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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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fehlgeschlagen sind.«
    Eliza schüttelte sich ein bisschen bei dem Gedanken daran, was man ihren Pflänzchen angetan hatte.
    »Aus diesem Grund habe ich einen Zaun konstruiert.«
    »Zaun. Aha.«
    Sie musterte skeptisch die zerbrechlich wirkenden Metallstangen.
    Adrian sah ihren Blick und lächelte.
    »Das da sind lediglich die Sender, wenn man so will. Sie bauen von Pfosten zu Pfosten ein Energiefeld auf, das ganz bestimmte Frequenzen aussendet. Genau jene Frequenzen, auf die alles Leben auf Vilm allergisch reagiert.«
    »Oh.« Eliza begann zu verstehen.
    »Genau. Die Schreilen, Rehschweine und Wolkentaucher mögen es nicht. Sogar die Wurbls und Astwürger sind abgehauen. Und noch ein paar andere Viecher, die ich noch nie im Leben gesehen habe. Sogar die Gestrolche selbst scheinen davor zurückzuweichen.«
    Eliza starrte auf die fahl leuchtende, durchsichtige Mauer und die wegschrumpfenden Pflanzen in ihrer Nähe.
    »Ein Verteidigungssystem für meine Pflaumenbäume«, flüsterte sie.
    Dann fiel sie Adrian Harenbergh um den Hals und küsste ihn.
    »Das ist ja noch viel besser als meine Idee«, sagte sie und zerrte ihn fort von dem Zaun, zwischen allerlei Gestrolchen hindurch und zu einem Stück Land, auf dem es nichts gab – keine Pflanzen, keine Tiere.
    Harenbergh folgte ihr mit etwas breitbeinigen Schritten.
    »Ich habe mit den Bewohnern der Weitergereichten Wohnstätten über die Substanzen gesprochen, mit denen sie ihre Häuser durch das Wolkengebirge bewegen«, erzählte Eliza aufgeregt. »Und sie haben mir das hier gegeben.«
    Sie zeigte Harenbergh ein kleines Gefäß, das er für einen ordinären Salzstreuer gehalten hätte, wenn es ihm nicht ausgerechnet von Eliza mit allen Anzeichen des Triumphs präsentiert worden wäre. Dann lief sie an den Rand der öden Fläche, kniete sich ohne Rücksicht auf den Schlamm hin und streute ein paar Kristalle in das nächstwachsende Gestrolch.
    »Pass auf!«, rief sie aufgeregt.
    Adrian spürte, wie angesichts ihrer kindlichen Freude ein warmes Gefühl in ihm aufstieg, ganz im Kontrast zu seinem Hintern, der unangenehm kalt und feucht war und hier so schnell wie möglich weg wollte.
    Das Gestrolch erzitterte, als auch aus ihm alles Getier floh, das sich bewegen konnte; darunter waren Wesen, die sich blitzschnell in die feuchte Erde eingruben, statt über die Oberfläche zu laufen. Dann raschelte es leise, und die Pflanze versackte langsam im Untergrund, als zöge ein geduldiger Riese an ihren Wurzeln.
    Noch ehe die letzten Zweige verschwunden waren, klatschte Eliza in die Hände wie ein kleines Mädchen, das sich über den Clown zum Geburtstag freut.
    »Ist das nicht allerliebst? Und wenn wir dann noch deinen Zaun drumherum ziehen, sind meine Bäume endlich sicher!«
    »Klingt nach einer unschlagbaren Kombination«, sagte Adrian. »Klingt wirklich gut. Aber ich brauche jetzt eine warme Dusche. Und eine trockene Hose.«
    Eliza ging auf seine andere Seite, damit sie sich bei ihm einhaken konnte.
    »Kriegst du. Guck mal da, die Nachbarn lassen sich anstecken.«
    Tatsächlich zogen sich auch die Gestrolche der näheren Umgebung langsam in den Untergrund zurück.
    »Es wirkt«, sagte Eliza. »Und wie es wirkt!«
    Sie warf einen Blick auf den weiter hinten ominös vor sich hin leuchtenden Zaun.
    »Macht das was, wenn das anbleibt?«
    »Nein«, sagte Adrian Harenbergh. »Zeitschaltuhr.«
    »Raffinierter Konstrukteur«, erwiderte Eliza.
    Adrian grinste.
    »Denkst du eigentlich auch mal daran, was die da oben ausbaldowern?«
    »Was meinst du?«
    »Na, Will und der päpstliche Abgesandte, die Obrigkeit des Flottenkommandos und die Goldenen, dieser breitschultrige Typ mit dem Kindergesicht und all diese seltsamen Gestalten. Ich will ja gar nicht wissen, was die wohl miteinander zu schaffen haben, aber ich frage mich schon, ob es sich für unsereins noch lohnt, Pläne zu machen.«
    Eliza lachte.
    »Du denkst, es lohnt sich nicht mehr, noch Pflaumenbäume zu pflanzen?«
    Harenbergh machte eine vage Geste.
    »Man weiß es nicht.«
    Eliza packte mit ihrer einzigen, guttrainierten Hand die seine und presste sie, bis es fast wehtat.
    »Oh, das ist unsere Sache. Nicht die von denen da oben im Büro-in-den-Wolken.«
    »Also, ich denke, deine kleinen Kerlchen werden eine echte Chance haben«, sagte Adrian. »Dein Wunderpulver macht den Weg frei, und mein Wunderzaun hält die gefräßigen Vilmviecher fern. Jetzt musst du nur noch für ein bisschen Wundersonne sorgen, damit die Früchte nicht

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