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Violett ist erst der Anfang

Violett ist erst der Anfang

Titel: Violett ist erst der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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du, dein Auftritt eben …«
    »War längst überfällig, Süße. Komm, schließ ab. Nein, stopp. Struppi muss noch raus.« Jule fing den treudoof nachgetapsten Vierbeiner zwischen ihren Beinen und hopste ihn über die Schwelle. »So, husch. Tschüss. Jetzt aber.« Folgsam drehte Ewa den Schlüssel. Jule strahlte. Allein. Ungestört. War das zu glauben? »Geiles Gefühl, oder?«
    »Und wie.« Ewa hauchte ihr ein Bussi auf die Wange, ehe sie das Bett ansteuerte und sich auf dem Bauch danebenlegte.
    Aha. Interessant . Nimm mich von hinten oder was? Jule musterte die Bogacz am Boden. »Sehr reizend, Schatz, nur … Welche Stellung soll das werden?«
    »Die Ich-suche-Alicjas-Handyladekabel-Stellung. Bisher hatte sie das immer unter … Bingo!« Ewa rollte herum. Triumphierend ließ sie den Stecker über ihrem Gesicht baumeln wie eine tote Maus am Schwanz. »Meines liegt zu Hause. Und bevor du wieder rumpflaumst, weil mein Akku alle ist, da …«
    »Ja ja, schon gut. Mach hin.« Jule verdrehte die Augen. Kein Stress, Schweitzer. Kann sich nur noch um Stunden handeln. Ach Quatsch. Ging sogar ziemlich fix. Kaum tankte das Handy neue Energie, schritt Jule aufgeladen zur Tat. Ein kurzer Kuss, ein langer Kuss, ein zarter Kuss, ein verwegener Kuss mit Biss, dazu liebevolles Kraulen in blonden Fransen. Welch hervorragender Anfang für mehr. Angefixt stupste Jule ihrem Zwerg auf die Nase und hechtete auf die Matratze. Ausgestreckt und aufgestützt warf sie Ewa die geshoppte Reizwäsche zu.
    Ihre Freundin schluckte. »Ich zieh das jetzt … also … an?«
    »Genialer Vorschlag.« Jule zwinkerte ihr zu. »Ich bitte darum.« Parallel streifte sie ihre Stiefel ab und stellte sie vor den Nachttisch neben ihre Handtasche. Zurück auf Position. Schweitzer, es wird ernst. – Nein, scharf.
    Ewa nickte leicht. »Du guckst aber weg.«
    »Warum? Ich hab’s bezahlt.«
    »Jule, ich muss mich erst komplett nackig machen.«
    Gottchen, wie drollig. »Du, stört mich überhaupt nicht.«
    »Mich schon.«
    »Wie bitte?« Jules Augen weiteten sich. »Sekunde. Haben wir hiermit ein generelles Problem oder was?«
    »Blödsinn. Wirke ich prüde?«
    Äh, in Küchen mit Tisch und angeknutscht unterm Ohrläppchen, nö, niemals. »Wo hakt es dann? Willst du … drüber reden?«
    »Nein.«
    »Aha.« Jule ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. »Passt dir die Atmosphäre nicht? Soll ich … die Rollos runterlasse, Musik anschmeißen, was singen?« Ausgenommen DJ Ötzi, grrr.
    »Geht ohne. Es ist nur …« Ewa holte Luft. »Mensch, ich stell mich an wie ein Vollidiot mit diesem Kackverschluss. Glaub mir, es killt jede Erotik, wenn du siehst, wie ich mich da reinfrickel.«
    »Du könntest es nett verpacken, Süße.«
    Ewa horchte auf. »Verpacken?«
    »Entpacken. Sorry. Also dich, meine ich. Schon mal gestrippt?«
    »Jule!« Anpfiff.
    »Was denn?« Augenrollen. »Hey, das schaffst du. Wir sind unter uns. Geht lediglich ums Hüften schwingen.« Jule stand auf. »Guck mal.« Mit erotischer Anmut mimte sie den Vorturner, äh, Vorstripper. Powackelnd wippte Jule hin und her und nestelte dabei an ihrem Pullibündchen. »Erst tanzt du, zum Schluss machst du eine geschmeidige Drehung und schwupp, fliegt die erste Klamotte. Prinzip kapiert, Süße?« Abwartend sah sie ihre Freundin an und stemmte sich die Arme in die Seiten. »Hast du meinen Blick bemerkt? Den nehme ich oft für Babett. Schräg von unten nach oben. Bambi-sucht-Action-Charme, verstehste? Kommt irre gut bei Männern und … Äh, wurscht. Und wenn du außerdem noch …«
    »Sag mal, Jule«, unterbrach Ewa das Coaching. »Was zum Geier treibst du da eigentlich?«
    »Nach was sieht es denn aus, Fräulein?«
    »Die Wahrheit?« Ewa zögerte. »Wie Hula-Hoop ohne Reifen.«
    Nicht zu fassen. »Ey, ich habe soeben verdammt sexy mein Oberteil für dich ausgezogen.« Wo bleibt der Applaus?
    »Das gefällt mir ja auch. Guckst du jetzt endlich weg?«
    »Vergiss es.« Die Show lass ich mir nicht entgehen.
    Ewa seufzte. »Jule, komm …«
    »Ne, nix Jule komm. Ich will das sehen! Erstens kann ich wieder sehen, das müssen wir ausnutzen. Zweitens bist du meine Freundin, und somit ist dein Körper auch mein Körper. Und dritt–hey!«, protestierte Jule, als Ewa sich auf sie stürzte und rücklings aufs Bett schmiss. »Was soll …« Handgemenge. »Geh runter!« Keine Chance. Ewa hockte ohne Gnade auf ihr und fing verbissen ihre Handgelenke ein. »Nicht so grob!« Jule keuchte und wehrte sich nach Kräften.

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