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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Schulterblätter. »Ewa verliebt sich schnell. Nur leider immer in die gleichen nutzlosen Idioten.« Ein Seufzen. »Musiker mit eigener Band. Entweder Gitarrist oder Bassist. Ohrring, tätowiert, Dreitagebart.«
    »Autsch.«
    »Richtig. Schrammelnde Kellerkinder der Hinterhof-Liga. Sorry, ich hab null Ahnung von Musik. Vielleicht waren die verkannte Genies. Aber in meinen Augen hatten diese Typen nichts. Außer einen furchtbaren Haarschnitt und eine weichgekiffte Birne und … Moment, Jule, ein Dollar.«
    »Äh … na klar.« Sofort trat Jule einen Schritt beiseite. Verschwommen beobachtete sie, wie Natalia sich nach vorne beugte, mit den Händen ihre Brüste pushte und sich einen Schein dazwischenschieben ließ. Der Spender wirkte bullig, und selbst aus dieser Distanz wehte Jule eine Bierfahne in die Nase. Hurgx. Da lob ich mir meinen Job. Nach einem Knicks präsentierte Natalia ihren Po, kassierte noch einen Klaps obendrauf und widmete sich dann wieder der Tanzerei im Käfig.
    »Also, wo waren wir?« Natalias Hand fand ein Plätzchen auf Jules Hintern. »Ach so, genau. Ewas letzte Affäre … Griff ins Klo. Anders kann man es nicht sagen. Gnojek.«
    »Ist das sein Name?«
    »Übersetz es mit Scheißkerl.«
    »Oh.« Jule schluckte, riss sich zusammen und schlang ihre Arme in Natalias Nacken. »Was lief zwischen Ewa und Gnojek?«
    »Das übliche Spiel. Während eines Konzerts hat sie Feuer gefangen. Die beiden kamen ins Gespräch, es knisterte, es endete backstage. Lockere Kiste. Er tourte weiter. Mal machte er Zwischenstopp bei ihr, mal reiste sie ein paar Tage mit oder ihm hinterher für ein paar nette Stunden in irgendwelchen Hotels und …«
    »Aber Ewa hasst Hotels. Sie findet die … äh, oh.«
    »Was?«
    »Bi-billig.«
    »Behauptet sie das jetzt?« Natalias Miene hellte sich auf. »Wow. Ich dachte schon, sie checkt’s nie. Früher hat sie nie lange gefackelt und, ach egal. Ist ihre Sache, mit wem sie alles ins Bett springt. Wo war ich? Ach so, Gnojek. Irgendwann hat er Ewa ein paar Songs geschrieben, und sie breitgequatscht, die professionell in einem Studio aufzunehmen. Eine eigene CD und … Jule, könnten wir die Stellung wechseln?«
    »Na-natürlich.« Jule entließ Natalia aus der Umarmung. Die spreizte sich wie ein X an zwei Gitterstangen und bog sich geschmeidig an ihnen. Jule staunte. Jede Bewegung saß auf den Punkt.
    »Machst du noch mit, Jule?«
    »Grundsätzlich schon. Weiß nur nicht, was ich … tun soll.«
    »Leg deine Hände an meine Hüften. Schwingende Drehung in die Knie und wieder hoch. Po raus, Brust raus, Spannung nicht vergessen. Bleib in meinem Rhythmus. Beweg dich wie ich. Am besten drückst du dich von hinten ran. Das macht es leichter.«
    »Okay, äh, danke.«
    »Und setz den Kopf ein. Haare in den Nacken, dann wieder mit Schwung nach vorne. Schräger Blick von unten nach oben wie …«
    »Bambi sucht Action«, meinte Jule wie ein abgebrühter Profi, wirbelte ihre Mähne durch die Gegend, klebte sich an Natalias Kurven und verhörte sie weiter. »Stichwort eigene CD?«
    »Ewa war Feuer und Flamme. Eines Tages hat der Typ auch ein Studio klargemacht. Kleine Klitsche, aber die Aufnahmen liefen wohl super. Danach wollte er ein eigenes Label gründen und die Scheibe auf den Markt bringen.«
    »Hat er nicht?«
    »Ne. Stattdessen ist er verschwunden, ohne eine Wort, wohin auch immer. Und auf der Studiorechnung, tja, auf der saß Ewa.«
    »Wie bitte?« Jules Finger verkrampften sich.
    »Au.« Mit einem Klaps vertrieb Natalia Jules Krallen auf ihrem Oberschenkel und drehte sich zu ihr um. »Konzentrier dich, okay?«
    »Aber-aber …« Jule suchte nach Worten. »Aber das ist link. Ward ihr bei der Polizei? Habt ihr den angezeigt?«
    Natalia seufzte. »Auf dem Studiowisch war Ewas Unterschrift. Nur ihre.«
    »Bitte? Wieso?«
    »Weil ihr Gnojek vorher irgendeinen Müll erzählt hat. Blablabla, er hat die Kohle, hängt aber in einem anderen Vertrag. Auf dem Papier soll alles über sie laufen, damit er keinen Stress kriegt. Blub. Ewa hat ihm vertraut und blind unterschrieben.«
    »Scheiße«, entfuhr es Jule laut.
    »Richtig, Megascheiße. Die Rechnung war fünfstellig.«
    »Machst du Witze?«
    »Alles Ausfallhonorare. Ey, ich schwöre dir, so einen beschissenen Vertrag hast du noch nie gesehen. Ewa musste für Sachen blechen, die es nicht mal gab und kein Anwalt konnte … hey, geht es dir gut?«
    »Weiß nicht.« Jule fasste sich an den Kopf, aus dem das Blut zu weichen schien. »Mir ist ein

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