Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Kirkham sagt, Marchant sei ein netter Kerl, aber ein pingeliger Wicht. Ganz bestimmt nicht die Sorte, die eine Woche von der Arbeit fernbleibt und nicht anruft.«
    Für mich brach eine Welt zusammen.
    Mein Blutdruck stieg und stieg.
    Ich rief mir das City Light Coffee in Erinnerung. Den Mann, der mir gegenübe r gesessen und einen Cappuccino XXL getrunken hatte.
    » Rotes Haar?« Ich packte Jasons Arm. » Bart?«
    » So hat ihn mir Kirkham beschrieben.« Jason betrachtete die Finger, die sich um sein Handgelenk schlossen.
    » Unser Marchant war groß, sauber rasiert und hatte hellbraunes Haar.« Hi zählte es an den Fingern ab: » Kein Bart, keine roten Haare und auf gar keinen Fall ein Wicht.«
    Chance zog die Augenbrauen hoch.
    Jason sah von einem zum anderen. » Wie bitte?«
    Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.
    Fakt: Der Mann, mit dem ich Kaffee getrunken hatte, war nicht Eric Marchant.
    Frage: Wer war er dann?
    Die Antwort war klar.
    Oh, mein Gott.
    Meine feste Stimme überraschte mich. » Offensichtlich haben wir den Spielleiter schon kennengelernt.«
    Hi saugte Luft durch die Zähne. Shelton sah verwirrt drein. Ben drehte sich abrupt um, ging ein paar Schritte Richtung Rasen und rieb sich den Nacken.
    » Er hat sich als Marchant ausgegeben.« Hi bewegte den Kopf langsam von einer Seite zur anderen. » Heilige Scheiße.«
    Jason riss die Augen auf. Shelton erstickte fast. Bens Schultern wurden starr, doch da er mir den Rücken zuwandte, konnte ich sein Gesicht nicht sehen.
    » Warum sollte dieser Irre sich als Labormensch ausgeben?«, fragte Chance.
    » Um an uns ranzukommen.« Die Einsicht war gleichermaßen beängstigend und ekelhaft. » Um seine Spielfiguren persönlich kennenzulernen.«
    » Aber warum Marchant?« Chance sah Jason an, der hilflos mit den Schultern zuckte. » Wie konnte der Spielleiter seine Identität annehmen?«
    » Er hat uns von Anfang an beobachtet.« Plötzlich war ich sicher. » Hat alle unsere Bewegungen verfolgt. Unsere Kommunikation überwacht. Er treibt Spielchen mit uns.«
    » Gott.« Shelton schlug die Hand vor den Mund. » Rotes Haar! Tory, das heißt…«
    » Ja.« Ich wischte mir eine Wutträne von der Wange.
    In Gedanken ging ich die Bilder durch. Eine düstere Grabkammer. Ein Sarkophag aus Stein. Ein Gesicht, totenblass, mit rotem Haar.
    Diesmal zitterte meine Stimme. » Wir wissen, wer in dem Sarg lag.«
    Ich schickte ein stummes Gebet für die Seele von Eric Marchant zum Himmel.

KAPITEL 51
    Wir hatten keine Zeit, über die Tragweite nachzudenken.
    Kit verteilte die nächsten Arbeiten für die Sturmsicherung. Er nickte unseren Gästen zu und fragte überrascht, warum sie angesichts von Katelyn so weit herausgekommen waren. Hi bedankte sich theatralisch dafür, dass Chance und Jason ihm seine Smokingjacke gebracht hatten. Die beiden versprachen, sich nach dem Sturm mit uns zu treffen.
    Ich befolgte Kits Anweisungen wie ein Zombie. Den Wagen einladen. Coops Käfig sauber machen. Eine Kühlbox mit Wasserflaschen füllen.
    Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Immer wieder schüttelte es mich, wenn ich daran dachte, wie nah ich diesem kaltblütigen Mörder gekommen war.
    Zwei Stunden lang bewegte ich mich wie in einem Nebel. Schließlich sagte Kit, dass ich erlöst sei.
    Ich schickte den anderen Virals eine Nachricht. Wir trafen uns am Steg, Coop eingeschlossen.
    » Wir müssen jeden bisherigen Kontakt mit dem Mörder genauestens unter die Lupe nehmen«, sagte Hi. » Vielleicht haben wir etwas übersehen. Zuerst finden wir die Punkte und dann verbinden wir sie.«
    » Er fuhr einen Ford Pick-up«, sagte Shelton. » Schwarz, mit übergroßen Reifen.«
    » Und mit einem Gewehrständer, wie man es einem Hinterwäldler zutrauen würde«, fügte Hi hinzu. » Der Spielleiter hatte ein ganzes Arsenal von Waffen auf dem Schießplatz. Gewehre. Pistolen. Eine Schrotflinte. Ein AK -47.« Er wurde blass, während er die Sammlung aufzählte.
    » Was noch?« Ich sah Ben an, der auf dem Steg saß und die Beine baumeln ließ. Er hing seinen Gedanken nach.
    Coops Interesse an uns ebbte ab und er trottete schnüffelnd hinunter zum Strand. Ich ließ ihn laufen– es würde vielleicht eine Weile dauern, bis er den nächsten Ausflug auf der Insel machen konnte.
    Im Westen ging die Sonne unter. Die Luft war schwer und still, als würde der Himmel den Atem anhalten. Selten hatte ich den Atlantik so flach und glasklar gesehen. Die trügerische Ruhe erschien mir wie Lockgesang von Mutter Natur:

Weitere Kostenlose Bücher