VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)
Courtney und hatte glänzendes schwarzes Haar, Solariumsbräune und neigte zur Grausamkeit. Ihre Lieblingsbeschäftigung bestand darin, die Schwächen anderer auszuloten und dieses Wissen gegen die Betreffenden einzusetzen.
Das also war die sechsbeinige Tussi.
Sie hassten mich. Ich konnte sie nicht ausstehen.
Im letzten Semester hätte ich allein schon bei ihrem Anblick Angst bekommen. Sie hatten mir das erste Jahr zur Hölle gemacht.
Das war jetzt vorbei.
Im letzten August bei einem Debütantinnenball hatte ich die sechsbeinige Tussi so richtig auflaufen lassen, und zwar vor versammelter Mannschaft. Ich hatte meine hypersensible Nase eingesetzt, um ihre Emotionen zu erschnuppern. Um ihre Schwächen auszuspionieren. Und dann hatte ich gnadenlos zugeschlagen.
Schockiert und sprachlos war die sechsbeinige Tussi mit Wuttränen in den Augen abgezogen.
Dieser Zwischenfall hatte eine unglaubliche Wirkung gehabt.
Seit jenem Ausbruch hatten die anderen » coolen Kids« ein bisschen mehr Respekt vor mir. Sie benahmen sich fast höflich. Niemand hatte mit mir Freundschaft geschlossen, aber die offene Feindseligkeit hatte ein Ende.
Die Beliebtheit an einer Highschool ist ständigem Wandel unterworfen.
Meine Klassenkameraden mochten mich plötzlich, weil ich die Zähne gezeigt hatte. Weil ich ein paar der Ihren bloßgestellt hatte. Ich könnte schreien, wenn ich mir kla r machte, wie kindisch das alles war.
An dem Tag hatte ich die sechsbeinige Tussi besiegt. Und kurz darauf hatte ich einen Fehler gemacht.
Die Verwandlung in den Wolf hatte mein Blut in Wallung gebracht. Der Schub schien meine Aggressivität zu verstärken. Und deswegen hatte ich etwas unglaublich Dummes getan. Ich hatte meine Sonnenbrille abgenommen und meine goldglühenden Augen gezeigt.
Courtney und Ashley hatten es nicht mitbekommen, doch Maddy hatte in der ersten Reihe gesessen. Sie war in Panik davongerannt. Und ging mir seitdem aus dem Weg.
Normalerweise hätte ich das als Doppelsieg verbucht. Die Tussi war geflohen und hielt sich von mir fern. Die unaufhörlichen Belästigungen hatten ein Ende gefunden.
Trotzdem machte ich mir Sorgen. Was mochte sich Madison denken? Mit wem würde sie darüber reden?
Wenn irgendwer von unseren Superkräften erfuhr, würden wir im Handumdrehen als Versuchskaninchen in einem Regierungslabor sitzen.
In diesem Augenblick bemerkte sie mich. Ihr Gesicht wurde blass und sie verlangsamte den Schritt.
Ashley und Courtney stießen mit Madison zusammen. Verwirrt, weil die Anführerin zögerte, folgten sie ihrem Blick.
Madison hielt sich an ihren Büchern fest, schoss an mir vorbei und verschwand in der Toilette. Courtney und Ashley eilten ihr hinterher und warfen mir unbehagliche Blicke zu.
» Mann.« Hi hatte den Blickwechsel mitbekommen. » Du hast Madison ziemlich erschreckt, so viel steht fest. Hoffentlich schreibt sie nicht einen Brief an die Cosmo. «
Ich hatte den Virals von meinem Patzer erzählt. Sie waren nicht begeistert gewesen. Ganz und gar nicht.
Gerade wollte ich auf His Bemerkung reagieren, als Jason Taylor um die Ecke bog.
» Tory.« Jason begann, an seiner Krawatte herumzufummeln. » Ich hoffe, dir geht’s, äh, gut. Wie war das Wochenende und so?«
Bens Lippen verzogen sich zum Grinsen. Er verdrehte die Augen, wandte sich um und ging davon. Hi und Shelton verzogen sich ein paar Schritte weiter den Gang entlang.
Jason hatte die blauen Augen und das weißblonde Haar eines nordischen Gottes. Und den Körperbau. Der Kapitän des Lacrosse-Teams der Bolton war groß und stark und athletisch. Ein wirklich anständiger Bursche und von Anfang an einer meiner Verbündeten hier.
Ein Verbündeter mit überraschendem Interesse an mir.
Ich wusste nicht, wie ich meine Gefühle für Jason einordnen sollte. Noch immer nicht.
Jason war der einzige Junge an der Bolton, der mich zu bemerken schien. Er war süß. Freundlich. Lustig. Total beliebt. Jedes Mädchen wäre gern mit ihm gegangen. Zumindest dachte ich das, weil ich ja auf diesem Gebiet noch keine Erfahrungen hatte.
Und trotzdem… nichts. Aus irgendeinem Grund war Jason nicht der Richtige für mich. Ich fühlte mich nicht zu ihm hingezogen. Meine Hände begannen nicht zu schwitzen. Mein Herz schlug normal weiter. Ich verstand es selbst nicht.
Und so wurde die ganze Situation… peinlich.
Ich sollte mich nicht beschweren– denn die meisten Mädchen hätten sich für Jasons Aufmerksamkeit umgebracht. Und als Freund schätzte ich ihn. Er passte
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