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Violett ist erst der Anfang

Violett ist erst der Anfang

Titel: Violett ist erst der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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haben. Fotos, Showreel, Kontaktformular, paar Infos wie Größe und Maße, und was bei dir eben so drin ist. Deine Stärken, Fähigkeiten und …«
    »Schluss!«, grätschte Ewa laut ins Gespräch.
    Jule drehte den Kopf. Ach herrje. Der Zwerg glühte mal wieder. »Süße, was hast du? Langweilst du dich?«
    »Checkst du’s noch, Jule?«
    »Was? Wir plaudern doch bloß. Die ist total nett.«
    »Wie süß.« Danielle lächelte. »Danke, Herzchen.«
    Jule lächelte zurück. »Stimmt ja auch. Du bist locker drauf. Trifft man nicht oft auf der Straße in unserem Job.«
    »Jule!« Anpfiff.
    »Was denn?« Augenrollen.
    »Okay.« Ewa schien sich zu sammeln. »Damit eines klar ist: Wir sind Kolleginnen. Nicht ihr! Wir sind Schauspielerinnen, wir sind privat hier, wir wollen nichts von Männern, auch nicht für Geld, wir sind jetzt lesbisch, Jule ist meine Freundin, wir sind ein Paar und wir gehen. Komm.« Entschlossen packte Ewa Jule an der Hand, doch die rührte sich nicht vom Fleck. »Was ist?«
    »Gott Süße, ich könnte heulen.«
    »Warum?«
    »Wie du uns vorgestellt hast … Hammer!« Fest kuschelte Jule ihre verwobenen Hände an ihre Brust. »Es ist einfach wunderschön.«
    »Nein«, flüsterte Ewa. »Wunderschön bist du, Jule.«
    »Nein, du bist wunderschön, Süße. Ach, komm her.« Lass uns kitschig sein. Und schon klebten sie innig knutschend an der Hauswand. Bis …
    »Mädels!« Danielle wechselte zurück in den genervten Ton. »Mit dieser Nummer vergrault ihr mir alle Männer.«
    Jule schluckte. »Knutschen wir so mies?«
    »Ne, Herzchen. Verflucht gut. Da werde selbst ich wuschig. Verzieht euch zu Dieter. Die Betten sind okay. Hauptsache ihr verduftet, so nett ihr auch seid.«
    »Schon klar.« Jule nickte. »Du arbeitest, wir stören.«
    »Hey, versteht das.« Danielle spuckte ihren Kaugummi hinter sich. »Um diese Zeit geht noch nicht viel. Und ich kann heute nur bis zehn. Termin mit Natze. Sie hat den Mitvertrag für unser erstes eigenes Nagelstudio in Harburg. Dafür brauchen wir jeden Cent und …«
    »Na, die Dame, wie wär’s?«
    Irritiert drehten sie die Köpfe in Richtung Lispelstimme. Eine lächelnde Knollnase um die fünfzig. Ein karierter Pullunder spitzte unter seinem Kordsakko hervor. Klassischer Beamter, noch wohnhaft bei Mutti. Ach Kurwa. Deinen Job möchte ich nicht, Danielle. Doch die schubste ihr Dekolleté in Position, strahlte und straffte die Schultern, während Jule die Bahn freigab.
    »Halt. Nicht so schnell«, sagte Knolle und kam einen Schritt näher. »Dich meine ich, Täubchen.«
    Täubchen? Ey, seh ich aus wie ein zu vögelnder Vogel? Verstohlen ballte Jule die Fäuste, zählte innerlich bis Fünf und entschied sich für die nette Tour. »Sorry. Ich bin raus.«
    »Wieso?« Knolle glubschte sie an. »Du bist schön.«
    Na besten Dank. Jule schielte zu den Mädels. Ewa krempelte sich die Ärmel hoch, Danielle zog einen beleidigten Flunsch. Nicht schön. Bei Jule meldete sich das schlechte Gewissen. Sie seufzte. »Okay, ich mach’s. Aber nur mit ihr.« Rums, riss sie den Zwerg an ihre linke Seite. »Und mit ihr.« Und Danielle an ihre rechte.
    Knolle wischte sich über die Stirn. »A-alle drei?«
    »Schaffst du, Süßer.« Jule zwinkerte. »Wer, wenn nicht du.« Kaum leckte sie sich Babettmäßig die Lippen, setzte bei Knolle Schnappatmung ein. Seine Wangen schimmerten fleckig und sein Blick triefte schier vor Gier. »Tiger, geh doch schon mal mit Danielle vor. Zu Dieter in die Oase. Gleich da hinten links.«
    Knolle schluckte. »Und … äh … du-du?«
    »Ich? Und die scharfe E-äh-Emanuell?« Jule schubberte sich mal kurz an Ewa längs, die wie Knolle außer Glühen und Atmen nichts zustandebrachte. »Wir kommen dann. Später. So heiß, wie du es dir in deinen Träumen vorstellst. Kapiert?«
    »O-oh-okay«, meinte Knolle verwirrt. Schwupp, hakte sich Danielle bei ihm unter und schob ihn von dannen. Davor gab es noch ein Zwinkern und ein dankbares Lächeln mit stiller Botschaft: Kollegin oder nicht, du bist die Beste. Triumphierend blickte Jule ihnen nach, fast mütterlich. Vielleicht sollte ich öfter den Amor geben. Schöne Rolle.
    »Jule?«, kam leise von Ewa.
    »Ja, Süße?« Glücklich kuschelte sie sich an Ewas Schulter.
    »Manchmal machst du mir echt Angst.«
    »Ich mag dich auch, mein Schatz.« Schmatz, ein Küsschen auf die Nasenspitze.
    »Ey, es gibt Momente, da steig ich bei dir nicht durch. Ob du auf der Leitung stehst oder bewusst eine Show abziehst.« Ewa massierte

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