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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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und Bubi-Robinson sah drein wie ein kleiner Junge, dem jemand den Nachtisch vorenthält.
    »Alles deutet darauf hin, dass die Apaosha völlig intakt ist. Wenn die Oosterbrijk2 versucht, anzudocken und sich einen Weg hinein zu bahnen, zünden sie vermutlich die Triebwerke. Oder sie jagen sich selbst hoch und Herrn Thanassatrides mit.«
    »Es ist nur Zufall gewesen, dass ich sie entdeckt habe«, sagte Sergios. »Glücklicherweise ist die Existenz meines Weltenkreuzerfragments noch nicht allgemein bekannt geworden.«
    »Ja«, knurrte Will. »Die Anwälte streiten sich noch, wem es gehört.«
    Dann starrten die drei stumm die Bildwand an, auf der die spärlichen Informationen leuchteten, die man über das eindringende Schiff gesammelt hatte.
    »Dann bleibt uns«, sagte der Administrator schließlich, »nichts anderes übrig.«
    Keine halbe Stunde nach diesen Gespräch hatte Sergios’ Raumfahrzeug abgehoben und sich auf den Weg gemacht, die Eindringlinge abzufangen. Will hatte alles von seinem Büro aus verfolgt: Wie zuerst die Kampflaser die Triebwerke der stumm dahintreibenden Apaosha so stark beschädigten, dass sie nur unter großem Aufwand wieder instandgesetzt werden könnten; wie die Insassen nochmals angefunkt wurden; wie sie versuchten zurückzuschießen und schließlich das atomare Feuer dort aufleuchtete, wo eben noch ein luciferantisches Schiff gewesen war. Oder ein semisatanisches.
    Diese Erinnerungen kreisten in Wills Gedanken immer noch umeinander, und es schien ihm, als wäre alles in immer schnellerer Veränderung begriffen. Er hatte durch die milchige Scheibe, die das Büro des offiziellen Vertreters der Goldenen Bruderschaft nach innen hin abgrenzte, eine Gestalt gesehen. Die ihm seltsam vorkam.
    Und als sich diese riesige halbdurchsichtige Wand in ihrer üblichen pompösen Langsamkeit öffnete, erkannte Will, dass er sich nicht getäuscht hatte.
    Der Goldene, der dort stand und ihn lächelnd erwartete, war nicht Pak-46-erg.
    Will erkannte ihn sofort: Utur-92-mog.
    Sein Erschrecken hielt sich in Grenzen. Irgendwie hatte er so etwas geahnt.
    So etwas Ähnliches sagte in fast demselben Augenblick auch Toronlukas, als er zusah, wie Lukaschik mit dem schrottreifen Geländekugler plötzlich etwas ganz anderes machte als ihn komplett zu zerlegen.
    »Ich habe immer geahnt, dass in dir lauter Sachen vorgehen, die die anderen nicht verstehen«, sagte er dann.
    Lukaschik arbeitete mehrere Minuten lang weiter. Die Blicke des anderen Vilmers spürte er dabei wie spitze Finger im Rücken.
    Teufel, eigentlich hat er recht, dachte ein Teil von ihm.
    Lukaschik-A drehte sich um, während sein vilmscher Körper weiterarbeitete, und sah Toronlukas an. Der schien gar nicht überrascht zu sein, dass man auf einmal geruhte, ihn wahrzunehmen. Er hatte aufgehört, so zu tun, als würde er Werkzeuge ordnen. Toronlukas-A saß auf einem der schäbigen Sessel, die alle einmal ihren Dienst in irgendeinem Fahrzeug getan hatten. Toronlukas-J lag ein paar Meter entfernt auf dem Boden und tat so, als wäre er ein tief schlafendes Tier. Natürlich beobachtete er alles ganz genau, was vorging.
    »Was«, fragte Lukaschik, »gehen denn so für Sachen in meinem Kopf vor?«
    Manchmal hätte er das selber gerne gewusst.
    Toronlukas zögerte und kämpfte sichtlich mit sich. Seine Pfoten zitterten wie bei einem Tier, das weglaufen will, sich aber nicht traut; dann gab er sich einen Ruck.
    »Manchmal redest du wie ein Bekloppter, manchmal druckreif; manchmal machst du völlig seltsame Sachen, und dann hilfst du anderen bei Problemen, an denen sie schon ewig geknobelt haben. Und das geht alles durcheinander.«
    Das, musste sogar Lukaschik zugeben, war nichts als die Wahrheit. Lukaschik-J hörte auf, in dem Fahrzeug zu arbeiten, und legte den Kopf auf den Boden, ganz auf Toronlukas konzentriert.
    »In manchen Augenblicken aber«, sprach Toronlukas weiter, »sehe ich dich an und plötzlich flammt so was wie ein unsichtbares Licht in dir auf. Ich kann es sehen. Oder ich kann es spüren, weil ein Teil von dir einmal ein Teil von mir gewesen ist.«
    Wie alle Nachträglich Zusammengesetzten tat sich Lukaschik schwer damit, über seine frühere Inkarnation nachzudenken oder auch nur greifbare Erinnerungen daran aufzurufen. Er staunte nur, wie viel Mut der sonst ewig unentschlossene Toronlukas aufbrachte, so mit ihm zu reden. Was für Theorien schwirrten wohl noch in dem Kerl herum?
    »Und jetzt gerade ist es wieder passiert«, sagte Toronlukas. »So

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