt das Opfer von doppeltem Spiel der Goldenen Bruderschaft geworden sind, könnten wir gezwungen sein, Maßnahmen zu ergreifen. Maßnahmen, die gewisse Kreise auf Atibon Legba mit großer Genugtuung zur Kenntnis nehmen würden. Vielleicht stehen gewisse Gebäude in Vilm Village auf unbestimmte Zeit leer.«
    Die Aussicht, durch den Administrator der Regenwelt hinausgeworfen zu werden, machte Pak-46-erg sichtlich zu schaffen. Zum Wurbl, dachte Will, was ist es nur, das diese Bruderschaft so brennend an dieser Welt interessiert? Simple finanzielle Interessen können es kaum sein, schließlich ist bei uns nichts zu holen. Oder wir irren uns. Oder es ist hier etwas zu holen, von dem wir nicht die geringste Ahnung haben. Etwas, das es den Goldenen wert erscheint,

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