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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Ewa, ich bin mit Hunden groß geworden. Aber damit eins klar ist: Er kommt nicht ins Bett und morgens gehst du mit ihm, keine Diskussion. Dafür bespaße ich ihn abends, einverstanden?«
    »Und während der Dreharbeiten?«
    »Du, keine Ahnung. Lass uns Manuel fragen. Der hat doch auch einen Hund und er kriegt das irgendwie gewuppt. Und wir sind immerhin zu zweit. Da wirft jeder mal das Stöckchen.«
    »Klingt … schön. Richtig schön.«
    »Es wird schön, Süße. Richtig schön.« Verspielt drehte Jule Ewas Finger in ihren Händen.
    »Nur eins noch. Wie hoch ist denn … deine Miete?«
    »Das hat dich das erste halbe Jahr nicht zu interessieren.«
    »Was?« Ewa fuhr hoch.
    »Und wehe du stolzer Sturschädel lässt nicht zu, dass ich dir auf diese Weise minimal unter die Arme greife. Weil es mir nichts ausmacht, weiterhin die Miete zu zahlen, die ich seit Monaten ohnehin schon alleine zahle, und weil ich einfach mit dir und dem Kleinen leben möchte. Ohne finanzielle Sorgen, die wir deshalb ganz flott zum Tisch kriegen sollten, denn ich egoistisches Stück will bald in den Urlaub mit dir. Kapiert?« Ein drohender Blick. »Wehe du ruderst zurück, denn dann bist du wirklich blöder als blondiert, Bogacz, und ich werde so lange auf dich einprügeln, bis du dieses Angebot annimmst und meine Hilfe duldest, das schwör ich dir!«
    »Ich weiß jetzt gar nicht, was ich … sagen soll.«
    »Dann küss mich.«
    Und das tat Ewa mit einer Hingabe, die Jule komplett gegen den Kühlschrank schmelzen ließ. Diese phänomenalen Ewa-Küsse aber auch, wham, die machten süchtig und glücklich. Verliebt kuschelten sie sich aneinander, Stirn an Stirn, Hand in Hand, Herz an Herz, mit einer gemeinsamen Zukunft, einem geteilten Klingelschild und einem Hund in petto.
    Jule seufzte. »Und wenn du kiffst, fliegst du raus.«
    Wusch. Feuerrote Wangen. »Wa-was hat Natalia denn noch alles erzählt?«
    »Eine Menge. Du warst schließlich ewig weg.«
    »Das lag an den Jungs. Jakub hat eine aufgerissen und baggert wohl schon den ganzen Abend an der rum.«
    »Stripperin?«
    »Ne, zivil. Trotzdem scharf und süß. Sorry. Musste der vorhin kurz auf den Zahn fühlen. Nicht, dass Jakub wieder Grütze anschleppt. Aber die ist nett, ziemlich selbstbewusst und single.«
    »Aus Polen?«
    »Hessen. Frankfurt. Arbeitet für die Deutsche Bundesbank. Moment, was meinte sie? Ich bin die Königin der Münzen. Und …«
    Oh mein Gott! »Sü-Süße …« Unheilvoll hallten die Worte durch Jules Kopf und eine schlimme Vorahnung schnürte ihr ungnädig die Kehle zu.
    »Hey, was hast du denn?«, fragte Ewa. »Meine Güte, du bist ja total blass. Deine Hände sind eiskalt und …«
    »Kö-Königin der-der Münzen.«
    »Das hat sie so gesagt. Schräg, oder? Du, ich musste irgendwie sofort an die Karte denken, die ich vorhin bei der Wahrsagerin gezogen habe. Verrückter Zufall.«
    Eher ein Albtraum. »Zu-Zufall?«
    »Was denn sonst? Glaubst du, ich verguck mich jetzt in die und … oh. Oooh-okay.« Ewa drehte den Kopf und zupfte einem Barkeeper am Hosenbein. »Habt ihr Żubrówka?«

KAPITEL 12

    Manchmal schenkte einem das Leben Zitronen. Zum Glück dazu Tequila, denn Schädelspalter-Schubrrr gab es nicht im Dollhouse. Jule schüttelte sich, als sich erst der Schnaps ihre Kehle hinabbrannte und dann die Säure der Zitrone ihre Gesichtsmuskeln attackierte. Sauer macht lustig – harharhar. Ewa ging es offenbar ähnlich. Sie schnitt Grimassen, aber an Lachen war nicht zu denken. Nach Runde zwei konnten sie sich aber wenigstens wieder geerdet auf den Ernst der Lage konzentrieren.
    »Jule, du glaubst nicht an einen Zufall?«
    »Königin der Münzen. Du hast die Karte gezogen.« Das Grummeln in Jules Magen wurde schlimmer.
    »Aber vielleicht bedeutet das, Jakubs Ische schenkt mir Geld.«
    »Die ist Bankerin, nicht Lottofee, Bogacz!« Jule schnaubte. »Obendrein rollig und single, und du findest sie attraktiv.«
    »Nur generell. Ganz objektiv. Ich will die nicht.« Ewa hob die Hand im Schwur.
    »Und wenn es irgendwann einfach so passiert? Jakub schleppt die zu Alicjas Hochzeit. Ihr beide seht euch dort, redet, lacht, tanzt, und das Flittchen baggert dich an, füllt dich ab und beim Feuerwerk springt der Funke über. Und dann? Vernascht sie dich hinter der Torte als wärst du Krokant.«
    »Das lässt du doch hoffentlich nicht zu, Jule.«
    »Wie soll ich es denn verhindern? Dich an die Leine legen? Dir einen Turm mieten und dich darin wegsperren?« Hat schon im Märchen

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