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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Viertelstunde auf dem Highway 17 unterwegs, nach Norden durch den Francis-Marion-Nationalforst. Hier durchquerte die Straße eine Reihe stickiger, mit Kudzu-Pflanzen überwucherter Sümpfe, die später in Wald übergingen.
    Viertel vor zehn. Angespannte Stimmung.
    » Ich will tot sein.« Hi hing auf dem Rücksitz am Fenster. » In diesem Wagen ist es nur 18 Grad warm, trotzdem zerfließe ich hier drinnen.«
    Shelton öffnete die Augen und überlegte, ob er antworten sollte. Ließ es dann aber.
    » Geschieht euch recht«, sagte ich vom Beifahrersitz. » Arschbombe! Ihr habt genau den richtigen Eindruck hinterlassen.«
    » Alle fanden die Arschbombe gut«, flüsterte Hi. » Die war der Knüller.«
    Shelton hustete, ließ sein Fenster runter, räusperte sich und spuckte aus. Glücklicherweise nicht gegen den Wind.
    Angesichts des Zustands, in dem sich die Jungs befanden, hatte ich Coop zu Hause gelassen. Sie hatten einen heftigen Kater und sahen aus, als könnten sie jederzeit anfangen, den Wagen mit ihrem Mageninhalt neu zu dekorieren.
    Shelton rieb sich das Gesicht. » Warum betrinkt man sich eigentlich, wenn man sich hinterher so mies fühlt? Es ist, als würde man sich wissentlich eine Lebensmittelvergiftung zufügen.«
    » Carpe diem.« Hi hatte eine grünliche Gesichtsfarbe. » Oder so. Keine Ahnung, Kids besaufen sich eben gern. Kids sind blöd.«
    » Für uns ist es zu gefährlich.« Ich vergewisserte mich, dass Ben zuhörte. » Wir Virals dürfen nicht riskieren, die Beherrschung zu verlieren, keine einzige Sekunde lang. Wir müssen an unseren… Zustand denken.«
    Ben starrte trübe auf die Fahrbahn. Er würde sich nicht entschuldigen und hasste es, angemeckert zu werden.
    Ich hakte nicht nach. Wir wussten, was für einen verheerenden Fehler er begangen hatte, aber niemand wollte darüber reden. Nicht mit dröhnenden Schädeln. Nicht solange Ben eine Miene zog wie ein wütender Grizzly.
    » Wir sind knapp davongekommen«, sagte ich. » Passen wir auf, dass es sich nicht wiederholt.«
    » Kein Problem«, sagte Shelton. » Mein Bierpong-Stern ist längst im Untergang begriffen.«
    » Hat aber umso heller gebrannt.« Hi hob die Faust und Shelton stieß schlapp dagegen.
    Wunder über Wunder, keiner war beim Nachhausekommen erwischt worden. Ich konnte unser Glück immer noch nicht fassen.
    Nachdem wir angelegt hatten, dauerte es eine Weile, bis die Jungs wieder einigermaßen klar waren. Dann waren sie nach Hause gewankt. Ich hatte keine Hoffnung, dass sie ungeschoren davonkommen würden.
    Sheltons Eltern waren ausgegangen, Tom Blue schlief bereits. Hi hatte eine Magen-Darm-Grippe vorgetäuscht und sich an seiner Mutter vorbeigeschlichen. Großartig.
    Kit hatte nichts gesagt, als ich geradewegs in mein Zimmer gegangen war. Ich glaube, » betrunken nach Hause kommen« hatte er noch nicht auf dem Schirm. Was ja auch logisch war, denn ich war erst vierzehn und hatte noch nie getrunken, geschweige denn zu viel.
    Früh am nächsten Morgen startete ich einen Rundruf. Überraschenderweise hatte keiner einen Rückzieher gemacht.
    Und so saßen wir hier in Kits SUV : ich und drei Jungen mit üblem Kater.
    Ich sah auf das iPad. Knapp über vierzehn Stunden.
    Natürlich musste Kit arbeiten, obwohl Samstag war. Wir hatten gar nicht gefragt, ob wir uns den Wagen leihen durften. Mein liebster Daddy brauchte nicht unbedingt zu wissen, dass wir uns auf einem abgelegenen Schießplatz mit einem Fremden trafen.
    Von der Steed Creek bog Ben rechts ab auf die Willow Hall Road. Die Sumpfkiefern wuchsen dichter.
    » Ich kann mich an gar nichts erinnern«, sagte Ben plötzlich. » Ich hatte einen Filmriss.«
    » Erst hast du dich abgesondert und getrunken«, murmelte Hi. » Dann hast du dich mit Jason geprügelt. Und dann …«
    » Können wir das später besprechen?«, fragte ich und hoffte, das Thema zu umschiffen. » Im Augenblick sollten wir lieber den Schießplatz finden.«
    Filmriss? Ich betrachtete Ben aus den Augenwinkeln. Ich hatte noch nie erlebt, dass er log, aber jetzt hatte ich das Gefühl, dass er nicht hundertprozentig bei der Wahrheit blieb.
    Er kann sich erinnern. Aber wahrscheinlich ist es ihm peinlich.
    Ich ließ die Sache auf sich beruhen. Mit » Filmriss« und » vergessen« konnte ich gut leben.
    » Wir sind am Arsch der Welt.« Hi starrte aus dem Fenster. » Hier gibt es höchstens Waldmurmeltiere.«
    Das war richtig. Die Bäume drängten sich dicht an die Straße und ließen keine Sonne durch. Seit dem Highway hatte

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