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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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darin bildeten einen scharfen Kontrast zur restlichen Einrichtung, die im Grunde genommen keine war.
    Die Wände, Möbel und Türen waren alle aus dem Holz eines abgestorbenen Häuslebauers, den während seines Wachstums ein sehr geschickter Vilmer so gesteuert hatte, dass all das heranwuchs. Es gab viele, die das organische Design und all die sanft geschwungenen Flächen mochten. Das technische Diktat des rechten Winkels behagte Harenbergh allerdings mehr. Es erinnerte ihn an die Maschinen, die er so gerne zusammenschraubte und reparierte.
    »Hörst du mich, Tonja?«, fragte er immer wieder.
    Manchmal reagierte sie und gab eine Antwort, manchmal nicht; manchmal blieb Tonja-A völlig teilnahmslos, während Tonja-J mit dem ganzen Körper eine Antwort zu geben versuchte.
    Tonjas vilmscher Teil hatte deutlich mehr von dem Teufelszeug eingeatmet als ihr menschlicher Part. Es hatte sich im Fell festgesetzt und begonnen, durch die Haut einzudringen. Sie hatten es erst nach fünf Waschgängen wagen können, sich im selben Raum wie Tonja-J aufzuhalten. Dann hatten sie die besinnungslose Tonja-J am ganzen Körper geschoren wie eines dieser Schafe, die man auf manchen Planeten immer noch hielt, um ihre Wolle zu gewinnen. Natürlich war dieses spezielle Vlies hochgefährlicher Sondermüll.
    Noch jetzt trug jeder einen Atemschutz, der in die Nähe des nahezu besinnungslos zuckenden Körpers kam, der in seiner Nacktheit geradezu grotesk wirkte.
    Harenbergh saß dem Leib von Tonja-A gegenüber, in einer herangewachsenen Sitznische, die so lebendig wirkte, als könne sie jeden Moment ihre Insassen zu verdauen beginnen. Er tätschelte die Hand Tonjas, die teilnahmslos auf dem Tisch zwischen ihnen lag. Ihr menschlicher Bestandteil war gesund und entgiftet. Ihre Persönlichkeit jedoch oszillierte durch die seltsamsten Zustände, während ihr anderer Bestandteil mit dem Tod kämpfte. Tonja selbst war mal mehr, mal weniger anwesend.
    Meistens weniger.
    »Wir können hier nichts mehr tun. Und wir können sie auch nicht irgendwoanders hinbringen«, hatte Jona festgestellt.
    Er hatte die armen Schüler Mechins verhört wie ein Militär des Flottenkommandos, schroff und ohne jede Rücksicht auf irgendwelche Gefühle. Die Mediziner hatten nicht viel zu berichten. Der alte Schiffsarzt hatte ihnen alles beigebracht, was er über menschliche Krankheiten und über menschliche Anatomie wusste. Aber sogar er hatte niemals ein Eingesicht obduziert oder eins durch den Panographen geschickt und in sein Inneres geschaut.
    »Habe ich das richtig verstanden«, sagte Jona zum Schluss, während sich sein Eingesicht bereits abwandte und zur Tür ging, »ihr könnt eigentlich gar nichts machen? Ihr führt Tonja-J lediglich Flüssigkeit zu und hofft darauf, dass die Ärmste sich selbst von dem Zeug befreit? Sie würde einen Transport nicht überstehen?«
    Dann hatte er einen etwa dreißig Sekunden langen, kreischenden Wutausbruch bekommen, mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen und war gegangen.
    »Wissen wir wirklich so wenig über uns selbst?«, knurrte er im Hinausstürmen.
    Harenbergh hätte den Kopf geschüttelt, wenn er sich nicht um die völlig verwirrte Tonja hätte kümmern müssen.
    Er hatte es längst aufgegeben, die Vilmkinder verstehen zu wollen.
    Das lag an Francesco Calandra, seinem Vorgänger in der Werkstatt der Gestrolchkugler.
    Francesco hatte damals nach diesem fürchterlichen Unfall noch ein paar Tage gelebt. Die Mittelchen der Vilmfrüchte hatten ihn in eine schmerzfreie Zone der heiteren Gelassenheit versetzt, und er hatte Harenbergh eingeschärft, die Vilmkinder einfach zu nehmen, wie sie waren.
    »Versuch erst gar nicht«, hatte Calandra gesagt, »ihnen deine menschliche Sichtweise überzustülpen. Sie sind anders. Sie haben Mittelpfoten, die Sandkörner voneinander unterscheiden könnten, wenn sie es wollten. Sie können dir ins Gesicht sehen und gleichzeitig deine Rückseite betrachten, wenn da das Eingesicht steht. Sie tragen nicht einfach einen Kopf hoch erhoben durch die Gegend wie wir, sie schnüffeln auch noch gleichzeitig am Boden, und sie lecken an Dingen, die sie nicht kennen.«
    Er nickte zu den Laken hinunter, die die zerschmetterten Überreste seines Körpers verhüllten, und zu den Apparaten, die exakt abmaßen, wie das Leben aus Francesco Calandra heraustropfte.
    »Ich wünschte, ich könnte so sein wie sie. Wenn ich ein Eingesicht hätte, könnte ich mir einfach einen anderen Menschen nehmen.«
    »So wie Toron

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