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Vintermørket

Vintermørket

Titel: Vintermørket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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ich sie nicht konnte. So wäre es leichter gewesen, sich, in der Anfangszeit mit der Familie, zu verständigen. Aber Englisch hatte auch funktioniert und irgendwann hatten sie schließlich angefangen, Deutsch zu lernen. Das rechnete ich ihnen hoch an. Eine normale Familie hätte das für eine einzige Person wohl nicht getan.
     
    Ich kehrte aus den Gedanken zurück, als Taith sich hinter mir versteckte und Thore vor mir stehen blieb.
     
    Sein Gesicht war durch die Kälte und des vielen Lachens gerötet. Wieder sah ich ihn als Teenager vor mir. Mein Gott … wir hatten so viel miteinander erlebt.
     
    „Ihr zwei könnt nicht ohne, aber auch nicht miteinander“, meinte ich Kopf schüttelnd und brachte mich aus der Wurflinie.
     
    „Lex!“, kreischte Taith, aber da hatte sie auch schon wieder Schnee im Gesicht.
     
    „Jetzt ist gut, ihr beiden. Lasst uns lieber den Baum holen. Mir ist kalt und ich habe die Handschuhe vergessen.“
     
    Ich hauchte mir in die Hände, rieb sie aneinander und fuhr zusammen, als Thore plötzlich neben mir war.
     
    „Memme“, grinste er und verschränkte die Finger mit meinen. Den nassen Handschuh stopfte er sich in die Jackentasche. Überrascht schaute ich auf unsere Hände und wusste nicht, was ich davon halten sollte.
     
    „Hör´ auf, so viel zu denken, Lex.“
     
    „Keine Freunde mehr, was?“, murmelte ich und dachte an das Gespräch zurück, das wir vor einiger Zeit am Fjord geführt hatten.
     
    „Lass´ uns später drüber reden.“
     
    Taith bemerkte sehr wohl, dass wir Händchen hielten, sagte aber nichts dazu, sondern schenkte mir nur ein vielsagendes Lächeln. Ich verstand die ganze Situation nicht und verließ mich darauf, dass Thore mir diesen Wandel erklärte. Dass ich verwirrt war, war wohl untertrieben. Zudem zog sich mein Magen zusammen. Flugzeuge im Bauch? Ich hoffte nur, dass das keine Kamikaze-Flieger waren. Aber ich genoss Thores Wärme und Nähe, weil sie mir etwas gaben, was ich bis dato vermisst hatte, ohne mir dessen bewusst zu sein.
     
    Nach guten zehn Minuten bogen wir direkt in den Wald ein. Wir gingen nicht tief hinein, sondern besahen die ersten Reihen mit kleinen Nadelbäumen. Taith nahm den Rucksack vom Rücken und holte eine Säge heraus, nachdem der richtige Baum gefunden war.
     
    „So, dann zeig´ mal, was du drauf hast, Bruderherz.“
     
    Ganzer Kerl kniete sich Thore hin, zwinkerte mir zu und setzte die Säge an. Ich hielt ihm die Zweige aus dem Gesicht, während er den Stamm durchsägte, und der Baum schließlich umfiel.
     
    „Wir hätten einen Schlitten mitnehmen sollen“, meinte Taith nachdenklich. „Aber ihr seid ja stark, stimmt´s? Viel Spaß beim Tragen.“
     
    Ich verdrehte belustigt die Augen, nahm den Stumpf des Baumes und wartete, bis Thore das andere Ende fasste. Zusammen gingen wir zurück zur Blockhütte, ließen den Baum aber vorerst draußen liegen.
     
    Mir war in der Zwischenzeit wirklich verdammt kalt geworden und seufzend begrüßte ich die Wärme, die mich im Flur erwartete. Zügig schlüpfte ich aus den Sachen und machte einen Abstecher in die Küche, um mir die Hände zu waschen.
     
    „Möchtest du einen warmen Kakao?“, fragte mich Thore. Augenblicklich zuckte ich zusammen. Dieser Kerl bewegte sich aber auch verdammt leise!
     
    „Egal, Hauptsache es ist heiß.“
     
    „Dann würde ich dir also ausreichen?“, meinte er wie beiläufig und nahm das Pulver aus dem Schrank. Der Kerl war wirklich selbstverliebt. Aber bevor ich hätte etwas erwidern können, räusperte sich Taith vernehmlich. Sie kam in die Küche, setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete mich eindringlich.
     
    „Nur zu Lex, nicht nur Thore will die Antwort wissen, sondern auch ich. Ich habe mich ja schon immer gefragt, wann es zwischen euch so weit ist. Also? Enttäusche mich jetzt bloß nicht“, grinste sie verschmitzt. Ehrlich gesagt verstand ich nicht, was die beiden von mir wollten. Taith schien definitiv mehr als ich zu wissen. Es war Spaß von Thore gewesen, oder nicht?
     
    „Taith, du bist unsensibel und peinlich“, murrte der und kippte Milch in einen Topf.
     
    „Und ich verwirrt“, meinte ich trocken und warf Thore einen Seitenblick zu. Ich setzte mich zu Taith an den Tisch und strich mir über das Gesicht.
     
    „Lex, das ist doch gar nicht schwer zu verstehen. Du magst meinen Bruder, mein Bruder mag dich. Im Prinzip hat er dich gerade gefragt, ob du mit ihm zusammen sein willst.“
     
    Thore knallte lautstark

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