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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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arbeiteten, die verschiedenen toxischen Substanzen von den Raumanzügen der beiden Menschenkörper herabzuwaschen.
    »Das war am Ende doch noch ziemlich knapp«, sagte Than.
    Er hatte aufgehört, die Igelfische zusammenzuschießen. Einige von denen überhitzten sich jetzt bei dem Versuch, das Weltenkreuzerfragment mit Bohrmeißeln und Schneidscheiben zu öffnen. Andere setzen Schneidbrenner und sogar Laser ein. Sie erzielten erste Fortschritte, hatten bisher aber nur Schäden in der Größenordnung von oberflächlichen Kratzern verursacht.
    Sergios überprüfte den Zustand seines Raumfahrzeugs, sofort nachdem die Schleuse ihn als hinreichend gereinigt entlassen hatte.
    »Gut«, murmelte er, »die Dinger würden Wochen brauchen, um auch nur die oberste Schicht zu durchdringen«.
    Einige Zeit später – auch Than waren endlich aus seinem Raumanzug heraus – gaben sie den Versuch auf, dem handtellergroßen Ding, das Than aus der Brücke der Fabrik entwendet hatte, irgendwelche Informationen zu entlocken.
    »Das sollen sich die Fachleute ansehen«, beschloss Sergios und legte die Hand auf die Linie; aufsteigen-und-in-dreihundert-Meter-Höhe-relativ-zum-Objekt-verharren.
    Die Oosterbrijk2 war kaum in der Luft, als das Biest in der Tiefe ihrer gewahr wurde. Ihre Landung war völlig unbeachtet geblieben, aber inzwischen hatten sich die Dinge geändert. Sowohl auf der Oberfläche der Fabrik als auch auf dem Ring öffneten sich Luken. Aus manchen streckten sich die kurzen, stumpfen Schnauzen von Mörsern, andere entblößten Schächte, auf deren Grund scharfnasige Raketen hockten.
    Sergios kennzeichnete diese bedrohlichen Stellen als primäre Ziele. Die Waffenboxen des Miniatur-Weltenkreuzers zeigten jetzt alle nach unten.
    Das Biest in der Tiefe wusste es noch nicht, dennoch würde es in einigen Minuten nicht mehr existieren.
    Than dachte daran, dass nur das Knöchelchen in der Probeflasche übrig bleiben würde, und das seltsame kantige Ding aus der Brücke. Und er dachte an das Leben, das diese Fabrik unaufhörlich aus dem Wolkengebirge herausfraß.
    Er nickte Sergios zu, noch ehe die unaufhörlich weitermahlende Fabrik den ersten Schuss abgeben konnte.
    Die Waffenboxen der Oosterbrijk2 erzitterten und verwandelten mit kurzen, gezielten Salven zunächst die Verteidigungseinrichtungen der Fabrik in rauchenden Schrott. Die auf ihren Startrampen detonierenden Raketen fetzten Teile der Panzerung aus dem Rumpf des Biestes. Glühende Stahlsplitter regneten in das Dickicht, hier und da entzündeten sich chemikalienzerfressene Pflanzenteile. Dann begann die Oosterbrijk2 damit, systematisch das gesamte Artefakt zu zerstören.
    Das Biest in der Tiefe starb einen langen Tod, während es unablässig sich selbst reparierte. Jeder Einschlag rief emsige Igelfische herbei, die in rasendem Tempo alle Schäden wieder richteten. Hier und da schafften sie es sogar, einen Mörser wiederzubeleben, dessen Geschosse dann von den aufmerksamen Systemen der Oosterbrijk2 aus der Luft gepflückt wurden. Ein paar Mal brachten sie sogar einen Raketenwerfer aus der Reserve der Fabrik in Stellung und ließen einen Sprengkopf in die zunehmend dickere Luft steigen.
    Natürlich konnten sie das Raumfahrzeug Sergios’ niemals ernsthaft in Gefahr bringen. Solche Momente verschafften den Robotern jedoch Gelegenheit, ihre wimmelnden Werkzeuge im kurzzeitig nachlassenden Geschosshagel dem nächsten Schaden zu widmen ... Das Blatt wendete sich erst, als Thanassatrides dazu überging, systematisch zunächst alle Igel auszuradieren, ehe er sich dem nächsten zu zerlegenden Abschnitt widmete.
    Der Zentralier kam sich vor wie ein Teenager, der auf einer ausgetrockneten Wiese ein Lagerfeuer austreten will und ständig neue Funken bemerkt. Es wurde mühselig.

14. Gegenmittel
    Adrian Harenbergh saß Tonja gegenüber. Er sah ihr ins Gesicht. Sie hatte Mühe, ihre Augen auf einen Punkt zu richten. Immer wieder, wenn sie den alten Mann anschaute, driftete die Pupille ihres rechten Auges ab, irgendwohin, bis sie im Augenwinkel verschwand. Es sah gruselig aus.
    Harenbergh schaute dann weg. Er wollte nicht jemandem ins Gesicht blicken, dessen eines Auge weiß und rotgeädert blind war, während ihn das andere anstarrte. Meistens musterte er dann den kahlrasierten sechsbeinigen Körper, der wenige Meter entfernt auf einem Operationstisch lag, hinter einem fast durchsichtigen Sauerstoffzelt nur undeutlich erkennbar. Der metallene Tisch, das Zelt und die medizinischen Geräte

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