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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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du das?«
    » Na mach schon.«
    Ächzend kam Hi auf die Beine, dachte einen Moment nach und ging dann zu Ben hinüber.
    » Na, klappt’s immer noch nicht?« Hi, mit größter Beiläufigkeit.
    » War schon ganz nah dran«, ächzte Ben.
    » Vielleicht liegt es an deinem indianischen Blut«, versuchte es Hi. » Angehörige unterworfener Völker können keine Superkräfte mehr entwickeln.«
    Ben erstarrte. » Was sagst du da?«
    » Wahrscheinlich wegen der allgemeinen Schwäche in ihren Genen«, mutmaßte Hi. » Minderwertige Rassen sind insgesamt schwächer veranlagt.«
    Ben packte Hi am Kragen und zog ihn an sich.
    » Du lernst gleich eine minderwertige Rasse kennen, du…«
    Ben schauderte, als der Schub durch ihn hindurchging. Vorsichtshalber wich Hi ein Stück zurück.
    » Mann, ist das einfach bei dir.« Hi lachte leise in sich hinein.
    Bens Augen erglühten in einem tiefen bernsteinfarbenen Ton. » Du kennst dich langsam zu gut mit mir aus, Stolowitski.«
    Hi deutete eine Verbeugung an. » Übung macht den Meister.«
    » Ben!«, rief ich. » Komm und hilf mir endlich, die Mauer einzudrücken!«
    Bens Augen wanderten zu mir. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, spurtete er quer durch den Raum, machte eine halbe Drehung und sprang mit beiden Stiefeln gegen den unteren Teil der Mauer.
    Ein grässliches Knirschen erfüllte die Luft. Eine Kaskade von Mörtel rieselte zu Boden. Im unteren Teil der Mauer war ein Stein nach hinten geschoben worden.
    Ben hielt inne, keuchte. Dann trat er ein zweites Mal mit voller Wucht zu.
    Die Tritte Nummer drei und vier lösten den Stein endgültig aus der Mauer heraus und schoben ihn in den Hohlraum, der sich dahinter befand.
    » Du hast es geschafft!«, sagte Hi.
    Bens rohe Kraft hatte eine Öffnung geschaffen, gerade groß genug, um sich hindurchzuzwängen. Nichts als Dunkelheit. Eine kühle Brise strich über unsere Gesichter.
    Ich streckte meine Taschenlampe nach vorn. Ihr Lichtstrahl enthüllte einen engen Tunnel, der einen Durchmesser von einem knappen Meter haben mochte.
    Shelton fand als Erster die Sprache wieder. » Nie im Leben gehe ich da rein.«
    » Auf diesem Weg muss Anne Bonny entkommen sein«, sagte ich. » Der Schatz könnte hier…«
    » Aber schau dir das doch an!« Sheltons Stimme hatte einen hysterischen Unterton bekommen. » Wir haben überhaupt keine Ahnung, wohin der Tunnel führt. Vielleicht kommen wir da nie wieder raus!«
    Ben fasste ihn an beiden Schultern und sah ihm tief in die Augen.
    » Ich bin die ganze Zeit bei dir«, versprach er. » Du schaffst das. Wenn es die geringsten Probleme gibt, drehen wir wieder um.«
    Shelton stieß einen gequälten Laut aus. Polierte seine Brillengläser. Nickte.
    » Fertig?«, fragte ich.
    » Wir sind bereit«, antwortete Ben.
    Ich ließ mich auf alle viere sinken und krabbelte in das Loch.

KAPITEL 28
    In den Gefängnisruinen von Half-Moon Battery herrschte Stille.
    Düstere, ahnungsvolle Stille.
    Staubpartikel tanzten im Luftstrom, der aus der offenen Mauerwunde drang.
    Es war stockdunkel.
    Dann ein Geräusch.
    Eine Etage darüber knarrte das Holz.
    Ein schwaches Licht schimmerte am oberen Treppenabsatz auf, wanderte langsam die Treppe hinunter.
    Schatten bewegten sich an den Wänden entlang.
    Das schwache Licht erreichte die unterste Stufe.
    Schotter knirschte.
    Das flackernde Licht wanderte quer durch den Raum. Hielt inne.
    Sekunden verstrichen.
    Schatten huschten die Wände entlang.
    Das Licht kehrte zurück und wanderte die Treppe hinauf.
    Erneute Dunkelheit.
    Im nächsten Moment hallten erneut Schritte durch die Stille. Führten entschlossen in die Tiefe.
    Diesmal war das Licht heller, weiß und alles durchdringend.
    Unverzüglich richtete sich der Strahl auf das entdeckte Loch in der Mauer und verschwand darin.

KAPITEL 29
    Die Platzangst setzte mir zu.
    Die Tunnelwände waren rau und niedrig und schienen kein Ende zu nehmen. Der Strahl meiner Taschenlampe reichte kaum zwei Meter weit.
    Während ich im Schneckentempo vorankroch, schlossen sich die Wände um mich wie eine Faust. Nach ungefähr sechs Metern war der Schacht so niedrig geworden, dass ich nicht mal auf den Knien gehen konnte. Also legte ich mich flach auf den Bauch und robbte weiter.
    Ich rutschte über scharfkantige kleine Steine und andere Dinge hinweg, die ich mir lieber nicht vorstellen wollte. Quälend langsam kam ich voran. In Gedanken sah ich uns wie Ameisen durch einen Strohhalm kriechen.
    Sheltons Wimmern signalisierte mir, dass er es kaum

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