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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Straße etwas dazu.«
    » Bringt das denn was?« Shelton schaute sich um. » Außer uns ist ja niemand da.«
    » Beschrei es nicht«, entgegnete Sallie vergnügt. » Es ist immer noch Zeit.«
    Wir lächelten höflich.
    » Im Ernst! An manchen Sommerabenden läuft es ganz fantastisch. Das übrige Jahr hindurch geht es so lala, aber insgesamt sind wir zufrieden. Touristen lieben das Unheimliche.«
    Wie auf Kommando erschien ein stämmiges Paar in identischen Footballtrikots, jeder mit einer Eiswaffel in der Hand. Chris war offenbar erfolgreich gewesen.
    » Super Idee«, sagte ich. » Wie habt ihr denn die Erlaubnis bekommen, Provost Dungeon zu besuchen?«
    » Das ist unser Ass im Ärmel«, antwortete Sallie. » Der Direktor ist ein ehemaliger Kommilitone von der Uni. Chris hat mit ihm einen Deal abgeschlossen: Wir dürfen die ehemaligen Zellen betreten und machen im Gegenzug Werbung dafür im Museum.«
    Zwei weitere Paare erschienen. Die Männer trugen Polohemden und Shorts, die Frauen Sommerkleider und Riemensandalen. Chris strahlte, als er weitere vier Tickets austeilte.
    » Seht ihr?« Sallie zwinkerte uns zu. » Genug Geld in der Kasse.«
    » Ihr werdet bald ein schickes Penthouse besitzen«, witzelte Hi. » Und Platinuhren tragen.«
    » Wohl eher nicht. Jeder Extradollar kommt der Expeditionskasse zugute.«
    Sie sah meine fragende Miene.
    » Ägypten. Nächsten Sommer. Chris und ich wollen bei einer Grabung in Deir al-Bahari dabei sein. Es geht um die Freilegung eines Tempelkomplexes, den die Königin Hatschepsut im 15. Jahrhundert vor Christus erbauen ließ.«
    » Das hört sich großartig an.«
    » Wir sind schon so aufgeregt«, sagte Sallie. Der Tempel befindet sich zwischen den Felsen am Eingang zum Tal der Könige am Westufer des Nils. Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt.«
    » Ich bin wirklich neidisch.« War ich auch.
    » Aber bis es so weit ist, müssen wir noch ein bisschen Geld verdienen«, sagte sie. » Die Sache ist auf zwei Jahre angelegt, das heißt, wir müssen hier noch jede Menge Gespenstergeschichten erzählen.«
    Über Sallies Schulter hinweg sah ich zwei junge Farbige auf Chris zusteuern.
    Der Erste war etwa achtzehn Jahre alt, hatte einen geschorenen Schädel und tief liegende Augen. Eine z-förmige Narbe zog sich über seine linke Wange. Sein weites weißes T-Shirt und seine verwaschene Jeans schlackerten lose um seinen schmalen Körper.
    Der Zweite war älter, vielleicht fünfundzwanzig, und größer gewachsen. Viel größer. Er türmte sich regelrecht über seinem Kumpel auf. Unter seinem Basketballtrikot der Los Angeles Lakers schwollen die Muskeln.
    Shelton flüsterte: » Schau dir den Riesenkerl an.«
    Der mit der ausgebeulten Hose zeigte Chris eine Banknote. Chris sagte etwas und schüttelte den Kopf. Dann gab er Sallie ein Zeichen. Sie gesellte sich zu ihm und kehrte sogleich zu uns zurück.
    » Könnt ihr vielleicht jetzt zahlen?«, fragte sie. » Der Typ hat nur einen Hundertdollarschein und Chris kann nicht wechseln.«
    » Kein Problem.« Hi gab ihr zwei Zwanziger.
    » Danke.« Sallie eilte wieder zu Chris. Nachdem die Transaktion über die Bühne gegangen war, schlurften die Neuankömmlinge zu einer Mauer in der Nähe, lehnten sich mit dem Rücken daran und warteten.
    Der nächste Teilnehmer war eine Riesenüberraschung.
    Rodney Brincefield. Ohne Yachtclub-Butler-Uniform.
    Heute trug er eine beigefarbene Shirt-Shorts-Kombination und einen passenden australischen Rangerhut. Dazu braune Sandalen mit gleichfarbigen Socken. Kein Witz.
    Eine riesige Limonadenflasche in seiner Linken, gab er Chris die Hand und kaufte sich ein Ticket. Unter seinen buschigen weißen Brauen wanderte sein Blick zu uns herüber.
    Und blieb bei mir hängen. Breites Lächeln.
    » Miss Brennan, was für eine Freude!« Wie ein Nashorn stampfte er auf uns zu.
    » Was ist denn das für ein Spinner?«, flüsterte Shelton.
    » Keine Sorge«, flüsterte ich zurück. » Der ist harmlos.«
    Doch Brincefield machte mir Sorgen.
    Der alte Charmebolzen war eine ziemliche Labertasche. Wenn wir erst mal in den alten Verliesen waren, wollten wir uns dort in Ruhe umsehen. Allein. Wir mussten zu den alten, tiefer gelegenen Plätzen vordringen, wo man Anny Bonny gefangen gehalten hatte. Brincefields Anwesenheit störte da nur.
    » Wie schön, Sie zu sehen, Sir.« Ich wies mit der Hand in die Runde. » Das sind meine Freunde. Ben, Shelton und Hiram.«
    » Ist mir ein Vergnügen.« Reihum ein fester Händedruck, danach ein

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