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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich kein Haus mehr gesehen.
    Nach einem weiteren Kilometer stand ein Schild am Straßenrand. » Twin Ponds Schießplatz.«
    Ben fuhr auf einen kiesbedeckten Parkplatz. Nur ein Wagen war hier abgestellt: ein verschlammter Ford Pick-up, schwarz, überdimensionale Räder. Auf der Ladefläche war ein Gewehrständer aus Stahl montiert.
    Ich stieg aus. » Suchen wir mal unseren Experten.«
    » Warum unterhält die Forstbehörde einen Schießstand?« Shelton lehnte sich an den Toyota und schnaufte, so anstrengend war das Aussteigen für ihn gewesen. » Kommt mir komisch vor.«
    » Ach, das ist kein großartiger Schießstand, sondern nur ein abgesperrter Bereich, wo man schießen darf.« Hi streckte sich und rieb sich das Kreuz. » So tief im Wald ist doch der ideale Ort, um ein bisschen rumzuballern.«
    Wie zur Antwort knallte es zwischen den Bäumen.
    Hi spitzte die Ohren. » Da schießt jemand mit Zündplättchen, oder?«
    Ich setzte meinen Rucksack auf, und wir folgten einem kurzen Weg bis zu einem langen rechteckigen Gebäude, das wie ein Flohmarkt in verschiedene Stände aufgeteilt war. Jeder Bereich verfügte über eine Bank, einen Ständer und den eigentlichen Schießstand zu einem offenen Platz hin.
    Quer über den Platz zog sich in etwa fünfzig Metern Entfernung ein Balken, auf dem man Dosen, Flaschen und andere kleine Gegenstände aufstellen konnte. Weitere fünfzig Meter entfernt gab es einen Kugelfang aus Erde, an dem man auch Papierzielscheiben anbringen konnte.
    Der freie Platz war mit Sperrmüll übersät– mit Schildern, alten Waschmaschinen, mit Fernsehgeräten und Mülleimern. Alles war verrostet und von Kugeln durchlöchert.
    Der Schießstand wirkte verwahrlost. Von der Welt vergessen. Im Wald herrschte Totenstille. Gespenstisch.
    Ich war froh, dass ich nicht allein gekommen war.
    » Was für ein Müllhaufen.«
    Ben trat gegen ein leeres Gerätegehäuse, das direkt neben dem Gebäude lag.
    » Diese Hinterwäldler ballern gern«, sagte Hi, » aber sie machen hinterher nicht gern sauber.«
    Mehrere Schüsse knallten in rascher Folge. Am hintersten Stand entdeckte ich einen Mann im Tarnanzug, der mit einem Gewehr schoss. Die Kugeln trafen ein Ziel am hinteren Ende des Platzes. Ansonsten befand sich niemand hier.
    » Mr Marchant?«, rief ich.
    Keine Antwort. Natürlich nicht. Der Mann trug Ohrenschützer.
    Ich winkte mit einem Arm. Jetzt bemerkte er uns, legte Gewehr und Ohrenschutz ab und kam zu uns herüber.
    Er war groß, hatte blasse Haut, braune Augen und hellbraune Haare. Dabei war er jünger, als ich erwartet hatte– höchstens fünfunddreißig–, und hatte die drahtige Erscheinung eines Langstreckenläufers. Er trug eine orangefarbene Brille und Stiefel.
    » Mr Marchant?«, wiederholte ich.
    » Sag ruhig Eric.« Er reichte mir die Hand. » Du bist bestimmt Tory. Hoffentlich hat euch der weite Weg nicht gestört, aber ich wollte heute Morgen ein bisschen üben. Oft schaffe ich es nicht hier heraus.«
    Plötzlich erstarrte Ben. Ohne Vorwarnung rannte er zur Seite und übergab sich lautstark in die Büsche.
    Wir anderen wichen überrascht zurück.
    Verflucht, Ben. Doch nicht ausgerechnet jetzt! Der Kerl arbeitet für die Polizei.
    Ben wischte sich den Mund ab und machte einen Schritt in Richtung Parkplatz. » Tut mir leid, mir geht’s nicht so…« Er begann zu laufen und verschwand zwischen den Bäumen.
    Ich wandte mich wieder Marchant zu.
    » Dein Freund sieht ein bisschen… mitgenommen aus.«
    Shelton senkte den Blick. » Ich, äh, ich schaue mal nach ihm. Kommst du mit, Hi?«
    » Nee, Mann.« Hi machte eine Geste, als würde er ein Maschinengewehr halten. » Ich möchte mal zugucken, wenn es richtig knallt.«
    » Ganz wie du meinst.« Shelton eilte hinter Ben her.
    » Ich muss mich für die beiden entschuldigen.« Ich setzte meine beste Unschuldsmiene auf. » Bei uns in der Schule geht ein Virus um.«
    » Virus. Klar.« Marchant ließ das Thema auf sich beruhen. » Hast du die Waffe mitgebracht?«
    » Ja, Sir.« Ich deutete auf meinen Rucksack.
    » Großartig.« Er zeigte zu dem Stand, an dem er geschossen hatte. » Sehen wir uns das Ding mal an.«
    Marchant hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Am Telefon hatte er wie ein Bürohengst geklungen. Jetzt stand ein richtiger Naturbursche vor mir.
    Marchant hatte in seinem Stand ein beträchtliches Arsenal gehortet. Drei Pistolen. Eine Schrotflinte. Zwei Jagdgewehre. Und ein automatisches Schießgerät, dessen Namen ich nicht kannte.
    Hi stieß mir

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