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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Überwachungsbilder gesehen?«
    Hi nickte. » Das sah mir nicht nach Bluff aus.«
    Ben zuckte mit den Schultern und blickte zum Horizont.
    » Wir können nicht auspacken. Noch nicht.« Ich drehte mich um, pfiff Coop zu mir und ging zurück zu den Häusern. » Ich überlege mir etwas.«
    In jener Nacht konnte ich lange nicht einschlafen. Als ich am Ende eindöste, hatte ich düstere, unruhige Träume.
    Ich lief allein durch einen nächtlichen Wald. An einem Ort, den ich nicht kannte.
    Es war absolut still. Nicht einmal eine Grille zirpte.
    Peng! Peng!
    Schüsse im Dunkeln. Ich drehte mich um. Marchant– der Mann, den ich für Marchant gehalten hatte– hockte im Schatten und grinste mich an. Er war geschminkt wie ein Clown.
    Ich starrte in den Lauf seines AK -47.
    Marchant betätigte den Abzug. Dreck spritzte an meinen Füßen auf.
    Ich schrie. Und lief.
    Apachen-Kiefern ragten über mir auf und ließen kein Mondlicht zum Boden vor. Die Büsche rissen mir die Beine auf. Blindlings stolperte ich vorwärts und sah mich nicht um.
    Hinter mir hörte ich Schritte, die mich verfolgten. Wahnsinniges Gelächter. Alle paar Meter knallte die nächste Salve. Die Kugeln zerfetzten Zweige und Stämme rechts und links von mir.
    Ich erreichte den Parkplatz und wusste, wo ich war. Auf dem Schießplatz.
    Der Pick-up des Spielleiters parkte links von mir. Ich sah das Gestell für die Gewehre, die überdimensionierten Reifen, das leuchtende violette S an der Heckscheibe. Ben hatte recht.
    Keine anderen Wagen. Keine Virals. Kein Toyota.
    Hinter mir knackte ein Zweig.
    Ich fuhr herum. Der Spielleiter war nur einen Meter entfernt. Seine braunen Augen funkelten im Dunkeln.
    Er ließ das Gewehr fallen und zog ein langes Tranchiermesser aus dem Gürtel. An der scharfen Klinge klebte Blut.
    Ich konnte mich nicht rühren. Konnte nicht schreien.
    Der Spielleiter kam näher. Zog die Klinge über meine Wange.
    » Das Spiel ist aus, Victoria«, flüsterte er.
    Ich schrie. Und erwachte.
    Schweißnass setzte ich mich auf und versuchte, mein Herzklopfen zu beruhigen. Der Albtraum hatte sich so echt angefühlt. So intensiv. Ich hatte eine Gänsehaut und rieb mir die Arme.
    Die ersten Sonnenstrahlen fielen durchs Fenster herein.
    Coop kratzte an meiner Tür. Er hatte meine Pein wohl gespürt.
    Ich setzte gerade den ersten Fuß auf den Boden, als mich die Erkenntnis traf.
    Sofort griff ich nach dem Handy.
    » Das S auf dem Wagen des Spielleiters!« Ich ging hin und her, war zu aufgedreht, um stillzustehen. » Es muss einer dieser Anwohnerparkausweise sein. Die verschiedenen Wohnviertel bekommen jeweils einen eigenen Buchstaben!«
    » Und woher weißt du das?« Shelton trug noch seinen Dark-Knight-Pyjama.
    Die Jungs waren von der Versammlung um sieben Uhr früh nicht besonders begeistert. Wir saßen bei Shelton auf der Vordertreppe und froren im Morgendunst. Es war noch dämmrig. Die Sonne kämpfte sich im Osten durch eine riesige purpurne Wolkengeschwulst am Horizont hoch.
    » Ich habe es geträumt.«
    » Aha. Nur geträumt.« Hi gähnte und rieb sich die Augen. » Du hast wohl Fieber.«
    » Ich habe es schon überprüft.« Die Stichelei überhörte ich. » Das S gilt nur für vier Blocks auf der westlichen Seite der City-Halbinsel.« Als auch das nicht die angemessene Reaktion hervorrief, hielt ich einen Ausdruck hoch. » Die S -Aufkleber sind in diesem Jahr violett.«
    » Könnte was dran sein.« Ben nahm mir das Blatt ab und betrachtete es genau. » Das passt zu meiner Erinnerung.«
    » Gut«, sagte Shelton. » Wenn wir wieder in der Stadt sind, durchsuchen wir die Gegend nach dem Wagen des Spielleiters.«
    Ich starrte ihn an, als wäre er bekloppt. » Wir können nicht warten! Wenn wir evakuiert werden, verlieren wir zwei oder drei Tage. Der Spielleiter ist dann längst weg.« Ich beugte mich vor und senkte die Stimme. » Wenn wir sofort losgehen, können wir ihn überraschen.«
    Das kam nicht gut an.
    Shelton jaulte: » Vor unserer Haustür steht ein Hurrikan!«
    » Katelyn ist noch schneller geworden als vorhergesagt«, bestätigte Hi. » Der Sturm rast buchstäblich auf die Küste zu. Laut Nachrichten wird er mittags erwartet, vielleicht sogar früher. Mein Dad sagt, in einer Stunde sind wir hier weg.«
    » Warum sollte der Spielleiter zu Hause bleiben?«, fragte Ben scharf. » Er muss auch vor dem Sturm fliehen.«
    » Nein, das wird er nicht tun. Er sucht den Nervenkitzel. Ich wette, er bleibt, um sich die große Show anzusehen. So tickt er. Und

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