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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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bedeuten.«
    Ach. Du. Scheiße. Nee.
    Chance hatte Anweisungen hinterlassen, die mich betrafen? Hatte er meinen Besuch erwartet? Manchmal war die Welt für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
    » Ist Chance denn zu Hause?«, fragte ich, um Zeit zu schinden.
    » Im Arbeitszimmer seines Vaters.« Saltman zuckte zusammen, als hätte man ihm eine Ohrfeige verpasst. » In seinem Arbeitszimmer, sollte ich wohl sagen. Wenn Sie bitte kurz am Empfang warten, sage ich ihm Bescheid.« Dann fiel sein Blick auf meine Freunde. » Die Anweisung bezieht sich allerdings nur auf Sie, Miss Brennan. Ich weiß nicht, ob…«
    » Chance wird sich über uns alle freuen.« Ich gab mich stahlhart. » Hauptsache, wir stehen nicht mehr in der Einfahrt herum.«
    Das genügte Saltman als Stichwort. » Natürlich, hier entlang.«
    Über einen kurzen, von Blumenbeeten gesäumten Weg erreichten wir den Vordereingang. Saltman öffnete die massive Eichentür und ließ uns in ein wohnliches Vestibül ein, eine fünfzehn Meter lange Eingangshalle aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg.
    Erinnerungen stiegen in mir auf. Ich verdrängte sie.
    Pass bloß gut auf. Mit Chance ist nicht zu spaßen.
    Saltman führte uns rechts in einen kleineren Raum, einen holzvertäfelten Salon mit erlesenen Zierleisten, gemalten Friesen, hölzernen Kamineinfassungen und einem riesigen Kristalllüster. In der Mitte standen sechs Ledersessel um einen Couchtisch aus Mahagoni.
    » Bitte, nehmen Sie doch Platz.« Saltman öffnete eine verborgene Klappe in der Vertäfelung, hinter der sich eine Gegensprechanlage befand. » Sag doch Mister Claybourne Bescheid, dass er Besuch hat. Tory Brennan und… ihre Begleiter warten im Empfangszimmer.«
    Als ein Butler in Livree erschien, kehrte Saltman auf seinen Posten zurück. Nachdem wir Erfrischungen höflich abgelehnt hatten, warteten wir und sahen uns die wertvolle Einrichtung an.
    » Bestimmt hast du einen Plan, oder?«, flüsterte Shelton. » Wir können ihm ja schließlich nicht einfach diesen Beutel mit Beute auf den Tisch knallen, oder?« Er tippte auf die Tasche, in der sich zwei Handvoll Golddublonen befanden.
    » Wir müssen herausfinden, was er weiß. Falls er einen Verdacht hat.«
    » Wie denn?«, fragte Ben leise.
    » Lasst mich einfach mal machen.« Das Codewort für: Keine Ahnung.
    » Hey, guckt euch mal diesen Freak an.« Hi betrachtete eine Büste auf dem Sims. » Das Gesicht besteht zu neunzig Prozent aus Augenbrauen. Wetten, der war Sklavenhalter?«
    Er äffte das Gesicht nach, indem er eine finstere Miene zog, und sprach mit tiefer Stimme: » Zu meinen Zeiten gab es sonntags noch arme Leute als Braten auf den Tisch. Draußen hatten wir einen großen Grill, da haben wir die Landarbeiter zu knusprigen Steaks verarbeitet.«
    » Das ist General Clemmons Brutus Claybourne, du Trottel«, sagte eine Stimme trocken. » Während der Revolution hat er zwei Kompanien befehligt, ehe er in Yorktown gefallen ist. Ein bisschen mehr Respekt könnte nicht schaden.«
    Chance lehnte mit einer Schulter am Türrahmen.
    Au Backe.
    Chance war eine durch und durch dunkle Erscheinung. Dunkle Haut und dunkle Augen. Schwarzer Humor und schwarzes Haar, starke Züge und ein Kinn, wie es Hollywood mit Kusshand nehmen würde. Dabei war er groß, schlank und muskulös, ohne dabei zu kräftig zu wirken. Er war, mit einem Wort, göttlich.
    Als ich Chance das letzte Mal gesehen hatte, war er müde und schmutzig gewesen und hatte dunkle Augenringe und einen nervösen Tick gehabt. In seiner Erschöpfung hatte er seine Zurechnungsfähigkeit angezweifelt und sich kurz danach in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.
    Davon war nichts mehr zu merken.
    » Aha. Die ganze Gang hat sich versammelt.« Chance lächelte, als hätte er etwas Witziges gesagt. » Ich hoffe, ihr hattet einen angenehmen Spätsommer.«
    » Hallo, Chance.« Jetzt wo es so weit war, hatte ich einen Knoten in der Zunge. » Alles klar bei dir?«, fügte ich hinzu.
    » Und bei dir?«
    Chance kam ins Zimmer und stützte sich auf die Rückenlehne des vordersten Sessels. Sein forscher Schritt erinnerte an vergangene athletische Großtaten. Das süffisante Grinsen blieb.
    » Hallo, Chancy.« Hi ist unempfänglich für Augenblicke der Verlegenheit. Und heute machte er keine Ausnahme. » Wann bist du aus der Klapse gekommen?«
    Mir stockte der Atem. Wahrscheinlich fielen mir gerade auch die Augen aus dem Kopf.
    Chance lachte nur. » Hiram, wenigstens auf dich ist Verlass. Komm, jetzt lass Onkel

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