Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)
denen von Utur-92-mog hinzugesellt. Will holte tief Luft.
»Diese Irren«, sagte er, »haben sich ja nun selbst erledigt. Allerdings sind die nächsten Verrückten – es gibt bestimmt noch mehr davon – sicherlich schon dabei, irgendwelche neuen seltsamen Pläne zu spinnen. Warum übrigens ist die Bruderschaft so sehr daran interessiert, auf Vilm präsent zu sein? Und das Riesengestrolch zu schützen? Schon Pak-46-erg hat mir darauf niemals eine konkrete Antwort gegeben ... außer jenen Abmachungen, die nur zwischen ihm und mir getroffen wurden.«
»Zwischen den Vilmern und uns«, korrigierte Utur-92-mog. »Und ich kenne alle eure Abmachungen. Alle.«
»Tatsächlich alle?«
»Es ist zugegebenermaßen schwierig«, sagte der große Goldene in einem völlig veränderten Tonfall. »Manche Geheimnisse, die mein Vorgänger für sich behielt, stehen in direktem Widerspruch zu den Dingen, die ich weiß. Und umgekehrt.«
Will-A holte Luft; Will-J zerriss fast die Decke, auf der er lag.
»Was habt ihr mit Pak gemacht?«, fragte er endlich.
Utur-92-mog grinste breit.
»Was geschieht mit den Vermögenswerten einer Firma, die von einem Konkurrenten übernommen wird? Das Unternehmen wird zerschlagen, die Aktiva werden verwertet, das Eigenkapital vor der Insolvenz reduziert, die Verbindlichkeiten mehreren Tochterunternehmen aufgehalst, die man pleite gehen lässt.«
»Ich rede aber nicht von irgendwelchen Vermögenswerten«, entgegnete Will heftiger, als er es beabsichtigt hatte.
»Das ist mir klar.«
Der Goldene zuckte die mächtigen Schultern.
»In der Goldenen Bruderschaft kann man jedoch das eine nicht von dem anderen trennen.«
Will hätte ihm am liebsten gebissen, und zwar durchaus auf die aggressive Art, die selbst Springwölfen ernsthafte Verletzungen beibringen konnte. Aber er wusste ja, dass es völlig sinnlos war, die Schutzhülle eines Goldenen mit nichts als Zähnen durchdringen zu wollen. Also beließ er es bei einem dumpfen Knurren.
»Wertvolle Dinge lässt man natürlich nicht umkommen oder in der Insolvenzmasse aufgehen«, sagte Utur-92-mog. »Im Falle von Pak-46-erg waren das vor allem die Informationen. Seine Erfahrungen hier auf dem Regenplaneten, seine geheimen Abmachungen mit Ihnen, seine Besäufnisse mit Ihnen, und auch die Dinge, die er Ihnen niemals gesagt hat.«
Will zwang sich, ganz ruhig zu bleiben. Es war nicht einfach.
»Die getroffenen Abmachungen bleiben natürlich in Kraft; ich trete als Nachfolger in alle Abmachungen ein. Mehr als das.«
Utur-92-mog wies auf die Implantate, die Will wiedererkannt hatte.
»Sie haben es ganz richtig gesehen. Ich verfüge über die wesentlichen Zusatzausrüstungen, die den guten Pak-46-erg zu dem gemacht haben, was er war. Ich habe all seine Erinnerungen. Eigentlich hätte ich meinen Namen ändern müssen, so wie auch aus Pak jemand anderer werden wird, mit einem neuen Namen.«
Ein paar seiner Implantate blitzten schwach auf.
»Aber da bei diesem Geschäft meine Seite auf voller Linie gewonnen hat, können wir natürlich auch die Regeln festlegen ...«
Will war es leicht schwummrig zumute.
»Heißt das, Pak-46-erg ist tot?«, fragte er.
Der Goldene lachte.
»Ist ein Vilmer tot, wenn seine Bestandteile zu neuen Nachträglich Zusammengesetzten geworden sind? Natürlich ist Pak-46-erg nicht tot. Sein Gedächtnis und die wesentlichsten Implantate gehören nun zu mir. Insofern bin ich sein Nachfolger in einem ganz direkten Sinn des Wortes.«
»Aber ...«
Will rang nach Worten. »Was ist mit dem Rest?«
»Sie werden ihn nachher kennenlernen.«
Utur-92-mog schlug mit seiner großen Hand auf die Tischplatte zwischen ihnen, wie um ein Kapitel abzuschließen und ein neues zu beginnen.
»Lassen Sie uns zunächst über den Grund reden, warum ich Sie hergebeten habe«, sagte er bestimmt.
Will holte Luft. Solche abrupten Wendungen in Gesprächen kannte er von Pak-46-erg nur allzu gut. Die Ähnlichkeit im Verhalten dieses Goldenen hier mit den Gewohnheiten Paks jagte Will eine Gänsehaut über den Rücken; sein Fell sträubte sich, und Will-J sah plötzlich aus, als wäre er genauso übergewichtig wie Will-A.
»Warum haben Sie mich hergebeten?«, fragte er dann.
»Um über Ihren neuen Zugang ins Gebirge zu sprechen. Wir wissen natürlich davon, dass Sie zusammen mit den Leuten vom Flottenkommando insgeheim eine Art Schnellstraße ins Dickicht gebaut haben. Und wir wollen bei den weiteren Schritten, die unternommen werden, einbezogen werden.«
Will
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