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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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keinen Zweck, länger wütend zu sein. » Ich habe überreagiert.«
    » Nein.« Entschlossen schüttelte Whitney den Kopf. » Dies ist ja auch dein Haus.«
    » Na ja, wenn du mit Kit zusammenleben willst«– ich hob hilflos die Hände–, » kann ich euch ja wohl nicht den Weg verbauen.«
    Whitney sagte noch etwas, aber ich hörte nicht zu. Stattdessen fiel mir etwas auf. Sachen… fehlten.
    Ich sah mich um. » Wo ist denn dein Kram?«
    Die Vase, das Bild und die sonstigen Fremdkörper waren verschwunden. Ich drehte mich um. Auch das Bild mit dem blauen Hund hing nicht mehr im Flur.
    » Ich habe die Sachen wieder mitgenommen. Du hattest hundertprozentig recht. Es war dreist, sie einfach ohne deine Zustimmung herzubringen.«
    » Nein, warte. Ich meine…«
    In meiner Brust kämpften zwei Seelen gegeneinander. Auf der einen Seite hatte ich mir genau diesen Rückzug gewünscht. Dieser Teil von mir hätte am liebsten » Super!« gerufen und wäre dann nach oben gegangen.
    Andererseits wollte Whitney offensichtlich etwas gutmachen und hatte dabei keine Mühen gescheut.
    Solange ich mich erinnern konnte, hatte sie zum ersten Mal etwas begriffen.
    Trotzdem wollte ich nicht, dass sie hier wohnte.
    Kotz.
    Dilemma.
    Lieber glücklich und Arschloch? Oder großzügig und… unglücklich?
    Dann erregte ein Gegenstand meine Aufmerksamkeit. Sofort hatte ich Whitney vergessen.
    Wo ihre Vase gestanden hatte, befand sich nun etwas anderes.
    Klein. Verwittert. Aus Metall.
    Die Statuette des Spielleiters.
    Ich rannte zum Regal. » Wo hast du die her?«
    » Die Figur? Ich habe sie auf deinem Schreibtisch gesehen und dachte, der heilige Benedikt würde sich hier gut machen.« Whitney riss die Augen auf. » Oh, Gott. Ich habe es schon wieder vermasselt, ja?«
    Mein Herz begann zu klopfen. » Sag das noch einmal.«
    » Liebes, es tut mir so leid!« Whitney schlug die Hände vor den Mund. » Ich dachte, dir würde es gefallen, wenn etwas von deinen Sachen den Platz meiner Vase einnimmt. Ich bin unverbesserlich, oder?« Sie klang, als würde sie gleich wieder losheulen.
    » Whitney, ich bin nicht sauer.« Ich zeigte auf die Statuette. » Wer ist das?«
    » Ganz klar der heilige Benedikt.« Whitney strich sich mit der Fingerspitze unter dem wässrigen Auge entlang. » Ich wurde katholisch erzogen, wie du vielleicht weißt. Als ich klein war, hat sein Bild in unserer Familienbibliothek gehangen. Er ist der Patron der Schüler.«
    Ich konnte es nicht glauben. Stundenlang hatte ich ergebnislos geforscht, und Whitney Dubois, die Dummheit in Person, präsentierte mir die Lösung. Solche Zufälle gab es überhaupt nicht.
    Mein Hirn lief auf Hochtouren.
    Uns blieben zwölf Stunden, um den nächsten Cache zu finden.
    Die Jungs mussten sofort kommen.
    » Ich behalte ihn lieber in meinem Zimmer.« Rasch schnappte ich mir die Statuette. » Aber die Idee finde ich gut.«
    » Verzeih mir.« Whitney stand auf, als ich an ihr vorbeiging. » Ich rühre deine Sachen nie wieder an.«
    Spontan drehte ich mich um und nahm sie in den Arm. » Kein Problem.«
    Dann rannte ich nach oben und ließ unsere verblüffte Barbie im Wohnzimmer stehen.
    » Hab’s!« Hi küsste seinen Laptop. » Komm zu Daddy.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. » Was hast du?« Wir suchten seit dreißig Sekunden.
    Hi und ich saßen am Esszimmertisch und warteten auf Shelton und Ben. Whitney war wohl zwischenzeitlich verschwunden, nachdem ich in mein Zimmer gegangen war.
    Ich hatte den Jungs eine dringliche SMS geschickt, doch bislang war nur Hi aufgetaucht.
    » Es gibt eine katholische Sankt-Benedikt-Kirche.« Er drehte seinen Computer zu mir um. » In Mount Pleasant. Wer sagt’s denn?«
    » Großartig.« Konnte es so leicht sein?
    Ich sah auf das schwarz-weiße Tuch, das die Statuette eingehüllt hatte.
    » Was ist mit dem Tuch?« Ich warf Hi den Stoff zu.
    » Hat vielleicht nichts zu bedeuten.« Er drehte ihn in den Händen. » Ist dir das hier aufgefallen?«
    » Was?«
    Hi hielt das Tuch an einer Ecke und enthüllte eine winzige Stickerei auf der Rückseite.
    » Ach du Scheiße, nee.« Ich wurde nachlässig. Zur absolut falschen Zeit.
    Ich nahm ihm das Viereck wieder ab. Die kleinen, sauberen Stiche bildeten einen nach oben runden Halbkreis, von dem vier verschnörkelte Linien ausgingen.
    » Sieht wie ein Sonnenaufgang aus«, sagte ich. » Was könnte es bedeuten?«
    » Wer weiß? Der Stoff war vielleicht nur als Schutz gedacht.«
    » Vielleicht.« Irgendetwas ließ mir keine Ruhe. »

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