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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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starrte Utur-92-mog entgeistert an. Er hatte gedacht, dieses Projekt wäre erfolgreich geheim gehalten worden. Zum Teufel, er selbst hatte erst davon erfahren, als es bereits in vollem Gang gewesen war.
    Die Schnellstraße war ein wichtiges Projekt und derzeit das größte Geheimnis des Regenplaneten.
    Lukaschik hatte keinerlei Probleme, von Adrian Harenberghs Werkstatt aus auf die Schnellstraße zu kommen. Es gab eine direkte Verbindung zwischen beiden, weil der alte Mechaniker von Anfang an mit dem Vorhaben zu tun gehabt hatte. Und auch Toronlukas war, wie erwartet, kein Hindernis gewesen. Um sich Lukaschik in den Weg zu stellen, hätte er ja einen Entschluss fassen müssen. Auch um irgendjemandem Bescheid zu sagen, dass sich da ein Kugler auf der Schnellstraße befand, musste er sich zu irgendetwas durchringen.
    So war er in der Werkstatt zurückgeblieben, hin- und hergerissen von seinen Bestandteilen, die niemals richtig zueinander gefunden hatten. Wenn Lukaschik ihn richtig einschätzte, dann war er dazu übergegangen, alle herumliegenden Werkzeuge und Kleinteile einzusammeln und wegzusortieren. Weil er dazu keinen eigenen Entschluss fassen musste, sondern nur einen Auftrag ausführen.
    Und wenn der letzte Schraubenzieher an seinem Platz hing, alle Testgeräte in ihren Halterungen ruhten und kein einziges Stück Metall mehr sinnlos herumlag, dann würden für Toronlukas die wahren Qualen beginnen. Dann würde er sich wohl oder übel für irgendetwas entscheiden müssen.
    Bis dahin würde Lukaschik weit weg sein. Sein Geländekugler sauste mit Höchstgeschwindigkeit durch den halb aus Metall, halb aus durchsichtigem Material bestehenden Gang, der sich wie ein endloser Wurm auf das Wolkengebirge zu und schließlich in seinen unfassbar großen Körper hinein schlängelte. Natürlich war es etwas übertrieben, das Ding eine Schnellstraße zu nennen, aber der Begriff hatte sich inzwischen so fest eingebürgert, dass sich daran nichts mehr ändern ließ.
    Der Fahrtwind pfiff durch die Fensteröffnungen des Fahrzeugs; Lukaschik hatte die Idee verworfen, wenigstens die größten von ihnen wieder zu schließen. Er hatte keine Zeit verlieren wollen. Stattdessen trug er eine Schutzbrille, die seinem Gesicht das Aussehen eines insektoid veränderten Menschen verlieh. Sehr verwegen, fand er, wenn er sich durch die Augen seines vilmschen Teiles anblickte, die vom dichten Fell seines Gesichtes vor dem Fahrtwind geschützt wurden.
    Die einzelnen Segmente des Ganges waren gegeneinander beweglich und konnten sich auch ineinander verschieben, so dass die unaufhörlichen Bewegungen des Dickichts wenigstens teilweise ausgeglichen werden konnten. Natürlich hatte die Schnellstraße auf diese Art jeden Tag eine neue, hier und da sogar im Verlauf weniger Stunden veränderte Streckenführung. Es war ratsam, sich bei vollem Tempo ständig festzuhalten. Harenbergh hatte etwas von einer horizontalen Achterbahn gemurmelt, nachdem er bei einem seiner Versuche von den Füßen gerissen worden war.
    Was auch immer eine Achterbahn sein mochte; Lukaschik hatte das unbekannte Wort nicht nachgeschlagen.
    Zusätzlich waren die Übergänge zwischen den Segmenten als kurze, harte Schläge spürbar, die in rascher Folge den dahineilenden Kugler erschütterten. Davon hatte der alte Harenbergh schmerzende Knie bekommen und angefangen, von einem archaischen Transportsystem zu erzählen, bei dem es sogenannte Schienenstöße gab und das auf einigen rückständigen Bergbauplaneten wohl immer noch benutzt wurde.
    Die Schnellstraße mochte ihre Nachteile haben, aber sie erfüllte schon jetzt, unfertig und praktisch ein Rohbau, prima ihren Zweck: Man konnte auf ihr rasch und leidlich bequem tief ins Innere des äquatorialen Gestrolchs gelangen. Dorthin, wo die Vilmer versuchen wollten, endlich einen verlässlichen und nachprüfbaren Kontakt mit jener Wesenheit herzustellen, die das gesamte Wolkengebirge kontrollierte, vielleicht sogar als mit Bewusstsein ausgestattete Kreatur der wahre Bewohner dieser Welt war.
    Während Lukaschik von den abrupten Kurven und Wendungen seines dahinsausenden Gefährts hin- und hergeschleudert wurde, setzte der neue, langsam etwas unheimlich wirkende Goldene dem Administrator des Regenplaneten lang und breit auseinander, was die Goldene Bruderschaft alles über die Schnellstraße wusste.
    Es war viel, wenn nicht alles. Sie kannten den Beitrag des Flottenkommandos besser als das Kommando selbst, denn so manche Zuarbeiten hatte

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