VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)
veranstalten dürfen.«
» Also– Unterricht, Liegestützen und Kriegsspiele.« Hi zählte an den Finger ab. » Ja, ja und nochmals ja. Außerdem macht mich Grau sexy.«
Kit lachte. Whitney schob verärgert die Lippen vor.
Wir fanden einen Platz vor der Summerall Chapel. Einer nach dem anderen stiegen wir aus dem Wagen.
» Das ist wirklich eine gute Schule.« Bens erste Worte heute Abend. » Die Citadel besteht schon seit 1842. Wenn man sich hier einschreibt, ist es, als würde man in die Armee eintreten. Morgens und nachmittags wird trainiert. Dazu kommen Drill, Ausbildung an Waffen und in Führung sowie normaler Collegeunterricht. Sogar das Essen ist organisiert wie in der Armee.«
» Interessierst du dich für die Citade l ?«, fragte ich, während wir unter Bäumen an der Avenue of Remembrance entlanggingen.
Bens Wortschwall überraschte mich– er redete selten so viel auf einmal. Und so begeistert hatte er noch nie über das Militär gesprochen. Mir fiel auf, dass ich nicht wusste, was Ben nach der Highschool machen wollte.
Ben zuckte mit den Schultern. » Ich sage nur, es ist ein gutes College.«
» Es ist perfekt.« Hi rückte seinen Hut zurecht. » Rasierte Schädel. Flaggen. Paraden. Harte Strafen. Alles, womit ein junger Mann seine Individualität zum Ausdruck bringen kann.«
Ben starrte ihn düster an, erwiderte jedoch nichts. Unterstützung erhielt er von unerwarteter Seite.
» Benjamin hat vollkommen recht.« Whitney nickte zustimmend in seine Richtung. » Die wichtigsten Repräsentanten von South Carolina haben dieses College absolviert. Man kann es wahrhaftig schlechter treffen.«
Vor uns trat ein Schemen aus der Dunkelheit. » Alles bereit, um Victoria in die Gesellschaft einzuführen?«
Hi klatschte laut. » Bringt die erste Debütantin vor! Ich biete fünfzig Dollar!«
Ben verpasste ihm einen Klaps an den Hinterkopf.
Jason trug genauso einen Smoking wie Kit, schwarze Weste zu schwarzer Krawatte. Mit seinem skandinavischen Einschlag und dem weißblonden Haar wirkte er völlig anders als Ben, war aber genauso attraktiv. Ich könnte mich an Smokings gewöhnen.
Jason drehte sich um, verneigte sich und deutete auf das erleuchtete Gebäude hinter ihm. » Dein Debüt kann losgehen!«
Der laternengesäumte Weg führte zu dem dreistöckigen Gebäude, der eigentlichen Festung. Im Inneren ging es am anderen Ende der Eingangshalle eine große Treppe hinauf zu den prachtvollen Türen im ersten Stock. Dahinter lag der Marmorboden des Ballsaals.
Shelton stieß einen Pfiff aus, als wir einen Blick hineinwarfen. » Abgefahren.«
Der Raum war üppig geschmückt. Girlanden aus Seide zierten die Wände, hohe Blumengestecke die Tische. Über allem hing ein riesiger Kristallkronleuchter, der Lichtpunkte im ganzen Raum verteilte. Extravaganter hätte man den Raum kaum einrichten können.
In der hinteren Hälfte gab es lange Stuhlreihen, durch die ein Laufsteg führte, der genau drei Personen nebeneinander Platz bot. Hinter den Stühlen kam man über den Parketttanzboden zu einer erhöhten Bühne am anderen Ende, wo eine zehnköpfige Band » Take Me to the River« spielte. Die Tanzfläche war bereits halb gefüllt.
In den Ecken konnte man sich an Köstlichkeiten bedienen. Obstsalate. Ziegenkäsekroketten. Shrimp-Cocktails. Thai-Hähnchen-Spieße. Um jeden Tisch drängten sich Gäste.
Bisher hatte ich schon einige schöne Cotillions besucht. Diese Party stellte sie alle in den Schatten. Der Ballsaal wirkte so extravagant und verschwenderisch, dass man hier eine königliche Hochzeit hätte abhalten können. Die Kids, mit denen ich in Massachusetts aufgewachsen war, hätten den Mund nicht mehr zubekommen.
Ich zog den Bauch ein und zupfte mein Kleid zurecht.
Whitney hatte sich selbst übertroffen.
Ich trug ein schulterfreies Abendkleid von Tadashi Shoji, dessen Namen ich vorher noch nie gehört hatte. Um ehrlich zu sein, kannte ich aber sowieso nur ein oder zwei Modeschöpfer.
Es war bodenlang, aus weißem Chiffon und hatte ein wunderschönes Dekolleté. Whitney hatte mir eine Perlenkette, Diamantohrstecker, lange Seidenhandschuhe und funkelnde Silbersandalen überlassen.
Das Haar hatte ich hochgesteckt, nur ein paar lange Löckchen rahmten mein Gesicht ein.
Eins musste ich schon zugeben: Ich sah verflucht gut aus.
Whitney hatte ihr Kleid offensichtlich so gewählt, dass es einen Gegensatz zu meinem bildete: dunkelrot, tief geschnitten und ganz und gar nicht bodenlang. Sie zog viele Blicke auf
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