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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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reicheren Mädchen daran, Boltons Gänge in tägliche Episoden von America’s next Topmodel zu verwandeln. Dafür war ich dankbar.
    » Dann hat man es gleich hinter sich.« Ich schloss meine Tür und drehte das Rad des Kombinationsschlosses. » Außerdem mag ich Mathe– da gibt es keine Hinterhalte und man braucht nur die Regeln zu lernen.«
    » Die Regeln sind die Hinterhalte.« Ben trug die männliche Standarduniform, ein blaues Jackett mit einem Greif als Wappen, braune Krawatte, hellbraune Hose und Slipper. » Seit es bei den Aufgaben keine Gleichzeichen mehr gibt, hat die Mathematik ihren Sinn verloren.«
    » Da ist Shelton«, sagte Hi, der das Jackett auf seine ganz persönliche Weise trug– auf links gezogen, mit dem Seidenfutter außen. Die Lehrer hatten es aufgegeben, ihn zu ermahnen, es richtig anzuziehen. » Er hatte ja auch genug Zeit.«
    » Geschafft!« Shelton schnaufte und hatte ein Mathebuch unter den Arm geklemmt. Seine Schuluniform war unordentlich. » Zum Hafen zu laufen dauert länger, als ich dachte. Nächstes Mal leihe ich mir ein Buch und hole mir meins später von deinem Vater.«
    » Habe ich dir doch gesagt«, meinte Ben. Sein Vater, Tom Blue, fuhr uns an Schultagen in die Stadt und holte uns ab. » Du hast Glück, dass die Hugo noch da war. Für gewöhnlich ist mein Dad jetzt schon auf dem Weg nach Loggerhead.«
    Als Vergünstigung für Eltern, die so weit draußen wohnten wie unsere, bezahlte das LIRI Schulgeld für die Bolton Prep, die beste Privatschule von Charleston. Shelton, Hi und ich hatten zwei Monate der zehnten Klasse hinter uns, während Ben gerade mit der elften angefangen hatte. Da der Weg zur Schule in jede Richtung eine Stunde dauerte, hatte das LIRI sogar einen täglichen Bootsservice eingerichtet. Keine schlechte Sache.
    Wenn wir nur hier hereingepasst hätten. Was wir nicht taten.
    Die meisten Schüler an der Bolton stammten aus den reicheren Familien der Stadt. Mein Team fiel hier auf wie Huren in der Kirche. Wir gehörten nicht zu dieser verhätschelten privilegierten Gesellschaft und viele unserer Klassenkameraden rieben uns das laufend unter die Nase. Die » Bootskinder« zu ärgern, war praktisch zum Schulsport geworden.
    Glücklicherweise hatten Shelton, Hi und ich in diesem Jahr den gleichen Stundenplan und Ben besuchte die Hälfte unserer Kurse. So konnten wir uns gegenseitig den Rücken decken.
    Für eine Gruppe von fanatischen Jungwissenschaftlern war Bolton ein Minenfeld voller potenzieller Katastrophen. Und für mich galt das in doppelter Hinsicht, da ich die Klassenjüngste war. Da Mom von meiner Intelligenz so begeistert gewesen war, hatte ich die sechste Klasse übersprungen. Jetzt war ich der einzige Zehnklässler an der Bolton, der noch vierzehn war.
    Die Spötteleien hatten am ersten Tag angefangen. Als meine Klassenkameraden entdeckten, dass das » kleine Mädchen« durchaus schlau war, ging es noch härter zur Sache.
    Das vergangene Schuljahr war schwer gewesen. Ich hatte es gehasst.
    Aber in letzter Zeit war es… anders.
    Im ersten Jahr hatten mich die anderen offen verhöhnt. Hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Mich » Loser« oder » Landei« und sogar » Inselaffe« genannt. An der Highschool kann es rau zugehen und mich hatte es volles Rohr erwischt.
    Wegen des permanenten Spotts war ich mittlerweile ständig auf der Hut. Sobald ich auch nur für eine Nanosekunde den Kopf aus dem Graben steckte, stürzte sich der » Girls Club« auf mich, um mich in die Schranken zu verweisen.
    Das war vor den Sommerferien gewesen.
    Bevor ich gestrichen die Nase voll gehabt und beschlossen hatte, mich zu wehren.
    Bevor ich explodiert war.
    Wie aufs Stichwort erschienen zwei Türen weiter meine Erzfeindinnen.
    Madison Dunkle schlenderte den Gang entlang und wurde von ihren beiden schleimigen Flittchen flankiert. Wie gewöhnlich hatte sie es mit ihrem gepflegten Äußeren übertrieben, von der Haarskulptur– in diesem Schuljahr brünett mit hellblonden Strähnchen– bis zum ultramodernen Schmuck, der bestimmt eine fünfstellige Summe gekostet hatte.
    Courtney Holt ging links neben ihr. Blond, blauäugig und mit Kurven ausgestattet, strahlte sie eine Ahnungslosigkeit aus, die man unmöglich simulieren konnte. Sie war zum Kapitän der Cheerleader gewählt worden. Mir war schleierhaft, warum sie noch nicht von der Schule geflogen war.
    An Madisons anderer Seite marschierte Ashley Bodford, eine Schlange ganz eigener Art. Sie bildete den dunklen Gegensatz zu

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