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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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auf die Tischkante und schnürte sich den Adidas zu.
    » Wartet! Was?« Shelton hob beide Hände. » Heute Abend? Warum?«
    » Wir haben noch über eine Stunde, bis es dunkel wird.« Ich band mein Haar zum Pferdeschwanz zusammen. » Zeigen wir Mr Spielleiter mal, wie schnell die Virals Rätsel lösen können.«
    Ben überlegte kurz und zuckte dann mit den Schultern. » Ich mache die Sewee fertig.«
    » Am Entscheidungsfindungsprozess müssen wir noch arbeiten.« Shelton schüttelte den Kopf. » Im Augenblick springen wir alle hinter Tory die Klippe runter.«
    » Oh, buhu«, heulte ich spöttisch. » Setz dich in Bewegung.«
    » Wir kriegen dich, Clown!« Hi klatschte in die Hände. » Tory, vergiss den Zettel nicht. Wir wissen immer noch nicht, was das Bild zu bedeuten hat.«
    » Ich habe es schon.«
    Die drei Gesichter verschwanden, als ich meinen Laptop zuklappte.
    » Ich geh mit Coop spazieren!«
    Kit schob den Kopf aus der Küche. » Jetzt?«
    Ich nickte und hoffte, es würden keine weiteren Fragen folgen.
    Kit enttäuschte mich nicht. » Okay, aber wenn es dunkel wird, bist du wieder zu Hause. Morgen ist Schule.«
    » Versprochen, tschau!«
    Coop und ich sausten die Vordertreppe hinunter und liefen auf kürzestem Weg zum Steg. Ich hörte, dass eine andere Haustür aufging. Als ich mich umdrehte, kam Shelton aus seinem Haus.
    » Ernsthaft, Brennan.« Shelton hatte sich umgezogen: weiße Nike-Sporthose und ein schwarzes Walking-Dead- Kapuzenshirt. » Also, demnächst bitte keine abendlichen Spontanaktionen mehr, ja?«
    » Wie du meinst.«
    » Hoffentlich.« Damit ließ er das Thema auf sich beruhen.
    Ich nahm Shelton nicht allzu ernst. Obwohl es keiner von den Jungs zugegeben hätte, gefiel es ihnen eigentlich, von mir angeführt zu werden. Meistens. Irgendwer muss ja sagen, wo es langgeht.
    Hi und Ben waren schon an Bord. Wir fuhren los, umrundeten Morris Island und erreichten Charleston Harbor.
    Es war ein angenehm warmer Abend. Möwen glitten hoch über unseren Köpfen dahin und bewegten sich mit der Sewee, als wir Fort Sumter passierten und weiter Richtung Stadt fuhren.
    Kurz vor der Halbinsel tauchte die winzige Insel auf. Das Ufer des niedrigen Felsens bestand aus einem trostlosen Stück Strand. Wo das Gelände etws höher war, stand ein verwittertes Steingebäude. Castle Pinckney.
    Oder was davon noch übrig war.
    Der unebene Boden war mit Gebäudetrümmern übersät. Ganze Bäume wuchsen aus dem bröckelnden Mörtel der Außenmauer. Alles war mit Pelikankot bedeckt und sah aus, als würde es umfallen, wenn man dagege n pustete.
    » Was für eine Ruine«, schnaubte Ben und lenkte das Boot näher ans Ufer.
    » Warum ist es eigentlich nie restauriert worden?«, fragte ich. » Sonst steht ihr Südstaatler doch so auf die Erhaltung von Bürgerkriegsdenkmalen.«
    » Ich glaube, du meinst den Krieg gegen die Aggressoren aus dem Norden«, gab Hi in bestem Südstaatenslang zurück und zuckte dabei nicht mit der Wimper. » Als die Unionstruppen in unsere heilige Heimat einmarschierten und dem armen Süden die Freiheit nahmen. Vor allem die Leute aus Boston. Du bist doch auch aus Boston.«
    Ich verdrehte die Augen. » Ich bin aus Westborough. New England besteht nicht nur aus Boston, auch wenn ihr euch das hier unten so vorstellt.«
    » Eine Yankee-Stadt ist wie die andere«, meinte Hi und zwinkerte. » Fabriken und Kohlebergwerke.«
    Ich gab kein Kontra mehr. Hi machte nur Spaß. Vor den anderen wollte ich nicht an meine Heimat erinnert werden, denn Erinnerungen an mein altes Zuhause führten unweigerlich zu Erinnerungen an meine Mom, und das führte allzu häufig zu Tränen. Beste Freunde hin oder her, ich hasste es, vor Jungen zu heulen.
    » Die Restauration von Pinckney wurde schon x-mal vorgeschlagen, aber es gibt kein Geld dafür.« Shelton sprang in die Brandung und half Ben, die Sewee näher an den Strand zu ziehen. » Sumter und die äußeren Forts wurden immer bevorzugt, obwohl Pinckney älter ist.«
    Ein paar Meter vor dem Strand, der mit Seegras bedeckt war, warf Ben den Anker aus. Wir zogen die Sneakers aus und wateten an Land, zogen die Schuhe wieder an und gingen zu einer Wiese vor der Ruine. Als Coop eine Schar Möwen entdeckte, jagte er los. Die Vögel stoben auseinander.
    Die Außenmauer des Forts war ungefähr vier Meter hoch und wurde immer wieder von rechteckigen Öffnungen durchbrochen, wo ursprünglich Fenster gesessen hatten. Die runde Festung, die einen Durchmesser von gut dreißig Metern

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