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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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überzeugte ich Chance davon, dass er sich alles nur eingebildet habe. Dass die Bilder, die er beschrieb, reine Fantasie seien. Hirngespinste einer überforderten Seele. Verängstigt und schockiert kehrte er in die psychiatrische Abteilung zurück, um sich weiter behandeln zu lassen.
    Deine Rache.
    Ich richtete mich auf. Von woher war dieser Gedanke gekommen?
    Erneut schlug die Schuld wie eine Welle über mir zusammen. Ich hatte Chance nicht deshalb etwas vorgemacht, weil zuvor meine Gefühle verletzt worden waren… oder?
    Bei Chance hatte der Fall ganz anders gelegen als bei Jason. Was Charlestons reichsten Sohn anging, hatte ich durchaus Gedanken gehegt, die nicht ganz jugendfrei waren. Chance war hinreißend, kultiviert und elegant. Ein Körper wie ein Gladiator, ein Benehmen wie ein Prinz. Wie jedes andere Mädchen der Schule hatte ich davon geträumt, einmal den Sonnenaufgang in seinen Armen erleben zu dürfen.
    Trottel. Damit war es jetzt vorbei.
    Am Ende der neunten Klasse hatte Chance meine Verliebtheit ausgenutzt, um die dunklen Geheimnisse seiner Familie zu verbergen. Das hätte sogar fast geklappt.
    Längst hatte ich alle Gefühle für den jungen Herrn Claybourne in mir ausgemerzt. Hatte ich gedacht. Oder gehofft.
    » Hey, sie haben ihn rausgelassen, ja?« Hi ließ sich neben mir auf die Bank plumpsen. Seine Krawatte saß schief und den Blazer hatte er über den Knien gefaltet. » Also ist er geheilt. Wo kein Schaden ist, gibt es keinen Angeklagten.«
    » Wohl wahr.« Aber warum fühlte ich mich dann wie eine falsche Schlange?
    » Er ist ein Scheiß-Millionär.« Ben winkte ab. » Unkraut vergeht nicht.«
    » Wir haben noch etwas mit Chance zu regeln«, sagte ich. » Aber nicht heute. Gehen wir zum Bunker. Ich möchte endlich wissen, was in der dummen Clownschachtel ist.«
    Zu Hause auf Morris zog ich mir Polohemd und Shorts an, pfiff Coop zu mir und lief zurück zum Anleger. Die Jungen warteten schon in der Sewee. Shelton und Hi stießen das Boot ab und Ben steuerte uns zwischen den Sandbänken hindurch aufs offene Meer.
    Als wir die Nordspitze der Insel umkurvten, nahm Ben das Gas weg. Nachdem wir uns überzeugt hatten, dass wir allein auf dem Wasser waren, fuhr er in spitzem Winkel zurück in Richtung Ufer und lenkte die Sewee durch eine Lücke in den Felsen, die kaum breiter als ihr Rumpf war.
    Zu beiden Seiten ragten Felsnasen auf und bildeten eine runde Bucht mit einem weißen Sandstrand als Bonus. Die hohen Felsen verbargen unseren Ankerplatz vor den Blicken der vorbeifahrenden Schiffe.
    Es war das genialste Geheimversteck der Welt.
    Ben band die Sewee an einen versunkenen Pfosten. Shelton warf den Anker. Hi, Coop und ich hüpften ans Ufer und stiegen den steilen, schmalen Pfad hinauf. Als wir fast oben waren, bogen wir nach rechts ab und umkreisten den Sandhügel. Ich ließ mich auf die Knie fallen und krabbelte durch ein kleines Loch in den Berg.
    Wir waren in unserem Clubhaus angekommen.
    Früher war Morris Island die wichtigste Festung zur Verteidigung des Hafens von Charleston gewesen und deshalb findet man auf der Insel überall die Reste militärischer Anlagen. Unseren Bunker hatten wir durch Zufall entdeckt, als wir eine verirrte Frisbeescheibe suchten. Da er von außen praktisch unsichtbar ist, hätte sogar die CIA ihre Freude an dem Schlupfwinkel gehabt.
    Soweit wir herausfinden konnten, wusste niemand von der Existenz unseres Bunkers.
    Das sollte auch so bleiben, aber in letzter Zeit war es schwierig gewesen, das Geheimnis zu wahren.
    Ein leises Brummen begrüßte mich im Hauptraum. In der Luft lag der Geruch von Ozon, Staub und Erdnusspackungen.
    Nachdem Shelton hinter mir hereingekrochen war, ließ er sich auf den ergonomischen Stuhl vor unserem neuen Computer fallen. Ehrlich, das Ding sah aus wie ein Teil der Einrichtung vom Raumschiff Enterprise.
    Sheltons Finger tippten auf die Tastatur, ein kabelloses High-Tech-Wunderding.
    » Stell die Lüfter an, wenn das System läuft«, erinnerte ich ihn. » Sonst wird es zu heiß.«
    » Dauert nur eine Sekunde.« Shelton griff unter den Schreibtisch und betätigte einen Schalter. » Ich muss eine Software abchecken, die ich installiert habe. Das Zeug bläst dir den Schädel weg.«
    Während der letzten Wochen hatten wir den Bunker neu eingerichtet.
    Piratengold reicht ganz schön lange, wenn man weise damit haushaltet.
    Ein Outdoor-Teppich bedeckte den Boden. Ein Fenster sicherte die Kanonenluke in Richtung Hafen. Die klapprigen alten Möbel

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