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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wackeln.
    Der Spielleiter lächelte und kicherte schrill, ehe er sich den rauen braunen Mantel überzog.
    Es war ein hervorragendes Spiel gewesen und außerordentlich gut gelaufen.
    Er schüttelte das traurige Gefühl ab, das ihn jedes Mal befiel, wenn ein Spiel zu Ende ging. Bald würde er ein neues Skript schreiben, noch besser als das letzte. Wie er es immer getan hatte. Wie er es immer tun würde. Und diesmal hatte Gott ihm ein Geschenk gemacht und einen mächtigen Sturm geschickt, sodass er dieses Finale nie vergessen würde.
    Ein gewisses Unbehagen beschlich ihn. Normalerweise war er an diesem Punkt schon weit fort und genoss die Fernsehberichte über seinen Triumph, während er sich sein neues Leben aufbaute.
    Die neue Tarnexistenz war fertig. Er hatte Papiere und einen Job. Aussuchen musste er nur noch die Mitspieler und das Endziel. Das Spiel würde bald beginnen.
    Aber der Zorn der Natur war eine zu große Verlockung.
    Er wollte diesen Orkan, dieses tosende Crescendo von Wind und Regen, das sein Genie und seinen Sieg krönte, am eigenen Leibe spüren. Dann würde er verschwinden und niemals zurückkehren.
    Nachdem der Spielleiter die Dokumente vernichtet hatte, richtete er sich auf und ging in die Küche. Im Flur waren einige leere Reisetaschen gestapelt. Er musste seine geliebte Sammlung einpacken, ehe der Sturm mit voller Wucht losbrach.
    Der Spielleiter dachte an seine Selbstschussanlage. Lächelte. Er hatte es sehr bedauert, die schöne Waffe zu verlieren, denn er hatte nicht gewusst, ob er ein ähnliches Stück je wieder finden würde. Aber seine Liebe zu der Waffe hatte ihn nicht aufgehalten– Werkzeuge waren dazu da, benutzt zu werden.
    Kichernd erinnerte er sich an die kaum verhohlene Freude, als die Kids ihm die Waffe selbst gebracht hatten! Na, Glück musste man haben. Köstlich!
    Er summte leise und wusch das Geschirr in der Spüle.
    Draußen prasselten dicke Tropfen ans Fenster.
    Dieses Spiel war etwas Besonderes gewesen. Seine Mitspieler waren jung, aber äußerst intelligent gewesen. So viele Spiele hatten das Finale nicht erreicht, aber diese vier Heranwachsenden hatten jede Herausforderung gemeistert. Bemerkenswert!
    Am Ende waren sie jedoch gescheitert. Gescheitert und gestorben.
    Nie zuvor war er einer Niederlage so nahe gekommen. Die kleinen Schlingel hatten die Gefahr abgewendet. Das hatte in all den Jahren niemand geschafft. Außergewöhnlich!
    Er erstarrte, als ihn eine schockierende Erkenntnis traf.
    Tory Brennan hatte er sogar richtig lieb gewonnen. Er respektierte sie. Und war vor ihr auf der Hut gewesen.
    Ihm fiel die Begegnung in dem Café ein. Sie war schlau. Begabt. Bereit, die Herausforderung anzunehmen. Brennan war der wertvollste Schatz, den man haben konnte– ein würdiger Gegner. Leider hatten sie und ihre Freunde gemogelt.
    Er schüttelte den Kopf. Gegen die Regeln darf man nicht verstoßen.
    Das hatte er sehr deutlich gemacht. Die Kids hatten ihre Strafe erhalten.
    Alles in allem ein sehr amüsantes Spiel.
    Nur eine Kleinigkeit störte ihn. Über ihren Tod hatte es keine Berichte gegeben. Eigenartig. Normalerweise liefen die Medien Amok, wenn Kinder zu Tode kamen.
    Ganz locker. Er machte den Wasserhahn zu, trocknete sich die Hände und lachte über seine Ungeduld.
    Das Spiel war erst Freitagnacht zu Ende gegangen. Der Hurrikan beschäftigte die Menschen. Die Polizei hielt die Informationen zurück, bis die Familien benachrichtigt worden wären. Vielleicht hatte man die Leichen noch gar nicht entdeckt.
    Geduld. Die Trophäen kommen noch.
    Eine Sache bereute der Spielleiter allerdings.
    Nie wieder würde er mit einem Partner zusammenarbeiten.
    Zu viele Variable. Zu wenig Kontrolle.
    Der Nervenkitzel, den die zusätzliche Gefahr einbrachte, war die Kopfschmerzen nicht wert.
    Der Spielleiter pfiff schief vor sich hin, kehrte in sein Wohnzimmer zurück und fuhr seinen Laptop hoch. Langsam scrollte er durch die Bilder.
    In Kürze würde seine Sammlung wachsen.
    Doch zuerst würde er den Sturm genießen.

KAPITEL 53
    Der Himmel hatte die Farbe von getrocknetem Blut.
    Im Osten erhob sich am Horizont ein riesiges schwarzes Ungetüm.
    Hurrikan Katelyn kam. Jagte heran.
    In den Böen knatterte meine Windjacke. Die Sewee krachte auf die Schaumkronen. Über uns flohen die Möwen vor dem Sturm ins Landesinnere.
    Im Augenblick war jede Bootsfahrt der reinste Selbstmord.
    Während die Sewee von Morris aus Fort Sumter passierte und sich in Charleston Harbor vorkämpfte, sah ich keine

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