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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Kehoe
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tragen.

19 SCHWESTER DES GRAUENS
    Vincent reichte seine Idee für einen Windlos-Drachen ein und Mr Dennis war begeistert. Also fing Vincent an, alle Teile zusammenzusuchen, die er brauchen würde, um einen Prototyp zu bauen, nur für den Fall, dass er auf die Spielzeugmesse eingeladen würde.
    Er benötigte einen Draht, der nicht dicker war als ein menschliches Haar, und er wusste auch schon, wo er ihn finden konnte. Aber zuerst musste er an Anna vorbeikommen.
    Vincent kniete sich hin und linste um die Ecke. Anna schaute im Wohnzimmer Fernsehen. Auf dem Bauch robbte er bis zur Couch, aber er musste zur Treppe gelangen, und zwischen dem Ende der Couch und dem Treppenaufgang klaffte eine anderthalb Meter breite Lücke. Anna musste sich nur umdrehen, dann war er dran. Sie wussten beide, dass er oben nichts zu suchen hatte. Sein »Zimmer« war im Keller, in der Waschküche.

    Vincent bewegte sich ganz langsam. Zentimeter für Zentimeter arbeitete er sich vorwärts und wagte dabei nicht einmal zu atmen. Er schaffte es bis zur Treppe, ohne dass Anna ihn bemerkte. Sie war völlig in irgendeine nervige Kleinmädchensendung versunken.
    Vincent zog den Gitarrenkasten unter dem Bett seines Vaters hervor. Er brauchte einen feinen Draht für seine Erfindung und die E-Saite der elektrischen Gitarre seines Vaters war genau das, was er suchte. Vincent nahm die Saite herunter, stopfte sie in seine Hosentasche und schob die Gitarre wieder unters Bett.
    »Was machst du denn da?«, fragte Anna.
    Vincent fuhr herum und murmelte: »Nichts. Gar nichts. Hab nur was gesucht.«
    »Du sollst nicht in Mamas Zimmer reingehen. Du hast irgendwas vor, Vincent. Das erzähl ich Mama, wenn sie heimkommt.«
    Vincent steckte die Hand in die Hosentasche und legte sie schützend um die Gitarrensaite.
    »Warum erzählst du ihr nicht, wie nervig du bist?« Vincent ging nach unten in sein Zimmer.
    Anna folgte ihm.
    »Geh weg, Anna. Lass mich in Ruhe.«

    Anna hockte sich auf den Wäschetrockner und starrte ihn einfach nur an. Er hasste es, eine kleine Schwester zu haben.

    In den nächsten Wochen nahm Vincents Drachen Formen an. In der Schule fand er eine rautenförmige aufgezogene Leinwand, deren Holzrahmen sich hervorragend für das Drachengestänge eignete. Mit Alufolie anstelle der Leinwand wurde daraus ein glänzender Metalldrachen, der aussah wie ein Spielzeug aus der Zukunft, auch wenn er noch nicht fliegen konnte.
    Als Nächstes borgte er sich ein Lautsprecherkabel der Familien-Stereoanlage. Er knotete ein 90 Zentimeter langes Stück Schnur an das Lautsprecherkabel und band das andere Ende der Schnur an den Drachen. Dann wickelte er die Gitarrensaite um die Drachenschnur und befestigte eines ihrer Enden am Lautsprecherkabel.
    Durch das Lautsprecherkabel wollte er Hochspannung in die Gitarrensaite leiten. Sobald sich in der Saite genug Elektrizität aufgebaut hatte, würde sie die 15 Zentimeter breite Lücke zum Metalldrachen überspringen. Die springenden Ionen würden einen Ionenwind erzeugen und so den Drachen in die Luft aufsteigen lassen. Jetzt musste Vincent nur noch einen Weg finden, die nötige Voltzahl zu erzeugen.

20 HOCHSPANNUNG
    Vincent warf einen Blick in die braune Papiertüte. Na toll, dachte er, schon wieder Thunfisch. Er hasste Thunfischsandwiches, besonders die Tunfischsandwiches mit Vollkorntoast, die Vibs ihm jeden Tag mitgab.
    Er donnerte sein Mittagessen auf den Tisch in der Schulcafeteria: eine weiche, braune Banane, ein Päckchen Studentenfutter und ein braunes Vollkornsandwich mit Thunfisch. Lecker, wirklich lecker.
    Vincent schielte zu Stella hinüber. Ihr Mittagessen bestand aus einer Thermosflasche mit heißer Hühnernudelsuppe, vier Crackern, einem glänzenden roten Apfel, einer extragroßen Packung Tortillachips mit Käsegeschmack und einem hausgemachten Schokobrownie in Alufolie. Und zu dem Brownie gab es noch zwei Kugeln Vanilleeis in einer zweiten kleinen Thermoskanne.
    »Deine Mutter hasst mich«, sagte Vincent.
    »Willst du meine Suppe?«, fragte Stella.

    »Ich nehm den Brownie.«
    Stella ließ den Brownie und das Eis über den Tisch schlittern. Der Brownie war so warm, dass einige der Schokostückchen geschmolzen waren und eine Pfütze flüssiger Schokoladenherrlichkeit auf der Alufolie gebildet hatten. Vincent überlegte gerade, wir er ihn am besten essen sollte, als er aus der Eingangshalle aufgeregte Stimmen hörte.
    »Vincent! Vincent! Vincent Shadow!«
    Die Kinder an der Schule hatten gelernt, von Mr Dennis

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