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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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oder nein?«
    »Na aber sicher. Konnte man doch nicht alles geil finden, was ablief und ey, wenn ein Typ planlos rumstochert und du ohnehin schon müde bist, erlöst du dich natürlich von dem Elend, indem …«
    »So mies?«
    »Was?«
    »Dein Sex mit Männern.«
    »Bitte?«
    »Klang so. Ich, na ja, ich finde nämlich … manche konnten das schon ziemlich gut. Sehr gut sogar. Also, mir hat’s gefallen.«
    »Wenn man sich den Burschen zurechtbiegt, dann klappt’s, logisch. Aber Hossa, los geht’s und hach, toll, Bingo? Höhepunkt ganz automatisch beim ersten Anlauf? Bei aller Liebe zu XY-Geschöpfen, ne. Solche Kunststücke haben die echt nicht drauf.«
    »Stimmt schon. Man kann ja auch nicht immer … Du, Jule?« Ewas Augen funkelten. »Würdest du mir einen vorspielen?«
    »Och Gottchen Süße, nein! Ich hoffe ja wohl, dass wir das hinkriegen. Wir sind lesbische Newcomer. Da kann man doch über alles reden und …«
    »Ich meine jetzt.«
    Jule stutzte. »Hier? Trockenübung?«
    »Zielgerade und Feuerwerk. Kennst du den Film Harry and Sally ?«
    »Natürlich. Aber warum sollte ich … Süße, törnt dich das etwa an, wenn ich gleich rumstöhne?«
    »Ich, äh, bin einfach neugierig. Wie du dabei so-so klingst.«
    »Dir ist bewusst, dass wir gerade voll auf die Sexschiene abdriften?« Gut, sonst wäre das Pfefferspray-Drehen auch abgrundtief langweilig.
    »Machst du’s? Komm schon …«
    »Na schön.« Ich stell mir vor, es ist beruflich. Ein Schlückchen Prosecco, dann volle Konzentration. »Regieanweisung?«
    »Komm einfach.«
    Boah Bogacz. Geht’s noch unkonkreter? Jule richtete sich kurz die Frisur und räusperte sich. »Eher fiepender Hamster oder mehr röhrender Hirsch? Inklusive Text oder nur mit Ohs und Ahs? Lieber heftig oder schnurrig-gediegen? Und wie viele? Einer? Zwei? Drei hintereinander, wenn ich schon dabei bin? So richtig Porno oder realistisch, kurz und schmerzlos? Verklemmt und einen Tick verhuscht könnte ich auch schaffen. Muss ich ausprobieren, weiß ich nicht.«
    Ewas Wangen leuchteten. »Ich will … deinen Klassiker.«
    »Oh-ja-ah-ups, du, haben wir noch Prosecco?«
    Ewa hob eine Augenbraue. »Ist deine Dose schon wieder leer?«
    »Jep. 0,2 ist Kölsch-Niveau. Da geht so einiges.«
    »Bist du eigentlich betrunken?«
    Für einen Moment schloss Jule die Augen, um ihrer inneren Verfassung zu lauschen. »Irgendwie … ne. Vielleicht bin ich ein Fünkchen angeschickert, aber Blubber vertrag ich gut.«
    »Okay, dann hep.« Ewa warf die Dose, Jule fing sie auf.
    »Uuuh-oooOOOoooh-jaaaAAhaa, Baby. Danke dir. Küsschen?« Nach kurzem Lustgewimmer und einem Schmatz war das Orgasmusthema endgültig durch. Die Langfassung hätte Frau B. wohl auch nicht verkraftet, die keuchte ja jetzt schon. Also ratsch-klick, wurde die nächste Dose aufgerissen und das Pfefferspray leitete eine weitere Spielrunde ein. Irgendwie hatten sie es heute mit der Wahrheit, denn nun war Ewa wieder an der Reihe, um Jule mit intimen Geständnissen zu erfreuen.
    »Süße, erzähle mir … dein peinlichstes Sexerlebnis.«

KAPITEL 8

    Das peinlichste Sexerlebnis. Welch tolles Thema für eine Wahrheitsrunde, geradezu brillant, fand Jule und strahlte. Der Zusatz ›peinlich‹ garantierte einen Schenkelklopfer, Sex machte die Sache interessant und ›Erlebnis‹ klang nach einer richtig wilden Kiste. Spaß, Spannung und Spiel also, ein unschlagbarer Mix für Entertainment.
    »Scheißfrage«, sagte Ewa. »Darf ich tauschen?«
    »Oha. So schlimm?« Bogacz, sag nicht kaputte Handschellen und ich ohne Brille am Bettpfosten, sonst schaller ich dir eine, aber saftig. »Raus mit den Peinlichkeiten.«
    »Muss ich wirklich?«
    »Sofort.«
    »Sommerfreizeit, Zeltlager.«
    Klingt auch ohne Sex verdammt peinlich. »Und weiter?«
    »Na ja.« Ewa zog die Beine an und zupfte an ihren Ringelsocken herum. »Ich hatte ein Auge auf einen Betreuer geworfen. Das Übliche. Er war einen Tick älter als ich, ich der gackernde Wirbelwind, ach egal. Irgendwann ist es eben passiert. Knisterndes Lagerfeuer. Erst geknutscht, dann in sein Zelt, dort weitergeknutscht und es wurde spontan das volle Programm.«
    »Und wo ist jetzt der Brüller?«
    »Das Zelt.«
    »Aha. Das Zelt also.«
    »Richtig.«
    Puh, Witz komm raus, du bist umstellt. Jule verdrehte die Augen. »War das Zelt babyrosa mit Pril-Blumen drauf? Ist es zusammengekracht oder hingst du nackt verheddert im Fliegennetz oder …«
    »Es hatte Eingänge auf beiden Seiten. Und irgendwie hatten wir nur die

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