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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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stark wie noch nie. Ich kann es kaum aushalten, so stark ist es. Ich fürchte, dieses Mal hast du etwas wirklich Großes beschlossen.«
    Lukaschik spürte einen starken Widerwillen dagegen, seine eigenen Gedanken ausgerechnet von Toronlukas formuliert zu hören. Sortiere lieber deine Werkzeuge ein!, hätte er beinahe barsch gesagt, aber er brachte es nicht fertig. Stattdessen nickte er und wandte sich wieder seinem Geländekugler zu. Er hatte gefragt und konnte sich ja wohl kaum beschweren, wenn ihm die Antwort nicht gefallen wollte.
    »Hilfst du mir wenigstens?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Ich weiß nicht, ob ich mich entscheiden kann.«
    Da musste Lukaschik lachen.
    Es hatte sich viel verändert heute. Nur Toronlukas nicht, der war sich treu geblieben.
    Auch die Goldenen blieben sich treu, stellte Will fest. Immer ein bisschen rätselhaft. Immer ein bisschen berechenbar, wenn es ums Geld ging.
    Er hatte gewusst, dass innerhalb der Bruderschaft eine oder mehrere konkurrierende Gruppen jene Fraktion übernommen, aufgekauft oder geschluckt hatten, zu der Pak-46-erg gezählt hatte. Oder der er gehört hatte.
    Dass nun statt Pak dieser andere Goldene vor ihm stand, war dennoch starker Tobak für ihn.
    Nach dem Austausch der üblichen Höflichkeitsfloskeln lehnte sich Utur-92-mog in seinem Sessel zurück. Es war immer noch derselbe Sessel wie früher, stellte Will fest, und auch die Vorbereitungen für seinen eigenen Besuch waren dieselben wie immer – direkt neben seinem eigenen Sessel war eine große schlammfarbene Kuscheldecke für Will-J ausgebreitet worden. Pak-46-erg hatte sich immer sehr irritiert gefühlt, wenn die eine Komponente des Vilmers vor ihm saß, während die andere durch den Raum streunte.
    »Das Problem mit den Semisatanisten haben wir ja nun tatsächlich zur allseitigen Zufriedenheit gelöst«, begann Utur-92-mog das Gespräch.
    Wir?, dachte Will.
    Der Goldene hatte seinen Blick aufgefangen.
    »Wir waren natürlich im Bilde über die Apaosha und ihren widerwärtigen Versuch, eines der größten Wunder des bewohnten Universums zu vernichten.«
    Utur-92-mog drehte sich halb um und nahm eine Flasche aus dem Schrank, der hinter ihm stand. Will ließ vor Verblüffung die Zunge aus der Schnauze hängen. Exakt dieselbe Bewegung in exakt demselben Moment ihrer Gespräche hatte Pak-46-erg gemacht. Die Flasche Vilmwhisky auf der Tischkante hatte zum Ritual gehört. Vor allem und gerade dann, wenn der Goldene es wieder einmal geschafft hatte, den Vilmer zu verblüffen.
    »Wie immer gut informiert. Das ist die Goldene Bruderschaft, wie wir sie kennen«, sagte Will und sah zu, wie Utur-92-mog auch die beiden Gläser hervorholte, aus denen der Administrator und Pak so manches Mal ordentlich gebechert hatten. Natürlich hatte der Vilmer den Goldenen dabei regelmäßig unter den Tisch getrunken; es hatte seine Vorteile, wenn man auf zwei Nervensysteme zurückgreifen konnte, von denen nur eines vom Alkohol benebelt werden konnte.
    Andererseits war es auch ein Nachteil. Ein Vilmer konnte sich schlicht niemals besaufen. Die Eingesichter behielten nichts Hochprozentiges bei sich.
    »Ja, wir hatten von den Irren erfahren«, sagte Utur-92-mog, »und Gegenmaßnahmen eingeleitet. Es wäre hilfreich gewesen, wenn wir von Ihren Vilmern rechtzeitig informiert worden wären, und ob wir noch vor dem großen Knall hätten eingreifen können, wissen wir nicht. Aber das Problem wurde ja gelöst. Hübsches Feuerwerk da oben.«
    Will sagte nichts. Er hatte entdeckt, dass dieser Wildfremde aus der Fülle von Gläsern in dem Schrank sogar exakt jene beiden herausgeangelt hatte, die er selbst und Pak immer benutzt hatten. Er erkannte eine kleine Abplatzung im Kristall dort, eine Schramme da. Das wurde langsam unheimlich. Er musterte die beeindruckende Gestalt von Utur-92-mog eingehend.
    Das war ein ganz anderer Typ als Pak-46-erg. Mit Implantaten an den unmöglichsten Stellen bestückt, und ungeheuer selbstsicher.
    Aber die Implantate ...
    Will stockte der Atem, und er wäre beinahe auf seiner schlammfarbenen Kuscheldecke aufgesprungen. Eines der goldfarbenen Implantate sah aus wie eine im Fleisch festgezweckte, in etwa ohrförmige Brosche, und auf ihrer Oberfläche schimmerten farbige Lichter wie sandkorngroße Insekten. Das Ding kannte er doch! Er starrte den Goldenen an, als hätte er ihn noch nie gesehen. Nun erkannte er auch andere Details wieder. Einige der goldfarbenen Zusatzausrüstungen von Pak-46-erg hatten sich

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